Dragon's Dogma 2 im Test: Spielekritik und Fazit
3/3Wie gut ist Dragons Dogma 2?
Dragons Dogma 2 ist im Grunde das, was letztes Jahr Baldurs Gate 3 (Test) war: Ein trotz Vorschusslorbeeren überraschend guter Überraschungshit. Das liegt im Grunde in der DNA beider Spiele, die sich um Genrekonventionen wenig scheren.
Viel fehlt und das ist gut so
Freies Speichern? Schnellreise? Ein sich anpassender Schwierigkeitsgrad? Questmarker? Ein genaues Questlog? Das und weitere Elemente moderner Rollenspiele spart sich Dragons Dogma 2 und zwar einhellig zu seinem Vorteil. Spieler werden so in die Welt „gezwungen“, wo sie dank cleverer Mechaniken ihre Reisen ein wenig planen müssen und am Wegesrand immer neue Dinge erleben. Das Spiel sei ein „Anekdotengenerator“ (PC Gamer) – kaum eine Rezension kommt umhin hervorzuheben, wie viele interessante Entscheidungen und spannende Erlebnisse das Spiel einfach so generieren kann. Man habe ständig „das magische Gefühl etwas zu entdecken“ (Eurogamer).
Quests können zudem auch einfach scheitern, wenn man sie falsch oder zu langsam angeht. Selbst Banalitäten würden sich toll anfühlen, schreibt VGC, weil man „tatsächlich etwas gemacht hat“, man sei nicht nur ein Tourist, der von Zwischensequenz zu Zwischensequenz renne. Das ist etwas, was ebenso einstimmig positiv gesehen wird: Laut Testern schafft es Dragons Dogma 2, die Welt natürlich und auf vielfältige Weise auf den Spieler reagieren zu lassen und zwar außerhalb von Dialogentscheidungen.
Dass das mit packenden, wuchtigen Kämpfen verbunden wird, trägt zur Faszination bei, der Kampfaspekt, obwohl wichtige Säule des Gameplays, wird in den Berichten meist aber nur am Rande erwähnt. Gegenüber dem Vorgänger sind die Begleiter hilfreicher geworden. Sie dienen dem indirekten Austausch von Wissen über die Welt, weil sie den Welten anderer Spieler entstammen und z.B. auf von diesen entdeckte Lösungen hinweisen können. Auch dieses System stößt auf Gegenliebe.
Massenhaft NPCs sorgen für Chaos
Kritik wird vereinzelt an der hohen Gegnerdichte geübt (PC Games N), wobei andere Tester erwähnen, dass sich das daraus entstehende Chaos durchaus mit geschicktem Vorgehen vermeiden lasse. Zudem hat die KI von NPCs und Begleitern unter anderem bei IGN und Game Reactor gelegentlich teils erhebliche Aussetzer, technische Fehler trüben darüber hinaus den Spaß, was bei einigen Seiten zu deutlichen Abwertungen führt.
Spieler bemängeln nach Launch zudem Mikrotransaktionen, die vorab nicht angekündigt worden waren: Es koste z.B. 2 Euro, das Aussehen seines Charakters zu ändern. Zusammen mit technischen Problemen führt das aktuell zu einer „ausgeglichenen“ Durchschnittsbewertung auf Steam.
Dragons Dogma 2 fühle sich am Ende an wie das „Gegengift zur Open-World-Mailaise der letzten Dekade“, wenn man sich darauf einlassen könne, bilanziert VGC. Das ist die Quintessenz der Tests: Dragons Dogma 2 sei mehr ein Remaster des ersten Teils, das gerade aufgrund seiner Andersartigkeit und gelungenen Gesamtdesigns hervorragend funktioniert – immer vorausgesetzt, man kann mit einem Spiel etwas anfangen, das seine Spieler nicht an die Hand nimmt.
Publikation | Wertung |
---|---|
Dual Shockers | 7.5/10 |
Eurogamer | 5/5 |
Game Reactor | 8/10 |
IGN | 8/10 |
Kotaku | - |
PC Gamer | 89/100 |
PC Games | 9/10 |
PC Games N | 7/10 |
Rock, Paper, Shotgun | - |
VGC | 5/5 |
Metacritic | Presse: 90/100 Nutzer: -/10 |
Fazit
Die Arbeiten an dem Artikel sind noch nicht fertig gestellt, dieser wird in den kommenden Tagen erweitert. Entsprechend lohnt sich ein erneuter Blick in den Test. Darüber hinaus kann das Fazit nicht sämtliche Eigenschaften des Spiels beinhalten. Das gilt es zu bedenken.
Dragon's Dogma 2 ist inhaltlich ein gutes bis sogar sehr gutes Spiel geworden. Diverse Vorabberichte sind zumindest positiv.
Für die PC-Version als Gesamtpaket gilt das zum Start aber nicht ohne Einschränkung und das Problem ist dabei ersichtlich: Capcoms eigene RE-Engine ist vermutlich am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen, ohne eine Generalüberholung steckt sie in einer Sackgasse fest. Denn das Verhältnis zwischen Grafikqualität und Performance ist in Dragon's Dogma 2 so schlecht wie in kaum einem anderen zuletzt veröffentlichten Game.
Die Grafik ist allerhöchstens mittelmäßig – und das auch nur, wenn man ein Auge zudrückt. Für ein Spiel aus dem Jahr 2024 mit Capcom als Entwickler und Publisher ist die erreichte Qualität auf jeden Fall nicht genug. Aber das ist gar nicht das große Problem, denn die fehlende Grafikqualität könnte verschmerzt werden. Dass die Anforderungen an die Hardware unglaublich hoch sind, ist schlussendlich zu viel des Schlechten.
So ist Upsampling in allen Auflösungen quasi Pflicht, was aber auch qualitativ von Vorteil ist. Das spieleigene TAA hat zahlreiche Probleme, AMD FSR und Nvidia DLSS erledigen einen besseren, wenn auch bei weitem keinen perfekten Job. 60 FPS sollten als absolutes Minimum für ein ordentliches Spielerlebnis anvisiert werden, denn das Framepacing ist unabhängig von der Grafikkarte nicht gut.
Und wenn man dann noch bedenkt, dass die von der Redaktion gewählte Testszene eine verhältnismäßig hohe Framerate aufweist (alles andere ist kaum zu reproduzieren), ist auch eine aktuelle Mittelklasse-Grafikkarte für Full HD zu langsam – die alte Mittelklasse wie die RTX 3060 Ti schafft das zum Beispiel nicht, eine Radeon RX 6800 XT scheitert derweil in WQHD. Und aktuelle Grafikkarten erreichen die Marke ebenfalls nicht „einfach mal so“ – Ultra HD ohne High-End-GPU macht eher wenig Spaß. So liefert selbst eine GeForce RTX 4080 Super in Ultra HD mit DLSS „Quality“ bei Sonnenauf- und -untergang stellenweise gerade mal 50 FPS.
Obendrauf kommt, dass die PC-Version beim Verstellen der Grafikoptionen gerne mal abgestürzt ist. Immerhin: Im Spiel selbst gab es dies dann nicht. Doch auch so ist die PC-Umsetzung von Dragon's Dogma 2 aktuell noch nicht ausgereift, vor allem die Hardware-Anforderungen sind viel zu hoch – und das scheint dem Abenteuer einfach nicht gerecht zu werden.
ComputerBase hat Dragon's Dogma 2 vom Publisher Capcom zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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