Erster HBM3E in Serie?: SK Hynix ignoriert Micron einfach mal komplett
Wer ist denn nun erster bei der neuen Speichergeneration HBM3E? Diese Frage drängt sich auf, da SK Hynix heute verkündet, den ersten HBM3E der Branche in Serie zu fertigen. Dabei hatte doch Micron bereits Ende Februar den Start der Serienfertigung seines HBM3E mitgeteilt.
Dass SK Hynix dies nicht auf dem Zettel hat, daran ist kaum zu glauben. Der Pressetext des Herstellers aus Südkorea ignoriert Microns Ankündigung vor knapp einem Monat aber komplett. Im Wortlaut heißt es bei SK Hynix heute:
SK hynix extends success of HBM3, marking first case in industry to mass produce HBM3E
Aus der Pressemitteilung von SK Hynix am 19. März 2024
Zudem ist die Mitteilung mit „Industry’s First HBM3E“ betitelt. An dieser Stelle kann die Redaktion nur stirnrunzelnd auf den Artikel von Ende Februar verweisen, der auf Microns Pressemitteilung mit der folgenden Kernaussage beruht:
Micron Technology, Inc. (Nasdaq: MU), a global leader in memory and storage solutions, today announced it has begun volume production of its HBM3E (High Bandwidth Memory 3E) solution.
Aus Microns Pressemitteilung vom 26. Februar 2024
Beide Hersteller dürfen sich nun also darum streiten, wer denn nun der erste gewesen ist. Klar ist aber, dass Nvidia für seine H200 zu mancher Überraschung Micron als Lieferant für HBM3E auserkoren hat. Micron verspricht für seinen HBM3E nicht nur einen hohen Durchsatz von 1,2 TB/s, sondern auch noch eine 30 Prozent niedrigere Leistungsaufnahme im Vergleich zur Konkurrenz. Allerdings ist unklar, mit was genau hier verglichen wird.
Bei SK Hynix ist jetzt von HBM3E mit 1,18 TB/s, also praktisch der gleichen Leistungsklasse wie bei Micron die Rede. Chips mit 1,28 TB/s sind noch Zukunftsmusik und dürften als Lückenfüller bis zum Erscheinen von HBM4 dienen.
Abnehmer wird SK Hynix für seinen HBM3E aber ohne Zweifel finden und dazu zählt vor allem auch Nvidia. Allerdings zeigt sich deutlich, dass die Konkurrenz keineswegs schläft. Samsung soll etwa AMDs MI300-Serie künftig mit HBM3E versorgen und wird nach Schätzungen von Marktforschern in diesem Jahr seine Produktionskapazitäten für HBM voraussichtlich sogar über das Niveau von SK Hynix heben.
Derweil pocht SK Hynix heute in allen Belangen auf seine Führungsposition, die mit dem neuen HBM3E gefestigt werden soll. Beim älteren Speichertyp HBM3 halte SK Hynix momentan über 90 Prozent Anteil, bei HBM3E wird sich das ändern.