Im Test vor 15 Jahren: Intels X25-M war die mit Abstand schnellste SSD
Mit sinkenden Preisen stieg die Popularität von SSDs vor 15 Jahren bei Anwendern immer weiter. Im Test zeigten drei Modelle von G.Skill, Intel und Transcend der magnetischen Konkurrenz von Western Digital, wie der Hase lief.
MLC und SLC von G.Skill, Intel und Transcend
Bei den drei SSDs im Test handelte es sich um die G.Skill Titan, Intel X25-M und Transcend TS64GSSD25S-S. Die Riege der Festplatten wurde von Western Digital mit der auf Leistung ausgelegten VelociRaptor vertreten. Unterschiede bei den SSDs fanden sich nicht nur bei der Speicherkapazität und der verwendeten Technologie, sondern auch bei den verbauten Controllern.
Eine wichtige Unterscheidung bei SSDs bestand in der verwendeten Flash-Technologie. Dabei gab es grundsätzlich zwei dominante Technologien. MLC stand für multi-level cell, eine spezifische Art von Flash-Speicher, der höhere Kapazitäten erlaubte, da pro Zelle mehrere Bits gespeichert werden konnten – damals maximal zwei. Dem standen die sogenannten single-level cells (SLC) gegenüber, die nur ein Bit pro Zelle speichern konnten. In der Praxis war MLC pro Kapazität günstiger, der Speicher war aber auch etwas langsamer und degradierte schneller (inzwischen gibt es mit TLC und QLC Varianten, die drei respektive vier Bit pro Zelle speichern können).
Die G.Skill Titan befand sich als 256-GByte-Ausführung im Test – für das Jahr 2009 ein wahrer Riese unter den SSDs. Um diese hohe Speicherkapazität zu erreichen, verbaute der Hersteller 16 Large-Block-MLC-Flash-Bausteine von Samsung. Intern verfügte die SSD über gleich zwei JMicron Controller des Typs JMF602B, die jeweils acht Speicherbausteine ansteuern konnten. Um die SSD als eine Gesamteinheit nutzen zu können, verbaute G.Skill mit dem JMB390 einen weiteren Controller, der die anderen beiden als RAID 0 kombinierte und ansteuerte. G.Skill gab die sequentiellen Lese- und Schreibraten mit maximal 200 respektive 160 MByte/s an und gewährte zwei Jahre Garantie auf die SSD. Die mean time between failures (MTBF), die die Zuverlässigkeit der SSD bezifferte, betrug 1,5 Millionen Stunden.
Das zweite Modell im Test stammte von Intel, hörte auf den Namen X25-M und bot 80 GByte Kapazität. Bei den Modellen für den Endanwenderbereich (Kürzel „M“) setzte Intel ebenfalls auf MLC-Speicher, verwendete aber einen eigens entwickelten Controller statt auf JMicron zu setzen. Intel bezifferte die MTBF auf 1,2 Millionen Stunden und gab eine Garantie von drei Jahren auf die X25-M.
Die Transcend TS64GSSD25S-S verfügte mit 64 GByte über die geringste Kapazität, setzte dafür auf SLC-Speicher. Wie die G.Skill Titan setzte sie auf einen JMicron JMF602B. Obwohl die Verwendung von SLC auf eine lange Lebenszeit hindeutete, gewährte Transcend nur zwei Jahre Garantie und gab die MTBF mit rund einer Millionen Stunden an.
Die Western Digital VelociRaptor mit 300 GByte trat stellvertretend für alle Festplatten mit hohen Drehzahlen und dementsprechend hoher Leistung (und Lautstärke) an. Dank 10.000 U/min sollte sie eine hohe Leistung liefern, ging dabei mit bis zu 36 dB(A) unter Last aber laut und mit knapp 6 Watt Leistungsaufnahme auch nicht gerade energiesparend zu Werke.
Intel wie ein Wirbelwind
In den Benchmarks konnte vor allem die Intel X25-M glänzen und ließ die Konkurrenz in den meisten Benchmarks weit hinter sich. Der eigens entwickelte Controller machte sich an dieser Stelle sehr positiv bemerkbar, einzig bei der maximalen Schreibrate ließ die X25-M etwas Federn.
Ganz anders sah es bei der SSD von Transcend aus, die trotz SLC-Speicher in den Tests ziemlich langsam war – der verrufene JMicron-Controller nahm Transcend den Wind aus den Segeln.
G.Skill konnte dank des RAID-0-Verbunds eine gute sequentielle Leistung verbuchen, die aber bei zufälligen Zugriffen stark einbrach.
Die VelociRaptor bot generell eine gute Leistung, konnte aber bei den SSDs nicht mehr mithalten. Insbesondere die Latenz war HDD-typisch bedeutend höher, was in der Praxis bedeutete, dass sich das Betriebssystem auf einer SSD installiert viel schneller und flüssiger anfühlte.
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Bei den Preisen gab es ebenfalls große Unterschiede. Die Transcend SSD stellte dank eines hohen Preises bei zugleich schlechter Leistung das Schlusslicht. Bei den anderen beiden SSDs war die G.Skill Titan pro GByte deutlich günstiger als Intels Modell, das wiederum das stimmigere Gesamtpaket abgab. Die Western Digital VelociRaptor war als normale Festplatte deutlich günstiger als alle der SSDs.
Fazit
Insgesamt machte vor allem Intels X25-M eine gute Figur. Wer sich im Jahr 2009 eine SSD anschaffen wollte und das nötige Kleingeld besaß, für den war die X25-M eine sehr gute Wahl. Lediglich wem die maximal 160 GByte nicht ausreichten, dem war geraten sich bei der Konkurrenz umzuschauen.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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