Im Test vor 15 Jahren: Radeon HD 4890 und GeForce GTX 275 lagen Kopf an Kopf
Mit der ATi Radeon HD 4890 (Test) stellte AMD vor 15 Jahren eine höher getaktete Version der Radeon HD 4870 dar, die mit Nvidias schnellsten GPUs konkurrieren sollte. Im Gegenzug platzierte Nvidia mit der GeForce GTX 275 eine neue Grafikkarte zwischen der GeForce GTX 260 und 285, die genau mit der neuen Radeon gleichauf lag.
Mehr oder weniger Takt
Die beiden Hersteller verfolgten unterschiedliche Strategien, um ihre neuen Grafikkartenmodelle zu gestalten. AMD versuchte, eine schnellere Grafikkarte als die schnellste existierende, die Radeon HD 4870, zu entwerfen. Nvidia hingegen platzierte die GeForce GTX 275 zwischen der GeForce GTX 260 und 285. Dementsprechend verfolgte AMD den Ansatz, die Taktraten der Radeon HD 4870 für mehr Rechenleistung zu steigern, während Nvidia quasi eine GeForce GTX 285 nahm und die Taktraten senkte und den Speicherbus und die Speicherkapazität beschnitt. Davon abgesehen handelte es sich bei beiden Grafikkarten quasi um Altbekanntes.
Radeon HD 4870 | Radeon HD 4890 | GeForce GTX 260 216 | GeForce GTX 275 | GeForce GTX 285 | |
---|---|---|---|---|---|
Chip | RV770 | RV790 | GT200 | GT200b | |
Transistoren | ca. 956 Mio. | ca. 959 Mio. | ca. 1,4 Mrd. | ||
Fertigung | 55 nm | 65 nm / 55 nm | 55 nm | ||
Chiptakt | 750 MHz | 850 MHz | 576 MHz | 633 MHz | 648 MHz |
Shadertakt | 750 MHz | 850 MHz | 1.242 MHz | 1.404 MHz | 1.476 MHz |
Shader-Einheiten (MADD) |
160 (5D) | 216 (1D) | 240 (1D) | ||
FLOPS (MADD/ADD) | 1.200 GFLOPS | 1.360 GFOPS | 805 GFLOPS | 1.011 GFLOPS | 1.063 GFLOPS |
ROPs | 16 | 28 | 32 | ||
Pixelfüllrate | 12.000 MPix/s | 13.600 MPix/s | 16.128 MPix/s | 17.724 MPix/s | 20.736 MPix/s |
TMUs | 40 | 72 | 80 | ||
TAUs | 40 | 72 | 80 | ||
Texelfüllrate | 30.000 MTex/s | 34.000 MTex/s | 41.472 MTex/s | 50.640 MTex/s | 51.840 MTex/s |
Shader-Model | SM 4.1 | SM 4 | |||
Hybrid-CF/-SLI | – | ✓ (65 nm) | – | ||
effektive Windows Stromsparfunktion |
✓ (bedingt) | ✓ | |||
Speichermenge | 1.024 MByte GDDR5 | 896 MByte GDDR3 | 1.024 MB GDDR3 | ||
Speichertakt | 1.800 MHz | 1.950 MHz | 999 MHz | 1.134 MHz | 1.242 MHz |
Speicherinterface | 256 Bit | 448 Bit | 512 Bit | ||
Speicherbandbreite | 115.200 MByte/s | 124.800 MByte/s | 111.888 MByte/s | 127.008 MByte/s | 158.976 MByte/s |
Im Test befanden sich drei „verschiedene“ Radeon HD 4890, die in der Praxis alle gleich waren, da Asus, PowerColor und XFX alle auf das Referenzdesign setzten. Damit verfügten die Grafikkarten über die gleiche Platine und den gleichen Kühler. Die Modelle von Asus und PowerColor hatten zudem die gleichen Taktraten, während XFX die GPU mit 900 statt 850 MHz betrieb. Bei der GeForce GTX 275 setzte Nvidia auf eine neu entwickelte Platine und auch der verbaute Kühler war etwas kleiner als bei der GeForce GTX 285, es wurde allerdings der gleiche 70-mm-Radiallüfter eingesetzt.
Bei der Leistung Kopf an Kopf
Bei der Spieleleistung nahmen sich die beiden Grafikkarten nicht viel. In den meisten Einstellungen war die GeForce GTX 275 ein paar wenige Prozentpunkte vor der Radeon HD 4890, allerdings konnte diese in 2.560 × 1.600 Bildpunkten mit vierfacher Kantenglättung den Sieg davon tragen. Gegenüber der Radeon HD 4870 mit einem GByte Grafikspeicher arbeitete die Radeon HD 4890 knapp zwölf Prozent schneller. Die GeForce GTX 275 war zwischen fünf und sieben Prozent langsamer als die GeForce GTX 285.
Federn lassen musste die Radeon HD 4890 in den B-Noten. Unter Last war der Schalldruckpegel doppelt so hoch wie bei einer Radeon HD 4870 und damit störend laut. Die GeForce war hingegen auf einem Niveau mit der älteren Radeon. Immerhin fielen die Temperaturen bei der Radeon HD 4890 sehr gut aus, während sich die GeForce im oberen Ende des akzeptablen Bereichs aufhielt. Wer mehr Leistung wollte, der konnte der Radeon HD 4890 bis zu 16 Prozent mehr und der GeForce GTX 275 immerhin weitere elf Prozent entlocken.
Fazit
Die Radeon HD 4890 erfüllte das Versprechen einer schnelleren Radeon HD 4870. Inwiefern die Grafikkarte in Anbetracht der mäßigen Mehrleistung und dem deutlich höheren Schalldruckpegels ein Erfolg war, das war fraglich. Insgesamt stellte die GeForce die bessere Wahl dar, war aber mit 239 Euro auch etwas teurer als die 209 Euro der Radeon HD 4890. Abhängig von den Marktpreisen sollten Anwender daher ihre Präferenzen abwägen und bei einem guten Angebot bei einem der beiden Produkte zuschlagen.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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