Outcast – A New Beginning im Test: 22 Grafikkarten und DirectX 11 vs. DirectX 12 im Benchmark
25 Jahre nach dem ersten Teil erscheint Outcast – A New Beginning. ComputerBase hat den Nachfolger des beliebten Spiels im Technik-Test. Der Fokus liegt dabei neben Benchmarks mit 22 Grafikkarten auch auf separaten Analysen zu DirectX 11/12 sowie zur Game Bar auf dem Ryzen 9 7950X3D.
Der Artikel wurde im Abschnitt Wie gut ist Outcast – A New Beginning? um eine Übersicht der Spielekritiken im Netz ergänzt.
Outcast – A New Beginning: Die Technik der PC-Version
Lange hat es gedauert: Outcast ist im Juni 1999 mit Voxelgrafik auf dem PC erschienen. Im Jahre 2017 gab es ein Remake.
Der Quasi-Nachfolger Outcast – A New Beginning mit klassischer Polygon-Optik hat also knapp 25 Jahre auf sich warten lassen. Gestemmt wird der AA-Titel vom zumindest namentlich gleichen Entwicklerteam Appeal. Verwendet wird die Unreal Engine 4 – ja, die aktuelle UE5 kommt nicht zum Einsatz.
Und das muss man Appeal lassen: Outcast – A New Beginning kommt mit einer schicken Grafik daher. Nein, AAA-Niveau wird natürlich nicht im Ansatz erreicht, vor allem die Animationen sind steif und die Charakterdarstellung simpel. Dafür ist die eigentliche Spielwelt aber richtig schick umgesetzt worden und schafft es, eine dichte Atmosphäre zu erzeugen. Das können nicht viele Games von sich behaupten.
Der Day-1-Patch ändert so einiges
Ein wenige Tage vor dem Launch erschienener Day-1-Patch hat dabei technisch auch nochmal einiges im Detail umgekrempelt. Die wichtigste Änderung ist, dass die Entwickler DirectX 12 nun offiziell ins Spiel eingebaut und trotz Experimental-Hinweis zur Primär-API gemacht haben. Die Demoversion setzte dagegen ausschließlich auf DirectX 11, DX12 ließ sich nur per Startbefehl erzwingen.
Mehr Details zu DirectX 11 und DirectX 12 hat ComputerBase in einem separaten Abschnitt zusammengefasst, denn das Thema ist wichtig. Wie leider für eigentlich alle zuletzt erschienenen Open-World-Titel mit der Unreal Engine 4 hat auch Outcast – A New Beginning mit einigen technischen Probleme zu kämpfen. Wer einen Ryzen-7000-Prozessor mit 3D-V-Cache und zwei Chiplets besitzt, muss darüber hinaus auf Game Bar achten, sonst geht viel Leistung verloren. Auch dies hat sich die Redaktion separat angesehen.
Des Weiteren haben die Entwickler bei den vielen In-Game-Zwischensequenzen mit dem Patch noch kurz vor knapp den störenden 30-FPS-Lock entfernt – in gewisser Weise jedenfalls, denn stattdessen werden sie nun mit der halbierten Bildwiederholfrequenz abgespielt. Bei einem 60-Hz-Monitor liegen also weiterhin 30 FPS an, mit 144 Hz dagegen 72 FPS und mit 240 Hz sind es 120 FPS. Das ist deutlich besser als zuvor, aber zumindest auf einem 60-Hz-Monitor nach wie vor ziemlich unschön.
Upsampling ist eine einseitige Angelegenheit
Outcast – A New Beginning unterstützt als Upsampling ausschließlich Nvidia DLSS Super Resolution. Entsprechend fehlt nicht nur Frame Generation, sondern auch AMD FSR (und Intel XeSS), um Upsampling auf Radeon- und Arc-Grafikkarten zu ermöglichen. Da das Game zugleich keine der Upsampling-Techniken der UE4 nutzt (obwohl ein entsprechender Punkt im Grafikmenü vorhanden, jedoch ausgegraut ist), kann aktuell nur auf GeForce-Beschleunigern Upsampling verwendet werden. So etwas darf es heutzutage nicht mehr geben, hier müssen die Entwickler schnellstmöglich Abhilfe schaffen.
Aber immerhin: DLSS SR macht in dem Spiel optisch einen guten Eindruck und kann problemlos genutzt werden, um die Performance ohne Einschränkungen bei der Grafik (zumindest im Quality-Modus in Ultra HD) spürbar zu erhöhen.
Outcast – A New Beginning | Eigenschaften | |
---|---|---|
Entwickler | Appeal Studios | |
Publisher | THQ Nordic | |
Engine | Unreal Engine 4 | |
API | DirectX 12 (alternativ DirectX 11) | |
Nvidia Reflex | Nein | |
Kantenglättung | TAA | |
Temporales Upsampling | Nvidia DLSS Super Resolution | ✓ |
Nvidia DLSS Frame Generation | Nein | |
Nvidia DLSS Ray Reconstruction | Nein | |
AMD FSR Super Resolution | Nein | |
AMD FSR Frame Generation | Nein | |
Intel XeSS Super Resolution | Nein | |
Epic UE TAAU/TSR | Nein/Nein | |
Native Auflösung + Upsampling | ✓ (DLAA) | |
Raytracing | Nein | |
Release-Datum | 15. März 2024 |
Technik-Tests von Spielen sind in Sachen Komplexität und Arbeitsaufwand in den letzten Jahren massiv größer geworden. Um dennoch zeitnah eine detaillierte Berichterstattung liefern zu können, hat ComputerBase das Format angepasst. Tabellen spielen in manchen Abschnitten nun eine größere Rolle.
Darüber hinaus werden Technik-Tests immer mal wieder gestaffelt erscheinen, sodass der gesamte Artikel nicht auf einen Schlag zur Verfügung gestellt, sondern mit Updates gearbeitet wird. Um dem Leser dennoch mitzuteilen, an welchen Inhalten die Redaktion genau arbeitet und welche Abschnitte noch zu erwarten sind, werden selbige direkt beim Erscheinen inhaltslos enthalten sein. Innerhalb der nächsten Tage wird der fehlende Teil dann nachgeliefert. Jedoch gibt es keine Garantie, dass der entsprechende Abschnitt definitiv erscheinen wird.
Die offiziellen Systemanforderungen
Minimal | Empfohlen | |
---|---|---|
Prozessor | Intel Core i3-7530K AMD Ryzen 3 1300X |
Intel Core i5-12400 AMD Ryzen 5 5600X |
Arbeitsspeicher | 8 GB RAM | 16 GB RAM |
Grafikkarte | Nvidia GeForce GTX 980 Ti AMD Radeon RX 5600 XT |
Nvidia GeForce RTX 2070 Super AMD Radeon RX 6800 XT |
Speicherplatz | 40 GB | |
Betriebssystem | Windows 10 (64 Bit) |
Das Grafikmenü im Detail
Eigenschaften | |
---|---|
Grafik-Presets | ✓ (Ultra, Hoch, Mittel, Niedrig) |
Einzelne Grafikoptionen | ✓ |
FPS-Limiter | ✓ (30, 60, 90, 120, 144, 165, 244 FPS) |
Dynamische Auflösung | Nein |
Spieleigenes Up-/Downscaling | Ja / Nein (40–100 Prozent) |
Spatiales Upscaling von AMD/Nvidia | Nein / Nein |
Nachschärfen | Nein |
FPS-Counter | Nein |
Sonstige Overlays | Nein |
VRAM-Auslastungsanzeige | Nein |
Live-Vorschau | Nein |
Vergleichs-Screenshots | Nein |
Detaillierte Beschreibungen | Nein |
Integrierter Benchmark | Nein |
DirectX 11 oder DirectX 12? Eine wichtige Frage
Outcast – A New Beginning unterstützt DirectX 11 und DirectX 12, wobei die Low-Level-API DX12 trotz des Namenszusatzes „Experimentell“ die Primär-API des Spiels ist – denn sie ist standardmäßig ausgewählt und wer das Game über die angelegte Desktop-Verknüpfung startet, nutzt immer DirectX 12.
Schlussendlich haben beide APIs ihre Vor- und Nachteile. Wer DirectX 12 wählt, muss zum Beispiel mit Shader-Kompilierungsrucklern leben. Auch wenn das Spiel rund eine Minute lang beim ersten Start Shader vorab kompiliert, ist das anscheinend nicht im Ansatz genug. Das Problem ist deutlich weniger ausgeprägt als noch in der Demo und wurde mit dem Day-1-Patch stark verbessert, bleibt aber nach wie vor über das ganze Game hinweg präsent.
Mit DirectX 11 limitiert schnell der Prozessor
DirectX 11 hat dagegen ein anderes Problem. Und zwar läuft Outcast – A New Beginning unter der API unglaublich langsam. Selbst mit einem sehr schnellen Ryzen 9 7950X3D gerät man sogar in an sich GPU-fordernden Szenen sofort in ein CPU-Limit, in anderen Sequenzen kommt man dann selbst in Ultra HD kaum noch dort heraus. Die Unterschiede sind wirklich extrem, wie die Benchmarks zeigen. Letztere wurden in einer GPU-fordernden Sequenz erstellt, andere zeigen nochmals deutlich größere Unterschiede.
Aber selbst dort ist DirectX 12 in Full HD auf einer Radeon RX 7900 XTX 61 Prozent schneller, auf einer GeForce RTX 4080 Super sind es 42 Prozent. Und dies gilt für die AVG-FPS, bei den Perzentil-FPS liegen die Unterschiede gar bei 68 und 76 Prozent. In WQHD schrumpfen die Differenzen zusammen, bleiben allerdings auf beiden Grafikkarten nach wie vor zweistellig. Erst in Ultra HD dreht sich das Bild leicht, denn dann ist DirectX 11 bei beiden Metriken ein paar Prozentpunkte flotter.
Die Qual der Wahl
Das gilt aber wie bereits erwähnt nur in GPU-fordernden Stellen. Das Spiel geht zu einem Großteil mehr zu Lasten des Prozessors, was mit DirectX 12 kaum einen Unterschied macht, mit DirectX 11 spätestens in größeren Dörfern jedoch selbst in Ultra HD noch die Leistung der Grafikkarte einbremst. Beide APIs haben entsprechend ihre Nachteile, wobei DirectX 11 leicht stabilere FPS liefert, dafür aber oft weit vom Maximum entfernt ist. DirectX 12 kann dagegen etwas mehr ruckeln, im Gegenzug steigt die Framerate stellenweise massiv an. Der Redaktion gefällt DirectX 12 besser, doch die Umsetzung der Low-Level-API ist noch ein gutes Stück von der Note „Gut“ entfernt.
Wichtig: Game Bar und 7950X3D
Wer einen Ryzen 7000 mit 3D-V-Cache und Chiplet-Design besitzt, sprich den Ryzen 9 7900X3D oder den Ryzen 9 7950X3D, sollte bei der Game Bar aufpassen. Sie ist notwendig, damit die zwei genannten CPUs die maximale Leistung in Spielen liefern. Aktuell erkennt die Game Bar Outcast – A New Beginning aber noch nicht als Spiel – das wird sich erst mit einem kommenden Update ändern.
Bei neuen Titeln ist dies oft der Fall, allerdings nur selten ein echtes Problem. Anders dagegen bei Outcast – A New Beginning, das sehr allergisch auf die CPU-Leistung agiert – vor allem unter DirectX 11, aber ebenso unter DirectX 12.
Selbst in Ultra HD gibt es noch größere Unterschiede
Mit DirectX 12 halten sich die Unterschiede noch in Grenzen, sind aber schon auf ziemlich hohem Niveau vorhanden. Die Radeon RX 7900 XTX wird in Kombination mit dem Ryzen 9 7950X3D in 1.920 × 1.080 um 6 Prozent bei den AVG-FPS und um 23 Prozent bei den Perzentil-FPS schneller, wenn Outcast – A New Beginning in der Game Bar manuell als Spiel deklariert wird. Bei der GeForce RTX 4080 Super sind es dann schon deutlich höhere 20 und 36 Prozent. Und auch in Ultra HD bleiben die Unterschiede bei den Perzentil-FPS vorhanden, dann steigt die Performance noch um 18 Prozent (Radeon) bzw. 20 Prozent (GeForce) durch die händisch aktivierte Game Bar an.
Mit DirectX 11 werden die Unterschiede geradezu gigantisch. In Full HD legt die Radeon RX 7900 XTX um 49 und 45 Prozent zu, wenn die Game Bar korrekt auf dem Ryzen 9 7950X3D funktioniert. Bei der GeForce RTX 4080 Super kommen 59 und 32 Prozent heraus. Und auch in Ultra HD bleiben die Differenzen unter DirectX 11 groß. Die AMD-Grafikkarte arbeitet mit der Game Bar um 23 und 30 Prozent schneller, der Nvidia-Beschleuniger um 19 und 14 Prozent.
Und was sagen einem die Ergebnisse? Dass jeder, der einen Ryzen 9 7900X3D oder Ryzen 9 7950X3D besitzt, Outcast – A New Beginning in der Game Bar als Spiel eintragen sollte, ganz gleich welche API verwendet wird. Andernfalls geht viel Performance verloren. Hinzu kommt, dass der Titel offenbar deutlich vom 3D-V-Cache profitiert. Erfahrungsgemäß sollte sich das Problem in einigen Tagen von selbst beheben, denn Microsoft baut normalerweise neue Spiele ziemlich zügig in die Game Bar ein.
Intel Arc zeigt Grafikfehler
Auf Intels Arc-Grafikkarten gibt es mit dem aktuellen Treiber 5333 diverse Grafikfehler in Outcast – A New Beginning. Besonders stark sind sie im Hauptmenü, das fast komplett blau ist, doch auch im Spiel selbst sind Probleme vorhanden, obschon sie weniger auffallen. So funktionieren die Screenspace-Reflexionen nicht korrekt und bei der Beleuchtung gibt es ebenfalls kleinere Grafikfehler. Der Titel funktioniert trotz der Umstände brauchbar auf einer Arc, optimal ist das Spielerlebnis unabhängig von der Performance allerdings nicht.
Da Intel jedoch in letzter Zeit extrem viele Treiber-Updates herausgebracht hat, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Grafikfehler bis zum Spiel-Release bereits behoben sein werden. Es zeigt aber ein generelles Problem bei der aktuellen Arc-Hardware: Ohne einen separat für jedes Game angepassten Treiber tauchen häufig Probleme diverser Art auf, sei es eine klar zu geringe Leistung oder eben Grafikfehler. AMD Radeon und Nvidia GeForce sind diesbezüglich deutlich resistenter.