Screen Sharing: Microsoft Teams unterstützt AV1 mit vielen Fragezeichen
Microsoft Teams kann für das Teilen des Bildschirms künftig auch den AV1-Codec nutzen. Das soll zu einer höheren Qualität vor allem bei schlechten Verbindungen führen, wenn nur eine geringe Bandbreite zur Verfügung steht. Der AV1-Codec kann mittlerweile von vielen Plattformen effizient in Hardware beschleunigt werden.
A/B-Tests im Vergleich zu H.264 hätten ergeben, dass sich mit AV1 die benötigte Bandbreite um 63 Prozent reduzieren lasse. Für statische Inhalte nennt Microsoft eine Bitrate von 200 Kbit/s, für Bewegtbild wie beim Scrollen seien es rund 1,2 Mbit/s.
Das Unternehmen bewirbt die Vorteile von AV1 nicht mit einer höheren Qualität im Vergleich zu H.264 bei gleicher Bitrate, sondern stellt die bessere Qualität bei eingeschränkter Bandbreite in den Vordergrund. AV1 soll sicherstellen, dass der Bildschirm auch bei schlechten Netzwerkbedingungen noch in guter Qualität an andere übertragen werden kann.
Bandbreite und Kosten reduzieren
Die Effizienz des AV1-Codecs soll im Umkehrschluss aber auch die Datenmenge reduzieren, die ein Unternehmen durch die eigenen Netzwerke schicken muss. Das wiederum könne laut Microsoft Kosten sparen und die Anforderungen an das Netzwerk-Hardware reduzieren. Microsoft Teams sei damit ein besser skalierbarer Service, könne die Last auf Server reduzieren und sei vorbereitet auf eine wachsende Mitarbeiterzahl im Unternehmen. Letztlich könne AV1 im Unternehmen sogar zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen beitragen, da reduzierte Datentransfers weniger Energie benötigen würden.
Die Integration von AV1 sei deshalb nicht nur ein technisches Upgrade, sondern ein strategischer Schritt im Zeitalter von Remote Work und digitaler Kollaboration.
Verfügbarkeit und Plattformen unbekannt
Angekündigt hat Microsoft das Feature auf dem Teams Blog, allerdings bleibt das Unternehmen schuldig, wann genau und für welche Plattformen der Codec integriert werden soll. Ein Anwender der Microsoft Tech Community fragt, was die Timeline für AV1 sei, da das Feature nicht auf der Microsoft-365-Roadmap stehe. Ein anderer Nutzer fragt, ob AV1 für Desktop-Clients, Android und iOS geplant sei und wie es um Teams-Room-Geräte wie den Surface Hub bestellt sei. Außerdem steht noch aus, ob das Feature nur für den Downstream, den Upstream oder beide Richtungen der Übertragung geplant ist. Das wiederum ist wichtig für die genutzte Plattform.
AV1 in Hardware geht nicht immer
Viele aktuelle Hardware-Plattformen von AMD, Apple, Google, Intel, MediaTek, Nvidia, Qualcomm und Samsung unterstützen den AV1-Codec mittlerweile, nicht immer kann der Codec aber in Hardware und damit effizient decodiert und encodiert werden. Chips von Apple, Google, MediaTek, Qualcomm und Samsung bieten zum Beispiel nur einen Decoder, also für den Downstream entsprechender Daten, während Google die Encoding-Funktion im Tensor-SoC derzeit noch nicht nutzt. Bei modernen Grafikkarten von AMD, Intel und Nvidia lässt sich AV1 hingegen auch in Hardware encodieren.
Im Rahmen der Enterprise Connect 2024 hat Microsoft weitere Neuheiten für Teams angekündigt, die in erster Linie für den Einsatz in Unternehmen relevant sind.