Twitter-Konkurrent rüstet auf: Threads erhält Trends und tüftelt am Fediverse-Anschluss
Metas Kurznachrichtendienst Threads war als Twitter-Konkurrent gestartet, kämpft aber immer noch um den Anschluss an den Branchenprimus. Nun rüstet man bei den Features nach. In den USA startet jetzt das „Trending-now“-Feature für alle Nutzer.
Trends sind eines der zentralen Elemente auf X (ehemals Twitter). Die über Hashtags generierten Verbindungen sorgen dafür, dass Nutzer nachvollziehen können, über welche Themen auf der Plattform gesprochen wird. Für den Aufstieg von Twitter war das essenziell, denn so ließen sich leicht aktuelle Informationen über bestimmte Ereignisse oder Personen abrufen – von Politik über Katastrophen bis zu Sport-Events, die Trends orchestrierten die Wahrnehmung der Nutzer.
Threads will aufholen – aber mit angezogener Handbremse
Bei Threads fehlte die Funktion zum Start. Eine der Konsequenzen: Es fehlte an Dynamik, selbst Großereignisse wie der Super Bowl oder die Oscar-Verleihung wurden tendenziell eher in separaten Blasen als über die komplette Plattform hinweg diskutiert. Dasselbe gilt für politische Themen, generell fehlt es an der Dynamik, die X (Twitter) in den besten Zeiten auszeichnet.
Meta schließt somit eine Lücke. Die neue „Trending-Now“-Funktion wird allerdings nur langsam eingeführt. So zeigt Threads derzeit nur fünf Trends auf einmal an, berichtet Engadget. Dargestellt werden diese auf der Suchseite und zwischen den Beiträgen im „Für-dich“-Reiter. Per KI-Verfahren wird ausgewählt, was die Nutzer auf der Plattform gerade beschäftigt. Am Ende kontrollieren aber Menschen, ob die Trends mit den Sicherheitsvorgaben von Meta übereinstimmen.
Offensichtlich will man also vermeiden, dass bestimmte Themen eskalieren, so wie es bei X etwa nach dem Terror-Angriff der Hamas im Oktober 2023 der Fall war. In der Folgezeit wurde der Kurznachrichtendienst mit so vielen Falschinformationen geflutet, dass Experten erklärten, X sei schlicht keine vertrauenswürdige Quelle mehr.
Umgang mit politischen Themen
Interessant wird, wie Meta mit politischen Themen umgeht. Instagram-Chef Adam Mosseri, der auch für Threads zuständig ist, sagte explizit, dass Threads für solche Themen nicht gemacht sei. Mit den Trends befeuert man aber die politische Auseinandersetzung. Erste Nutzerberichte zeigen dann auch schon, dass politische Themen und Personen wie Ex-Präsident Donald Trump direkt eines der Themen sind. Ein Meta-Sprecher bestätigte nun, dass Politik kein Ausschlusskriterium für Trends sei. „Wir werden politische Themen nur entfernen, wenn sie gegen unsere Community-Richtlinien oder andere Nutzungsbedingungen verstoßen“, so der Sprecher.
Derzeit startet Threads die Trending-Now-Funktion für alle Nutzer in den USA, kündigte Mark Zuckerberg in einem Beitrag auf der Plattform an. Erste Testläufe für ausgewählte Nutzer fanden bereits seit Februar statt. Ein Termin für Europa ist noch nicht bekannt.
Fediverse-Zugang steht in den Startlöchern
Erste Einblicke liefert Meta zudem in die Fediverse-Integration. Threads ist als dezentrales Netzwerk konzipiert, das – wie Mastodon – das ActivityPub-Protokoll nutzt. Perspektivisch wird es daher möglich sein, Beiträge über mehrere Instanzen hinweg zu teilen.
Erste Tests laufen bereits: Meta-Mitarbeiter Peter Cottle präsentierte den Ablauf in einer Demo auf dem FediForum. Wann die Funktion für alle Nutzer freigeschaltet wird, steht bisher nicht fest. Laut dem letzten Informationsstand dürfte die Entwicklung aber noch einige Monate in Anspruch nehmen.