Unreal Engine 5.4: Epic bittet mehr Firmen, die keine Spiele entwickeln, zur Kasse

Mit Unreal Engine 5.4 hat Epic Games die Lizenzbedingungen aktualisiert. Die wesentliche Neuerung ist die Einführung einer Gebühr für Unternehmen, die mit der Engine keine Spiele entwickeln und damit weniger als eine Million US-Dollar pro Jahr einnehmen, aber insgesamt einen Jahresumsatz von über einer Million USD aufweisen.

Für Spielentwickler bleibt alles beim Alten

Auch aktuell liegt der Fokus der Unreal Engine auf dem Einsatz in Spielen. Macht ein mit der Unreal Engine umgesetztes Spiel über Lebzeiten mehr als eine Million US-Dollar Umsatz, müssen Entwickler fünf Prozent vom Umsatz an Lizenzgebühr entrichten – bleibt der Titel unterhalb des Grenzwertes, kostet die Unreal Engine nichts.

Andere zahlen in Zukunft potentiell schon den Zugang

Für Firmen, die die Unreal Engine nicht zur Spielentwicklung nutzen, galt bis dato dasselbe: Nur wenn sie entsprechende Software (z.B. Fahrzeug-Konfiguratoren) verkauften und durch den Verkauf direkt mehr als eine Million US-Dollar Umsatz machten, fielen die fünf Prozent an. Blieben sie darunter, oder wurde die Unreal Engine zur Erstellung „linearer“ Inhalte wie Filme oder TV-Einspieler genutzt, war ihre Nutzung kostenfrei.

Das ändert sich für größere Unternehmen, die auf die Unreal Engine 5.4 wechseln. Entsprechende Anpassungen an der EULA hat Epic Games jetzt detailliert. Zwei Fälle sind zu unterscheiden.

1. Das Unternehmen nutzt die Unreal Engine 5.4 für interne Zwecke oder Produkte, die keinen Engine-Code zur Ausführung benötigen (z.B. Filme), und macht insgesamt weniger als eine Millionen US-Dollar Jahresumsatz: es fallen keine Kosten an.
2. Das Unternehmen nutzt die Unreal Engine 5.4 für interne Zwecke oder Produkte, die keinen Engine-Code zur Ausführung benötigen (z.B. Filme), und macht insgesamt mehr als eine Millionen US-Dollar Jahresumsatz: es fallen 1.850 US-Dollar pro Nutzer pro Jahr an.

Epic Games nennt als Beispiel für Firmen, die das neue Modell betrifft, Filmproduzenten, die die Unreal Engine 5.4 zur Produktion einsetzen und einen Jahresumsatz von mehr als einer Million US-Dollar aufweisen – jeder Mitarbeiter, der Zugang zur Unreal Engine 5.4 erhält, fällt in Zukunft unter die neue EULA und kostet 1.850 US-Dollar pro Jahr.

Aber auch Autozulieferer oder Autohersteller, die Infotainment-Systeme mit Unreal Engine 5.4 entwickeln (z.B. Ford, Volvo, Tesla), müssen in Zukunft erstmals an Epic Games zahlen. Bis dato war das nicht der Fall – denn sie verkauften die Software nicht direkt und generierten somit nicht mehr als eine Million US-Dollar damit.

Firmen erhalten durch Kauf des Zugangs neben der Engine selbst auch die Tools Twinmotion und RealityCapture. Beide Tools lassen sich auch separat erwerben: Twinmotion für 445 US-Dollar pro Zugang pro Jahr, RealityCapture für 1.450 US-Dollar pro Zugang pro Jahr.

Firmen, die das neue Lizenzmodell vorerst nicht zum Zuge kommen lassen wollen, bleibt vorerst das Update auf Version 5.4 auf die lange Bank zu schieben.