YingRen YRS820: Neuer SSD-Controller aus China zeigt seine Muskeln
In Sachen SSD-Controller holt China immer weiter auf. Jetzt wurde ein neues Modell mit PCIe 5.0 angekündigt. Der YRS820 stammt von YingRen, die Firma ist hierzulande besser unter dem Namen InnoGrit bekannt. In Benchmarks wurden über 14 GB/s beim Lesen und 12 GB/s beim Schreiben erreicht. Er soll ohne Lüfter auskommen.
Mit diesen Werten würde dem Alleinherrscher bei PCIe-5.0-SSDs, dem E26-Controller von Phison Konkurrenz gemacht. Dieser erreicht in Verbindung mit Microns 232-Layer-NAND (B58R) bei vollen 2.400 MT/s sehr ähnliche Leistungswerte. Ein Beispiel ist die Crucial T705 (Test) als bisher schnellste PCIe-5.0-SSD für Verbraucher, mit 14,5 GB/s beim sequenziellen Lesen und 12,7 GB/s beim sequenziellen Schreiben sowie in der Spitze 1,55 Millionen IOPS wahlfrei lesend und 1,8 Millionen IOPS wahlfrei schreibend.
Der von cnBeta gezeigte Screenshot bescheinigt dem YRS8020 auf einer mit dem 232-Layer-NAND (X3-9070) vom chinesischen Hersteller YMTC bestückten SSD rund 14,2 GB/s respektive 12,7 GB/s beim sequenziellen Lesen und Schreiben. Wahlfrei sollen 2 Millionen IOPS lesend sowie 1,5 Millionen schreibend möglich sein, so der Bericht aus China. Das Leistungsniveau wäre also gleichwertig zum Phison E26 aus Taiwan mit NAND-Flash aus den USA.
Eckdaten zum YRS820
Der YRS820-Controller soll auf einer RISC-V-Architektur in unbekannter Fertigung basieren, PCIe 5.0 x4 sowie acht Speicherkanäle unterstützen. Er könne bis zu 8 TB TLC- oder QLC-Speicher ansprechen und erlaube NAND-Interfaces mit bis zu 2.667 MT/s. Auf dem Foto der Präsentation ist klar das Wort „Fanless“, übersetzt „lüfterlos“, zu lesen. Eine SSD mit diesem Chip könne also ohne einen Lüfter betrieben werden, was aber auch bei SSDs mit dem Phison E26 möglich ist, sofern ein potenter Passivkühler vorhanden ist. Zur Leistungsaufnahme des chinesischen Controllers liegen noch keine Angaben vor.
Ob es sich bei dem YRS820 letztlich um den InnoGrit IG5666 handelt, den Team Group bereits für die kommende T-Force Ge Pro SSD auserkoren hat, bleibt abzuwarten.
Laut der maschinellen Übersetzung des chinesischen Berichts befindet sich YingRen in Kontakt mit örtlichen Herstellern wie auch anderen Firmen der Branche, um Zertifizierungen für kompatible Produkte zu erhalten und potenzielle Partnerschaften zu ergründen.
Im vergangenen Jahr hatte YingRen bereits einen PCIe-5.0-Controller für Enterprise-SSDs vorgestellt, den YRS900, der noch einmal mehr IOPS bieten soll.
SSD-Controller aus China sind im Kommen
Längst haben SSD-Controller aus China ihren Weg in die westlichen Märkte gefunden und sind durchaus wettbewerbsfähig. Ein älteres Beispiel ist die HP FX900 Pro SSD (Test) mit dem IG5236-Controller von InnoGrit. Ein jüngeres und sehr populäres Beispiel ist die Lexar NM790 (Test) mit dem MAP1602A-Controller von Maxiotek.
Im ComputerBase-Preisvergleich finden sich inzwischen fast 100 SSD-Modelle, die mit einem Controller von InnoGrit oder Maxiotek bestückt sind. Phison und Silicon Motion bleiben mit zusammen über 600 Modellen aber die treibenden Kräfte. Bei sehr vielen SSDs der weniger großen Marken wird aber auch oft der Controller-Hersteller gar nicht genannt, sodass die genauen Marktanteile verborgen bleiben.