AMD Embedded: Xilinx bestimmt die Bühne während der Rest herunterfällt
AMD auf der embedded world 2024 ist vor allem eins: Xilinx. AMDs CPUs, APUs und GPUs sind extrem selten, oft gar nicht da. AMD trägt dazu zum Teil auch selbst bei, fehlende Produktstarts in dem Bereich, nur kleinlaute Ankündigungen via Community-Blogpost untermauern zuletzt das Bild, welches auch in den Messehallen entsteht.
AMD Embedded heißt quasi nur noch Ex-Xilinx
Schnell wird in Nürnberg klar: Ohne Xilinx wäre AMD vermutlich gar nicht mehr hier. Der 50 Milliarden US-Dollar teure Kauf von AMD hat den Konzern mit einem Mal in dieses Feld geführt, wo sie vorher kaum existent waren und es mit anderen Chips aktuell nach kurzem Zwischensprint wiederum kaum wieder sind. Xilinx' FPGAs hingegen sind fast überall zu finden, dort wo beispielsweise Intel/Altera verbaut wird, steht in der Regel nebenan gleich etwas von Xilinx.
Und so kommt Xilinx auf die entsprechende Bühne. Eine große Ankündigung rund um den Versal-2-Chip hat der Hersteller im Gepäck, erklärt diesen vor Ort. Hier hält viel aktualisierte Technik von Arm Einzug, eine AI-Variante soll die TOPS verdreifachen. Den Chip wird es aber frühestens Ende 2025 geben, erste Details hat AMDs Homepage.
x86-Lösungen und GPUs sind kaum zu sehen
Doch bei Embedded-Plattformen rund um AMDs eigentlichem Kerngeschäft der x86-CPUs und -APUs ist große Stille eingekehrt. Das sieht vor Ort dann so aus, dass überall Intel dominiert. An vielen Ständen nicht nur dominiert, sondern Alleinherrscher ist. Und mit was für alten Produkten, zum Teil 5 bis 7 Jahre alten Core-Plattformen, uralten Atoms, Xeons-D und mehr, aber auf der anderen Seite auch sehr oft schon Meteor Lake. Und oft sind an den Ständen der Partner sogar mehr Chips von Rockchip, Qualcomm mit Arm zugegen, als von AMD. Und bei GPUs für das Segment ist mehr Intel Arc auf der Messe zu sehen als AMD. Das macht auch schnell die Hersteller-Wand an AMDs Stand klar: Vor ein paar Jahren war sie prall gefüllt mit vielen Produkten inklusive GPUs, heute sind es nur einige Boards, viele altbekannte Dinge, und gar keine Grafiklösungen mehr.
Und Neuheiten? Die gibt es sogar, wurden allerdings nahezu versteckt in einem Community-Blogpost bereits in der kommenden Woche enthüllt. Darin erklärt AMD, dass es Hawk Point nun auch für Embedded gibt, die Ryzen Embedded 8000 . Während AMD auf der entsprechenden Webseite nur von den mobilen Chips spricht, hängt am Stand zumindest auch ein einzelnes Board aus, welches sockelbare Lösungen davon bieten soll. Klingt logisch, in den Sockel AM5 hat AMD die APUs zu Beginn dieses Jahres ja auch gepackt. Benannt hat AMD diese bisher aber nicht, das gezeigte ASRock Rack IMB-1002 ist bisher auch nur für Ryzen Embedded 7000 ausgeschrieben.
An den Messeständen sind ansonsten hier und da Boards mit Ryzen V2000 oder R1000 zu finden, der V3000 ist gut versteckt. Erstere haben auch schon einige Jahre auf dem Buckel, im Embedded-Bereich spielt das mitunter aber keine große Rolle, lange Laufzeiten sind hier gefragt, weshalb es auch so unzählige Uralt-Intel-Chips an jeder Ecke der embedded world 2024 gibt, wie die Produktwand eines Partners zeigt, der alle Lösungen verbaut. Ja, auch AMD gibt es da, nur ist suchen und finden an der Tagesordnung, so ähnlich sieht es an jedem größeren Stand aus.
Auf der Messe bleibt letztlich das Gefühl zurück, dass AMD nun alles auf die Xilinx-Karte setzt und man den Rest irgendwie zwar noch mitlaufen lässt, aber eigentlich dahin nichts getan wird. Und das in Europa, erklärt auch ein Hersteller im Gespräch, hier hat AMD den besten Ruf und Stand. Wirtschaftlich ist das angesichts des Stands und Namens von Xilinx nachvollziehbar, sie steuern hohen Umsatz bei, haben Kunden in jedem Markt und ihre eigenen Produkte. Inwiefern da eine komplette Verzahnung mit AMD funktionieren wird, bleibt die spannende Frage. Natürlich gibt es hier und da den IP-Tausch, auch Projekte zwischen AMD und Xilinx. Wie das vorteilhaft für alle weiterentwickelt werden kann mit zählbarem Ergebnis, wird auch in Zukunft interessant. Denn wie es nicht funktioniert, zeigten Intel und Altera: Dort war alles ziemlich ähnlich geplant, nun gehen sie lieber wieder getrennte Wege. AMD kann aus Intels Fehlern also durchaus noch etwas lernen. Das haben sie in der Vergangenheit in manch anderem Bereich bereits sehr erfolgreich gemeistert.