Garantie bei OLED-Monitoren: Welche Hersteller decken auch Burn-in ab?

Michael Günsch
291 Kommentare
Garantie bei OLED-Monitoren: Welche Hersteller decken auch Burn-in ab?

Nach wie vor besteht ein gewisses Risiko, dass sich über einen sehr langen Zeitraum angezeigte statische Bilder bei OLED-Displays „einbrennen“. Dann ist vom sogenannten Burn-in-Effekt die Rede. ComputerBase klärt an dieser Stelle, welche Hersteller solche Schäden zum Garantiefall machen und welche nicht.

OLED-Monitore sind stark im Kommen

Waren Monitore mit einem OLED-Display vor einigen Jahren noch die seltene und extrem teure Ausnahme, starten sie seit diesem Jahr im Gaming-Segment richtig durch. Gerade hier spielen sie den Vorteil der etwa zehnmal schnelleren Reaktionszeit beim Wechsel zwischen Graustufen im Vergleich zu LCD-Monitoren aus. Zudem sind sie aufgrund des hohen Kontrastverhältnisses und des satten Schwarzes beliebt. Inzwischen werden OLED-Monitore von gut einem Dutzend Hersteller angeboten. Im Preisvergleich werden schon rund 50 Modelle aufgeführt, darunter aber auch einige portable Bildschirme.

Angst vor „Burn-in“ bleibt

Dennoch bleibt die „Angst“ vor dem besagten Burn-in bestehen, ein Nachteil der organischen Leuchtdioden, die je nach Farbe unterschiedlich schnell altern. Gerade bei Monitoren ist das Risiko höher, da bei ihnen oft dieselben Elemente über viele Stunden angezeigt werden. Das kann etwa die Taskleiste von Windows oder eines der typischen Desktop-Symbole sein. Wird hauptsächlich gespielt, ist das Risiko geringer, denn hier wechseln sich die Bildinhalte häufiger ab, aber auch dort gibt es dauerhafte Anzeigen wie etwa ein HUD, die Munitionsanzeige oder einen Lebensbalken.

Wie schon bei den OLED-Fernsehern, die sich in puncto Burn-in-Risiko in den letzten Jahren deutlich verbessert haben, gibt es bei den OLED-Monitoren technische Vorkehrungen, um die Gefahr eingebrannter Bilder zu minimieren. So werden automatisiert oder manuell angestoßene Bildbereinigungen oder Pixelauffrischungen durchgeführt, die ein „Einbrennen“ statischer Bilder verhindern sollen. Bei jedem Hersteller existieren unterschiedliche Techniken oder zumindest verschiedene Namen für die Maßnahmen. In der Praxis scheint das Problem des Burn-ins übrigens weniger vertreten zu sein als die Angst davor. Mehrere Hersteller erklärten gegenüber ComputerBase, dass es hierzu so gut wie keine Supportfälle von Kunden gibt.

Garantie nach Herstellern im Überblick

ComputerBase hat die Garantiebedingungen der Hersteller respektive Marken von OLED-Monitoren unter die Lupe genommen und im Zweifel direkt nachgefragt, wie es um das Thema Burn-in steht. Nachgehakt wurde dabei, wie lange das jeweilige Unternehmen Garantie auf seine OLED-Monitore gewährt und ob davon auch Einbrennschäden (Burn-in) abgedeckt sind.

Die folgende Tabelle liefert einen schnellen Überblick zu den Garantiebedingungen für OLED-Monitore je nach Hersteller. Die nachfolgenden Abschnitte enthalten zu jedem der 13 Unternehmen weitere Aussagen und Details.

Hersteller Garantiedauer Burn-in abgedeckt?
Acer 2 Jahre nein
AOC 3 Jahre ja*
Asus 2 Jahre (3 Jahre beim PG32UCDM) ja
BenQ 2 Jahre nein**
Corsair 3 Jahre ja
Dell Alienware 3 Jahre ja
Gigabyte 3 Jahre ja
Innocn 1 Jahr auf Monitor, 1 Jahr auf Panel k. A.
LG 2 Jahre ja*
MSI 3 Jahre ja*
Philips 3 Jahre ja*
Samsung 2 Jahre (3 Jahre beim OLED G8 34") ja*
ViewSonic 2 Jahre (XG-Serie)
5 Jahre (VP16-OLED)
nein
*Wartungs-/Vorsichtsmaßnahmen vorausgesetzt
**nur falls so ausgeliefert

Acer

Auf Anfrage hat Acer erklärt, dass der Hersteller grundsätzlich zwei Jahre Garantie gewährt und das auch für die OLED-Monitore der Firma gilt. Ein potenziell möglicher Burn-in-Schaden wird bei Acer aber nicht von der Garantie abgedeckt. Der Hersteller verweist an dieser Stelle auf die oben erwähnten Maßnahmen, um das Risiko eines solchen Falls zu minimieren. Eine solche Maßnahme ist bei Acer die Image-Retention-Refresh-Software.

AOC

Bei AOC wird innerhalb der drei Jahre währenden Garantie für OLED-Monitore auch eine potenziell mögliche „OLED-Einbrennung“ abgedeckt. Allerdings gilt das nur, sofern die vom Hersteller empfohlenen Maßnahmen zur Vermeidung solcher Schäden vom Kunden ergriffen wurden. AOC spricht von einer Bildschirmwartung gemäß der im Handbuch zum Display aufgeführten Anweisungen, die durchaus umfangreich ausfallen. Hier möchte sich das Unternehmen also absichern. Inwieweit geprüft werden kann, ob der Anwender die Maßnahmen auch wirklich durchgeführt hat, bleibt unklar.

Auszug zur „Bildschirmwartung“ aus dem Handbuch zum AOC AG276QZD (Bild: AOC)

Asus

Mindestens zwei Jahre Garantie gibt es auf OLED-Monitore von Asus. Beim ROG Swift OLED PG32UCDM sind es drei Jahre. Auf Nachfrage erklärte Asus, dass „Burn-In über den gesamten Garantiezeitraum abdeckt“ sei. Angaben zur Garantie finden sich stets auf den Produktseiten des Herstellers unter den technischen Spezifikationen – wie etwa hier.

BenQ

Für den OLED-Monitor EX480UZ gibt BenQ zwei Jahre Garantie („Pick-up Repair and Return“). „Burn-In am OLED Display wird als Defekt außerhalb der Garantie behandelt, sofern dieser nicht schon bei Erhalt der Ware vorhanden war“, erklärte der Hersteller auf Anfrage. Im Verlauf der Nutzung aufgetretene Einbrennschäden sind also nicht abgedeckt.

Corsair

Mit „3 Jahre Garantie auf alles“ wirbt Corsair bei seinen OLED-Monitoren. Abgedeckt sind demnach sowohl Burn-in-Schäden als auch tote Pixel. Angaben zur Garantie finden sich auf den jeweiligen Produktseiten – wie etwa hier.

Dell Alienware

Klar formulierte Dell seine Antwort: „Dell Technologies bietet eine 3-jährige eingeschränkte Hardware-Garantie, die auch den Burn-In von OLEDs für alle Alienware QD-OLED-Monitore abdeckt.“ Generell beinhalte die Garantie bei Dell einen „erweiterten Austauschservice und einen Premium-Panel-Austausch“.

Gigabyte

Per Pressemitteilung hatte Gigabyte auf seine Garantieerweiterung für die OLED-Monitore der Aorus-Marke hingewiesen. Zunächst in der englischen Mitteilung nicht eindeutig formuliert, machte die deutsche deutlich, dass dabei auch Burn-in-Schäden abgedeckt sind.

Innocn

Noch relativ unbekannt ist der chinesische Hersteller Innocn, der inzwischen auch hierzulande Monitore anbietet. Auf den Produktseiten macht Innocn keine genauen Angaben zur Garantie. Die Nachfrage der Redaktion ergab, dass generell ein Jahr Garantie auf das Gerät und ein Jahr auf das Panel bestehen soll. Ob Einbrennschäden ein Garantiefall sind, blieb aber vom Unternehmen unbeantwortet.

LG

Bei LG gibt es zwei Jahre Garantie auf die OLED-Monitore, bei der prinzipiell auch Burn-in abgedeckt ist. LG verwies auf Nachfrage auf eine Pressemitteilung aus dem September, in der von einer sachgemäßen Nutzung der OLED-Monitore als Voraussetzung für einen Garantieanspruch im Fall eines „Einbrennens“ die Rede ist. Bei einer kommerziellen Nutzung „als Anzeigen-Screens (24/7 Dauerbetrieb) im Einzelhandel“ greife die Garantie zum Beispiel nicht.

MSI

Kurz vor Gigabyte hatte MSI ebenfalls in diesem Jahr mit einer Pressemitteilung seine „3 Jahre-Sorglos-Garantie für OLED-Monitore“ bekannt gegeben, die ausdrücklich „nun auch bei Schäden durch Einbrennen“ greife. Den Garantiebedingungen auf der Website des Herstellers ist zu entnehmen, dass allerdings die Funktion „OLED Care“ weder verzögert noch ausgeschaltet oder anderweitig außer Betrieb gesetzt werden darf, damit die Garantie im Fall eines Burn-ins gilt.

Philips

Bei OLED-Monitoren von Philips gelten die gleichen Bedingungen wie bei jenen von AOC, was nicht verwundert, da beide Marken zum taiwanischen Konzern TPV gehören. Das bedeutet also auch bei Philips eine drei Jahre geltende Garantie, bei der das Einbrennen nur dann zum Garantiefall wird, wenn die in den Handbüchern beschriebenen Maßnahmen, an dieser Stelle vom Hersteller als „grundlegende Pflegerichtlinien“ bezeichnet, vom Kunden berücksichtigt wurden.

Die Abdeckung des Einbrennens bei OLED- und QD OLED-Bildschirmen setzt die Beachtung der modellspezifischen Dokumente „Besondere Pflege für OLED-Monitore“ und „Besondere Pflege für QD OLED-Monitore“ voraus.

Philips

Samsung

Je nach Modell gewährt Samsung eine Garantie von mindestens zwei Jahren, beim OLED G8 34" sind es drei Jahre. Auf die Frage, ob auch Einbrennschäden abgedeckt sind, entgegnete der Konzern, dass dies nicht pauschal beantwortet werden könne. Auch hier werden die sachgemäße Verwendung und die Nutzung der Wartungsfunktionen vorausgesetzt, damit ein Garantieanspruch gilt. Der Hersteller behalte sich eine Prüfung des Garantieanspruchs im Einzelfall vor.

Die Garantie deckt Material- und Verarbeitungsfehler ab, jedoch keine Mängel aufgrund unsachgemäßer Benutzung oder Missbrauchs sowie einer Verwendung des Produkts außerhalb der vorgesehenen Einsatzzwecke oder der Vorgaben der Gebrauchs- und Wartungsanweisungen von Samsung. Daher werden diese Punkte im Einzelfall geprüft und basierend darauf eingestuft, ob es sich bei dem Defekt um einen Fehler handelt, der unter die Garantie fällt.

Samsung

ViewSonic

Bei ViewSonic werden „eingebrannte Bilder“ grundsätzlich von den Garantiebestimmungen ausgeschlossen, das sagte der Hersteller auf Nachfrage der Redaktion. Stattdessen verlässt sich das Unternehmen auf die Wartungsmaßnahmen der OLED-Monitore. Der tragbare VP16-OLED (5 Jahre Garantie) besitze etwa eine automatische Funktion in der Firmware, die Burn-in-Probleme verhindern soll. Zusätzlich gebe es die manuelle Funktion „Burn-In Eraser“, sollten sich doch Bilder einbrennen.

In Kürze wird der ViewSonic XG272-2K-OLED eingeführt, bei dem die Garantiedauer zwei Jahre beträgt.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.