Im Test vor 15 Jahren: Die ATi Radeon HD 4770 überzeugte dank 40 nm
Mit der ATi Radeon HD 4770 (Test) stellte AMD vor 15 Jahren die erste eigene Grafikkarte mit einer GPU im 40-nm-Verfahren vor. Kunden wurde ein schnelles, energieeffizientes und leises Modell für unter 100 Euro geboten.
RV740-GPU in 40 nm
Die ATi Radeon HD 4770 setzte auf die neue RV740-GPU, die prinzipiell der älteren RV770-GPU sehr ähnlich war, jedoch etwas weniger Transistoren besaß. Die wichtigste Änderung der RV740 war, dass sie in TSMCs 40-nm-Verfahren hergestellt wurde. Das neue Herstellungsverfahren ermöglichte kleinere Chips, die somit günstiger herzustellen waren und eine höhere Energieeffizienz aufwiesen. An der GPU-Architektur änderte sich mit der RV740 nichts, die hohen Taktraten der Radeon HD 4770 versprachen dementsprechend eine sehr gute Leistung verglichen mit der Radeon HD 4830 und 4850. Abstriche machte AMD bei dem Speicherinterface, das von 256 auf magere 128 Bit zusammengestrichen wurde, womit die effektive Speicherbandbreite trotz des schnellen GDDR5-Speichers bei rund 51,2 GByte/s anstelle der 63,5 GByte/s der Radeon HD 4850 mit ihrem alten GDDR3-Speicher lag.
Radeon HD 4770 | Radeon HD 4830 | Radeon HD 4850 | GeForce 9800 GT | |
---|---|---|---|---|
Chip | RV740 | RV770 | G92(b) | |
Transistoren | ca. 826 Mio. | ca. 965 Mio. | ca. 754 Mio. | |
Fertigung | 40 nm | 55 nm | 65 nm 55 nm |
|
Chiptakt | 750 MHz | 575 MHz | 625 MHz | 600 MHz |
Shader-Takt | 750 MHz | 575 MHz | 625 MHz | 1.512 MHz |
Shader-Einheiten (MADD) |
128 (5D) | 160 (5D) | 112 (1D) | |
FLOPS (MADD/ADD) | 960 GFLOPS | 736 GFLOPS | 1.000 GFLOP/s | 508 GFLOPS |
ROPs | 16 | |||
Pixelfüllrate | 12.000 MPix/s | 9.200 MPix/s | 10.000 MPix/s | 9.600 MPix/s |
TMUs | 32 | 40 | 56 | |
TAUs | 32 | 40 | 56 | |
Texelfüllrate | 24.000 MTex/s | 18.400 MTex/s | 25.000 MTex/s | 33.600 MTex/s |
Shader-Model | SM 4.1 | SM 4 | ||
Hybrid-CF/-SLI | – | ✓ (teilweise) | ||
Effektive Windows- Stromsparfunktion |
✓ (bedingt) | ✓ | – | |
Speichermenge | 512 MByte GDDR5 | 512 MByte GDDR3 | ||
Speichertakt | 1.600 MHz | 900 MHz | 993 MHz | 900 MHz |
Speicherinterface | 128 Bit | 256 Bit | ||
Speicherbandbreite | 51.200 MByte/s | 57.600 MByte/s | 63.552 MByte/s | 57.600 MByte/s |
Die Radeon HD 4770 kam im Referenzdesign mit einem Dual-Slot-Kühler samt Aluminiumlamellen und einem 70-mm-Lüfter auf dem knapp 20 cm langen PCB. Die Grafikkarte war für eine Leistungsaufnahme von 80 Watt spezifiziert und besaß dementsprechend einen 6-Pin-PCIe-Stecker, da der PCIe-Slot selbst nur 75 Watt bereitstellen konnte.
Sehr gute Spieleleistung für wenig Geld
In den Benchmarks machte die Radeon HD 4770 einen guten Eindruck und erzielte eine hohe Spieleleistung. Je nach Auflösung und Einstellungen lag sie zwischen 4 und 6 Prozent hinter der 20 Euro teureren Radeon HD 4850. Die kleinere Radeon HD 4830 hängte sie konsequent um rund 10 Prozent ab. Ähnlich sah es mit der Konkurrenz von Nvidia in Form der GeForce 9800 GT aus, die für knapp 10 Euro weniger etwa 10 Prozent langsamer war.
Weitere Pluspunkte konnte die Radeon HD 4770 in den B-Noten sammeln. Die Leistungsaufnahme unter Last war eine der niedrigsten aller getesteten Grafikkarten und lag deutlich unter dem Niveau einer Radeon HD 4850 oder GeForce 9800 GT – der 40-nm-Prozess zahlte sich hier aus. Ähnlich sah es mit dem Schalldruckpegel aus, der niemals störend war und sich am unteren Ende des Testfeldes platzierte. Gleichzeitig konnte der verbaute Dual-Slot-Kühler die RV740-GPU mit 66 °C unter Last auf einer sehr niedrigen Temperatur halten. Einzig für Übertakter war die Radeon HD 4770 nichts – maximal 7 Prozent mehr Leistung konnte ComputerBase der Grafikkarte entlocken.
Fazit
Mit einem Preis von 89 bis 99 Euro war die Radeon HD 4770 eine sehr gute Grafikkarte. Die Spieleleistung war vor 15 Jahren für die allermeisten Spieler ausreichend. Die Energieaufnahme, die Lautstärke und die Temperatur waren sehr gut. Kritikpunkte gab es nicht viele. Höchstens, dass die Leistungsaufnahme im Leerlauf etwas zu hoch war und der Dual-Slot-Kühler den nächsten Erweiterungsschacht blockierte – beides Meckern auf höchstem Niveau. Daher erhielt die Radeon HD 4770 vor 15 Jahren eine ComputerBase-Empfehlung.
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