Neuer CEO: Fairphone will in den Preisbereich von 400 Euro kommen
Fairphone hat seit Februar mit Reinier Hendriks einen neuen Chef, der die fairen Smartphones des Unternehmens einem weiter gefassten Kundenkreis zugänglich machen will. Damit das klappt, müssen laut Hendriks auch die Preise fallen. „Ich will den 400-Euro-Markt erreichen“, sagte Hendriks gegenüber dem Handelsblatt.
Hendriks ist ein Quereinsteiger bei Fairphone, er war zuvor bei den Mobilfunkanbietern Vodafone und KPN angestellt und zuletzt Chef des niederländischen Cloud-Computing- und Webservices-Unternehmen Leaseweb. In den Niederlanden bleibt Hendriks somit, jetzt ist er aber für faire Smartphones verantwortlich und will die Verkaufszahlen des Unternehmens steigern. Fairphone hatte sich für letztes Jahr 235.000 verkaufte Smartphones als Ziel gesetzt, das aktuelle Modell heißt Fairphone 5 (Test).
Marketing wird überarbeitet
Stärkeren Einfluss auf die Branche könne Fairphone nur haben, wenn sich der Hersteller bei den Absatzzahlen an die Konkurrenz annähern kann, sagte Hendriks. „In diesem Geschäft geht es um Größe, um Kosten, um Innovationen.“ Eine Stellschraube dafür sieht Hendriks im Marketing von Fairphone. Das Unternehmen müsse seine Geschichte einfacher erzählen und über neue Marketingkanäle verbreiten. An dieser Umsetzung arbeite aktuell ein Team.
Österreich und Schweiz als neue Märkte
Darüber hinaus will Fairphone auf weiteren Märkten aktiv werden, das Ziel seien 23 weitere Märkte. Nachdem Fairphone bislang primär in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden aktiv ist, laufe jetzt auch die Einführung in Österreich und der Schweiz. Zudem habe das Unternehmen einen Vertriebspartner für Großbritannien gefunden.
Fairphone will Preise reduzieren
Der Preis für ein faires Smartphone spielt allerdings ebenso eine gewichtige Rolle. Das Fairphone 5 kostet rund 700 Euro, erreicht mit diesem Preis aber nicht das Ausstattungsniveau anderer Hersteller. Die bisherigen Kunden seien aber bereit dazu, für den fairen Aspekt des Smartphones einen Aufpreis zu zahlen. Das aktuelle Smartphone decke laut Hendriks bereits 80 Prozent der Kundenbedürfnisse ab. „Die Menschen wollen einen Beitrag leisten, aber sie wollen nicht alles opfern.“
Fairphone werde bei der Produktentwicklung künftig enger mit Partner wie Google und Qualcomm zusammenarbeiten. Über die Massenproduktion soll letztlich der Preis sinken. „Ich will den 400-Euro-Markt erreichen“, sagte Hendriks dem Handelsblatt. „Jeder kann mitmachen – das ist die Botschaft, die wir vermitteln müssen.“ Die geplante Expansion sei allerdings teuer, weshalb sich der Hersteller im vergangenen Jahr von Investoren mit Fokus auf Nachhaltigkeit 49 Millionen Euro gesichert habe.