Quartalszahlen: Samsung verzehnfacht opera­tiven Gewinn auch dank HBM

Nicolas La Rocco
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Quartalszahlen: Samsung verzehnfacht opera­tiven Gewinn auch dank HBM
Bild: Samsung

Samsung hat das erste Finanzquartal 2024 mit einem deutlichen Sprung bei Umsatz und Gewinn abgeschlossen. Den opera­tiven Gewinn konnte das Unternehmen sogar verzehnfachen. Der Erfolg geht auch auf die Device-Solutions-Sparte zurück, in die das Speichergeschäft fällt, das eine hohe Nachfrage für AI-Lösungen wie HBM verzeichnet.

Der Umsatz im ersten Finanzquartal 2024 lag bei 71,92 Billionen KRW, umgerechnet 48,58 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 12,8 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Samsungs operativer Gewinn ist unterdessen geradezu explodiert und lag im abgelaufenen Quartal bei 6,61 Billionen KRW (4,46 Milliarden Euro), nachdem vor einem Jahr nur 0,64 Billionen KRW verbucht wurden. Abzüglich aller Kosten hat Samsung das erste Quartal mit einem Nettogewinn von 6,75 Billionen KRW (4,56 Milliarden Euro) anstelle von 1,57 Billionen KRW im letzten Jahr abgeschlossen.

Ergebnis für das erste Finanzquartal 2024
Ergebnis für das erste Finanzquartal 2024 (Bild: Samsung)

Device Solutions trägt zum hohen Gewinn bei

Aufgedröselt nach einzelnen Segmenten hat vor allem die Device-Solutions-Sparte zum hohen Gewinn des Unternehmens beigetragen. Unter „DS“ fallen das Speichergeschäft, System LSI und Foundry. In der DS-Sparte stieg der Umsatz um 68 Prozent gegenüber dem Vorjahr, allein beim Speicher lag das Plus bei 96 Prozent. Den operativen Gewinn der DS-Sparte gibt Samsung mit 1,91 Billionen KRW (1,29 Milliarden Euro) an, letztes Jahr wurde damit noch ein operativer Verlust von 4,58 Billionen KRW verbucht.

Hohe Nachfrage nach AI-Lösungen

Für die Speichersparte vermeldet Samsung eine hohe Nachfrage nach Server-Lösungen wie HBM, DDR5, Server-SSDs und UFS 4.0, über deren Verkauf der ASP (Average Selling Price) gesteigert werden konnte. HBM wird vor allem für AI-Beschleuniger benötigt, die anderen Speicherprodukte stecken aber ebenso in entsprechenden Servern für das KI-Training und -Inferencing. Samsung erwartet für das zweite Quartal eine abermals steigende Nachfrage für diese Lösungen.

Die Produktion soll laut Quartalsbericht mehr in Richtung Server und Storage statt PC und Mobile verlagert werden, um das Portfolio zu optimieren. Diesen Monate habe die Produktion von HBM3E 8H begonnen, im zweiten Quartal soll diese für HBM3E 12H starten, selbiges gilt für DDR5 mit 128 GB auf Basis von 32-Gbit-Chips. Seit diesem Monat läuft außerdem die Produktion von V9 NAND für SSDs.

Umsatz und operativer Gewinn nach Sparte im 1Q24
Umsatz und operativer Gewinn nach Sparte im 1Q24 (Bild: Samsung)

Outsourcing bei der Produktion von Bildsensoren

Für den Bereich System LSI, zu dem unter anderem SoCs wie die Exynos-Chips und Bildsensoren zählen, nennt Samsung eine gestiegene Nachfrage aufgrund neuer Produkte von Großkunden, gleichzeitig habe der Verkauf von DDIs (Display Driver ICs) aufgrund einer schwachen Panel-Nachfrage aber länger gebraucht um an Fahrt aufzunehmen. Die Sparte sieht für das zweite Quartal Wachstumspotenzial bei On-Device-AI und will die Versorgung mit Flaggschiff-SoCs sicherstellen. Außerdem soll die „Fab-lite“-Strategie ausgebaut werden, bei der für Bildsensoren die Pixelfläche von System LSI selbst gefertigt wird, die Logikschaltungen aber outgesourct werden.

Foundry bereitet 3 nm mit GAA und 2 nm vor

Im Foundry-Geschäft habe Samsung die Verluste dank eines effizienten Fab-Betriebs leicht zurückfahren können, obwohl die Verkaufszahlen sich aufgrund saisonaler Effekte noch verbessern müssten und Kunden derzeit ihre Lagerbestände anpassen. Für die Sparte wird jedoch zweistelliges Wachstum im zweiten Quartal erwartet. Die Entwicklung der Infrastruktur für die 2-nm-Fertigung soll ebenso kommendes Quartal abgeschlossen werden. Für den Verlauf dieses Jahres strebt die Foundry-Sparte die Massenproduktion der zweiten Generation 3 nm mit GAA an und will die Entwicklung der 2-nm-Fertigung weiter vorantreiben.

Samsung Display verliert 19 Prozent

Größter Verlierer im abgelaufenen Quartal ist die Samsung Display Corp. (SDC) mit einem Umsatzrückgang von 19 Prozent. Auch dort wird ein saisonaler Rückgang speziell für kleine Panels bei Mobilgeräten bemängelt, außerdem habe man mit starker Konkurrenz zu kämpfen gehabt. Im Großformat habe man bei QD-OLED die Verluste reduzieren können. Für das zweite Quartal wird Wachstum erwartet, da ein Großkunde ein neues faltbares Smartphone vorbereite. Dabei dürfte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Samsungs Smartphone-Sparte (MX) handeln. Über den weiteren Verlauf des Jahres soll die Sparte weiter durch OLED und QD-OLED wachsen.

Smartphones verbuchen leichtes Wachstum

Apropos Smartphones (und Tablets): Mit den Galaxy-Geräten konnte der Umsatz um 7 Prozent gesteigert werden, obwohl das erste Quartal gegenüber dem Weihnachtsquartal traditionell etwas schlechter laufe. Im High-End-Segment mit der Galaxy-S24-Serie sollen die unter „Galaxy AI“ versammelten KI-Funktionen verstärkt gegenüber der Kundschaft kommuniziert werden, um deren Nutzung zu steigern. Samsung erwartet über das gesamte Jahr Zuwächse bei Smartphones, Tablets und Wearables, zu denen auch der Galaxy Ring beitragen soll.

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