Ugreen DXP4800 Plus im Test: Bei diesem 10-Gigabit-NAS ist nicht nur der Pentium Gold
Das Ugreen DXP4800 Plus NAS setzt auf einen Intel Pentium Gold 8505 und schnelles 10-Gigabit-LAN. Im Vergleich zum normalen DXP4800 bietet es so mehr Reserven und überträgt Daten insbesondere mit SSDs schneller. Die Hardware ist zum aktuellen Preis konkurrenzlos, die Leistungsaufnahme allerdings zu hoch.
Nach dem Ugreen DXP4800 (Test) und dem DXP480T Plus (Test) testet ComputerBase mit dem Ugreen DXP4800 Plus ein weiteres der insgesamt sechs neuen NAS-Systeme des Herstellers. Das DXP4800 Plus setzt im Vergleich zum normalen DXP4800 auf einen performanteren Prozessor und eine schnellere LAN-Schnittstelle.
Im Moment ist das DXP4800 Plus auf Kickstarter für 454 US-Dollar erhältlich und somit 65 US-Dollar teurer als das DXP4800. Seit Ende März konnte der Hersteller fast 5,5 Millionen US-Dollar mit den NAS-Systemen auf Kickstarter einsammeln. Käufer erhalten neben dem NAS zwei LAN-Kabel, ein externes Netzteil und alle benötigten Schrauben inklusive Schraubendreher, um anstelle von 3,5- auch 2,5-Zoll-Laufwerke in das NAS einbauen zu können. Wärmeleitpads für M.2-SSDs und ein kleines Werkzeug zum Verriegeln der Laufwerksrahmen liegen dem System ebenfalls bei.
Je nach NAS-Modell sind die günstigsten Preise über Kickstarter, der Super-Frühbucherpreis, bereits nicht mehr verfügbar, weil die hierfür bereitgestellten Kontingente inzwischen verkauft wurden. Die nachfolgende Tabelle liefert eine Übersicht über den UVP, den Startpreis und die aktuellen Preise über Kickstarter mit Stand 19. April 2024.
Modell | Unverbindliche Preisempfehlung | Super-Frühbucherpreis auf Kickstarter | Kickstarter-Preis am 19.4. |
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Ugreen DXP2800 | 399,99 US-Dollar | 239 US-Dollar | 259 US-Dollar |
Ugreen DXP4800 | 599,99 US-Dollar | 359 US-Dollar | 389 US-Dollar |
Ugreen DXP4800 Plus | 699,99 US-Dollar | 419 US-Dollar | 454 US-Dollar |
Ugreen DXP6800 Pro | 999,99 US-Dollar | 599 US-Dollar | 649 US-Dollar |
Ugreen DXP8800 Plus | 1.499,99 US-Dollar | 899 US-Dollar | 974 US-Dollar |
Ugreen DXP480T Plus | 799,99 US-Dollar | 479 US-Dollar | 519 US-Dollar |
Zum günstigsten Preis ist kein Modell mehr verfügbar, bis zu 35 Prozent Rabatt im Vergleich zur unverbindlichen Preisempfehlung sind aber auch jetzt noch möglich. Deutsche Preise für den späteren Verkauf abseits von Kickstarter hat Ugreen noch nicht kommuniziert.
Technik und Funktionen des DXP4800 Plus
Intel Pentium Gold 8505 mit 8 GB DDR5
Kommt im DXP4800 der Intel N100 und im DXP480T Plus der Intel Core i5-1235U zum Einsatz, greift Ugreen beim DXP4800 Plus auf den Intel Pentium Gold 8505 zurück – ebenfalls ein Prozessor aus der 12. Generation von Intel. Der in Intel 7 gefertigte Alder-Lake-Prozessor bietet fünf Kerne, wobei vier Effizienzkerne (E-Cores) und ein Performance-Kern (P-Cores) verwendet werden. Der P-Core taktet mit maximal 4,40 GHz, die E-Cores dürfen auf bis zu 3,30 GHz hochschalten. Insgesamt kann die CPU sechs Threads verarbeiten – halb so viele wie der Core i5-1235U mit 10 Kernen und 12 Threads aus dem DXP480T Plus. Die Leistungsaufnahme gibt Intel zwischen 15 Watt (Base Power) und 55 Watt (Turbo Power) an. Mit fast 200 US-Dollar als empfohlenen Endkundenpreis trägt erneut alleine die CPU einen großen Teil zum Preis des Systems bei.
Der Prozessor verfügt über Intels UHD Graphics, die auch im DXP4800 Plus wieder für einen HDMI-Ausgang des NAS mit 4K-Auflösung bei bis zu 60 Hz sorgt. Das Video Center und virtuelle Maschinen, die ihr Bild über den HDMI-Port ausgeben können, standen zum Testzeitpunkt aber weiterhin nicht zur Verfügung.
Erneut würde diese Plattform nicht nur den von Ugreen eingesetzten DDR5-RAM unterstützen, sondern auch DDR4. Der Hersteller verbaut allerdings wieder DDR5-SODIMM und setzt ein 8-GB-Modul von Samsung mit 4.800 MHz ein. Da der Pentium Gold Dual-Channel beherrscht, steht ein weiterer SODIMM-Steckplatz zur freien Verfügung des Nutzers. Darüber kann der Arbeitsspeicher des Systems auf offiziell bis zu 64 GByte aufgestockt werden. On-Die-ECC wird wie bei allen Systemen von Ugreen unterstützt.
Für ein RAM-Upgrade muss man kein Fachmann sein. Die RAM-Steckplätze verbergen sich ebenso wie die beiden M.2-Steckplätze für M.2-SSDs im 2280-Format an der Unterseite des NAS unter einer Klappe, die mit zwei Schrauben gehalten wird.
Im Betrieb können die M.2-SSDs durchaus warm werden, da sie nicht im direkten Luftstrom des Lüfters sitzen. Die höchste Temperatur von 71 °C wurde beim RAID-Sync der beiden M.2-SSDs gemessen, wobei kein Wärmeleitpad installiert war. Im normalen Betrieb liegt die Temperatur bei bis zu 65 °C. Mit den beiliegenden Wärmeleitpads lässt sie sich auf knapp unter 60 °C senken. Der Pentium Gold wird im Dauerbetrieb unter Last knapp 80 °C warm, wobei die Lüfter je nach Temperatur automatisch höher drehen, um die Komponenten ausreichend zu kühlen.
Jetzt auch 10 Gigabit Ethernet
Kommen bei dem DXP4800 noch zwei 2,5-Gigabit-LAN-Anschlüsse zum Einsatz, wird beim DXP4800 Plus auch ein 10-Gigabit-LAN-Port geboten. Eine weitere LAN-Buchse ist 2,5 Gbit/s schnell. Inwiefern das System aus der schnelleren Schnittstelle in Kombination mit dem Pentium Gold Profit schlagen kann, werden die Benchmarks im weiteren Verlauf beleuchten.
Beim DXP6800 Pro und DXP8800 Plus bietet Ugreen dann sogar zwei 10-GbE-Ports. Das zuletzt getestete DXP480T Plus verfügt hingegen über eine einzelne 10-GbE-Schnittstelle.
USB-C und SD-Kartenleser
Im Gegensatz zum DXP480T Plus und wie schon das DXP4800 verfügt auch das DXP4800 Plus über einen SD-Kartenleser, über den beispielsweise Fotos einer Kamera schnell auf das NAS übertragen werden können, ohne zunächst den Umweg über einen Computer gehen zu müssen.
Darüber hinaus verfügt das DXP4800 Plus über zwei USB-A-2.0-Buchsen, zwei USB-A-3.0-Ports und einen USB-C-3.1-Anschluss. An der Vorderseite sind die USB-C-Ports und eine USB-A-3.0-Buchse platziert. Die beiden USB-2.0-Schnittstellen und das zweite USB-3.0-Exemplar sind an der Rückseite verbaut.
Bis zu vier SATA-HDDs oder -SSDs
Das DXP4800 Plus setzt äußerlich auf das Gehäuse des DXP4800 und bietet ebenfalls vier Einschübe für 3,5-Zoll-HDDs oder 2,5-Zoll-HDDs/SSDs mit SATA. 3,5-Zoll-HDDs können erneut über einen Schiebemechanismus werkzeug- und schraubenlos installiert werden und sind so nach wenigen Sekunden ins System eingesetzt. Für 2,5-Zoll-Laufwerke liegen passende Schrauben in ausreichender Stückzahl bei, um sie auf den Trägern zu verschrauben.
Die Laufwerksrahmen sind durchnummeriert, so dass die Reihenfolge der Laufwerke auch beim gleichzeitigen Herausnehmen mehrerer Einschübe nicht durcheinandergerät. Gegen das ungewollte einfache Herausziehen der Laufwerke lassen sich die Einschübe abschließen. Ein Diebstahlschutz ist dies aber nicht.
M.2-NVMe-SSDs als Volume und SSD-Cache
Wie bei den anderen Systemen von Ugreen gibt es bei den M.2-NVMe-SSDs, die im 2280-Format über die Unterseite eingesetzt werden können, keine Beschränkungen bei der Nutzung. Sie können sowohl als SSD-Cache für einen HDD-Speicherpool dienen als auch selbst als Speicherpool konfiguriert werden, wenn besonders schnelle Zugriffe anvisiert werden.
Großer, leiser Lüfter und externes Netzteil
Auch das DXP4800 Plus wird von einem einzelnen 140-mm-Lüfter gekühlt. Er bläst kühle Luft von hinten durch das System, statt warme Luft aus ihm herauszusaugen. Ein magnetischer Filter an der Rückseite schützt das System vor Staub.
Das externe Netzteil liefert eine Ausgangsleistung von bis zu 150 Watt, ist also etwas größer dimensioniert als beim DXP4800, bei dem es maximal 120 Watt liefert.
Erneut hervorragende Verarbeitung
An der Verarbeitung des DXP4800 Plus gibt es erneut nichts zu kritisieren – sie ist hervorragend. Wie bei den anderen Systemen setzt Ugreen beim 179,0 × 178,0 × 258,0 mm großen Gehäuse überwiegend auf Metall.
Die Ugreen-NAS im Vergleich
Die nachfolgende Tabelle gibt noch einmal einen Überblick über die Unterschiede der NAS-Systeme von Ugreen.
Ugreen NASync DXP2800 | Ugreen NASync DXP4800 | Ugreen NASync DXP4800 Plus | Ugreen NASync DXP6800 Pro | Ugreen NASync DXP8800 Plus | Ugreen NASync DXP480T Plus | |
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SoC: | Intel N100 x86 1,00 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s) |
Intel Pentium Gold 8505 x86 1,20 GHz, 5 Kern(e), 6 Thread(s) |
Intel Core i5-1235u x86 1,30 GHz, 10 Kern(e), 12 Thread(s) |
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RAM: | 8.192 MB | |||||
Festplatteneinschübe: | 2 | 4 | 6 | 8 | 4 | |
S-ATA-Standard: | I/II/III | – | ||||
HDD-Format: | 2,5" & 3,5" | M.2 | ||||
RAID-Level: | Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1 | Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1 RAID 5, RAID 5 + Hot Spare, RAID 6, RAID 10 |
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M.2-Ports für SSD-Cache: | 2 | – | ||||
I/O-Ports: | 1 × 2,5-Gbit-LAN 2 × USB 2.0, 2 × USB 3.0, 1 × USB 3.1 Typ C HDMI |
2 × 2,5-Gbit-LAN 2 × USB 2.0, 2 × USB 3.0, 1 × USB 3.1 Typ C HDMI, SD-Card-Reader |
1 × 2,5-Gbit-LAN 1 × 10-Gbit-LAN 2 × USB 2.0, 2 × USB 3.0, 1 × USB 3.1 Typ C HDMI, SD-Card-Reader |
2 × 10-Gbit-LAN 2 × USB 2.0, 2 × USB 3.0, 2 × TB4 HDMI, SD-Card-Reader, PCIe-Slot |
1 × 10-Gbit-LAN 1 × USB 3.0, 2 × TB4 HDMI, Audio-Ausgang |
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Wake on LAN: | Ja | |||||
Verschlüsselung: | AES-256 (ordnerbasiert) | |||||
Lüfter: | 1 × 92 × 92 × 25 mm (entkoppelt) |
1 × 140 × 140 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
2 × 92 × 92 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
3 (nicht entkoppelt) |
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Netzteil: | 60 Watt (extern) | 120 Watt (extern) | 150 Watt (extern) | 250 Watt (intern) | 140 Watt (extern) | |
Maße (H×B×T): | 177,0 × 109,0 × 231,0 mm | 179,0 × 178,0 × 258,0 mm | 200,0 × 293,0 × 258,0 mm | 200,0 × 360,0 × 258,0 mm | 52,6 × 178,0 × 142,6 mm | |
Leergewicht: | 2,55 kg | 3,90 kg | 6,30 kg | 7,42 kg | 0,86 kg | |
Preis: | ab 340 € | 599,99 $ | ab 595 € | ab 1.162 € | ab 1.459 € | 999,99 € |
Blick ins Innere des Ugreen DXP4800 Plus
Der innere Aufbau des Ugreen DXP4800 Plus gleicht dem des DXP4800. Dementsprechend aufwendig ist es, wenn mann das Mainboard ausbauen möchte. Der Zugang zum Innenleben, den man als Nutzer in der Regel nicht benötigt, erfolgt erneut über die Rückseite, von der man sich so lange vorarbeitet, bis man den inneren Käfig nach vorne aus dem System schieben kann.
Dass das DXP4800 Plus zwei RAM-Steckplätze besitzt, ist auch ohne Öffnen des Gehäuses über den Zugang an der Unterseite ersichtlich. Erst nach dem Öffnen wird ersichtlich, dass das DXP4800 Plus auf eine interne SSD im 2280-Format für das Ugreen-Betriebssystem setzt und kein verlöteter eMMC-Flash-Speicher genutzt wird. Da die SSD einfach entfernt werden kann, bietet dies auch zahlreiche Eigenbau- und Bastel-Optionen auf Basis des DXP4800 Plus. Sobald die SSD entfernt wurde, lässt sich nämlich auch der Watchdog im BIOS deaktivieren und man kann ein alternatives Betriebssystem auf dem DXP4800 Plus nutzen.
Auf der anderen Seite der Hauptplatine zeigt sich dann ein weiterer Unterschied zum DXP4800. Lässt sich der Intel N100 im DXP4800 passiv nur über den Gehäuselüfter des Systems kühlen, braucht der Intel Core i5-1235U im DXP4800 Plus einen aktiven Lüfter auf dem Kühlkörper.
Inbetriebnahme des Ugreen-NAS
Bei der Inbetriebnahme und dem Betriebssystem UGOS Pro gibt es im Vergleich zum DXP4800 (Test) und DXP480T Plus (Test) keine Unterschiede, weshalb auf diese Tests verwiesen wird. Nach dem Einsetzen der Laufwerke und dem Anschließen des Strom- und Netzwerkkabels wird das System gestartet und am einfachsten über find.ugnas.com über einen Browser die Web-Oberfläche aufgerufen, um mit der Einrichtung zu beginnen.
Neu in der aktuellen Betriebssystemversion ist eine Einführung in die grundlegenden Funktionen, mit der der Anwender nach der ersten Einrichtung an die Benutzung herangeführt wird. Docker, das bereits zum Test des DXP480T Plus genutzt werden konnte, kann in gleicher Weise auch auf dem DXP4800 Plus verwendet werden. Somit hat der Nutzer eine umfassende Auswahl an Zusatzpaketen, die sich auf dem NAS einsetzen lassen.
Unverändert ist hingegen, dass derzeit noch keine Laufwerksverschlüsselung möglich ist, das Video Center fehlt und keine virtuellen Maschinen auf dem NAS verwendet werden können – Funktionen, die Ugreen in den nächsten Wochen nachliefern möchte. Bis zur Auslieferung der Systeme an Käufer bleibt ihnen hierfür auch noch etwas Zeit.
Auch beim DXP4800 Plus können die internen Laufwerke mit ext4 oder btrfs formatiert sowie als Basic, JBOD, RAID 0, RAID 1, RAID 5, 6 und 10 konfiguriert werden.
Installation eines alternativen Betriebssystems
Wie erwähnt, ist die Installation eines alternativen Betriebssystems dann problemlos möglich, wenn man die interne SSD aus dem System entfernt, woraufhin sich Einstellungen im BIOS vornehmen und speichern lassen. Ohne diese Maßnahme funkt immer wieder der im BIOS eingestellte und nicht deaktivierbare Watchdog dazwischen, der das System alle paar Minuten neu startet, sofern UGOS nicht geladen wurde. Das Vorgehen ist demnach identisch zum DXP480T Plus.
Hat man die Hürde des Auseinanderbauens genommen, kann jedes beliebige andere Betriebssystem auf dem DXP4800 Plus installiert werden – sei es ein spezielles NAS-OS wie Unraid, TrueNAS bzw. OMV oder auch ein Desktop-Betriebssystem wie Windows oder Linux.