iPad Pro mit M4 im Test: Das technisch beste Tablet auf dem Markt
Nicht in einem Mac, sondern in einem iPad Pro steckt mit dem M4 die neueste Generation Apple Silicon. Das am 7. Mai vorgestellte Tablet hat aber weit mehr als nur einen schnelleren Chip zu bieten. Stattdessen hat Apple das gesamte iPad Pro von Grund auf neu konstruiert und auch bei Display, Formfaktor und Zubehör nachgelegt.
Die Modelle und Preise im Überblick
Das neue iPad Pro wird in 11 und 13 Zoll von Apple angeboten und ist erneut in zahlreichen, über die Größe des Bildschirms hinausgehenden Konfigurationen erhältlich, deren Preise je nach Auswahl von Speicher, 5G-Unterstützung und Nanotexturglas von 1.199 Euro (11") bis maximal 3.139 Euro (13") reichen. Im Preisvergleich ist das neue iPad Pro 11" ab 1.069 Euro und das iPad Pro 13" ab 1.369 Euro zu bekommen.
Das Testgerät: iPad Pro, 11", 1 TB, 5G
Der Redaktion stand für den Test ein iPad Pro mit 11 Zoll, 1 TB Speicher, 5G-Unterstützung und regulärem Display zur Verfügung, das bei 2.179 Euro (UVP) liegt. Im Preisvergleich kostet dieses Modell ab 1.989 Euro. Ab 1 TB Speicher kommt das iPad zudem mit dem Vollausbau des M4 mit 4 P-Kernen sowie 16 GB statt 8 GB RAM. Die nachfolgende Tabelle zeigt mit Ausnahme der Option Nanotexturglas alle verfügbaren Konfigurationen. Der matte Bildschirm kostet 130 Euro extra und ist für alle Modelle mit 1 TB oder 2 TB Speicher verfügbar.
Technische Daten des iPad Pro mit M4
Apple iPad Pro (2024, 11 Zoll) | Apple iPad Pro (2024, 13 Zoll) | |
---|---|---|
Software: (bei Erscheinen) |
iPadOS 17 | |
Display: | 11,00 Zoll, 2.420 × 1.668 267 ppi, 120 Hz Tandem OLED, HDR |
13,00 Zoll, 2.752 × 2.064 265 ppi, 120 Hz Tandem OLED, HDR |
Bedienung: | Touch, Stylus, Physische Tastatur, Gesichtsscanner | |
SoC: | Apple M4 3 × ?, 4,40 GHz 6 × ?, 2,85 GHz 3 nm, 64-Bit Variante Apple M4 4 × ?, 4,40 GHz 6 × ?, 2,85 GHz 3 nm, 64-Bit |
|
GPU: | Apple Deca-Core | |
RAM: | 8.192 MB LPDDR5X Variante 16.384 MB LPDDR5X |
|
Speicher: | 256 / 512 / 1.024 / 2.048 GB | |
1. Kamera: | 12,0 MP, 2160p LED, f/1,80, AF |
|
2. Kamera: | Nein | |
3. Kamera: | Nein | |
4. Kamera: | Nein | |
5. Kamera: | Nein | |
1. Frontkamera: | 12,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,40 |
|
2. Frontkamera: | Nein | |
GSM: | Nein Variante GPRS + EDGE |
|
UMTS: | Nein Variante DC-HSPA ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
|
LTE: | Nein Variante Advanced Pro |
|
5G: | Nein Variante NSA/SA |
|
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac/ax | |
Bluetooth: | 5.3 | |
Ortung: | Nein Variante A-GPS |
|
Weitere Standards: | Thunderbolt 3, Smart Connector, Magnetic Connector | |
SIM-Karte: | – Variante eSIM |
|
Akku: | ? (31,29 Wh) fest verbaut |
? (38,99 Wh) fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 249,7 × 177,5 × 5,30 mm | 281,6 × 215,5 × 5,10 mm |
Schutzart: | – | |
Gewicht: | 444 / 446 g | 579 / 582 g |
Preis: | ab 1.069 € / ab 1.309 € / ab 1.753 € / ab 1.894 € / ab 1.299 € / ab 1.548 € / ab 1.989 € / ab 2.299 € | ab 1.369 € / ab 1.639 € / ab 2.078 € / ab 2.519 € / ab 1.631 € / ab 1.879 € / ab 2.298 € / ab 2.729 € |
Dünner als der iPod nano
Hatte es beim letzten Update des iPad Pro praktisch nur einen Wechsel vom M1 zum M2 gegeben, ist das neue Modell von einem leeren Blatt Papier aus entstanden. Zum „Let Loose“-Event hatte Apple den Fokus vor allem auf die dünne Bauweise des Tablets gelenkt. Während das diesen Aspekt verdeutlichende Werbevideo bei manchen Kreativschaffenden weniger gut ankam, sofern man dem angeblichen „Skandal“ auf X trauen kann, wurde das neue Design in ersten Hands-on-Berichten positiv empfunden.
In der Tat ist die geringe Bautiefe die erste Eigenschaft, die nach dem Auspacken für ein Aha-Erlebnis sorgt. Derart dünn und leicht baut aktuell kein anderes High-End-Tablet. Mit 5,3 mm (11") und 5,1 mm (13") ist das iPad Pro sogar dünner (und leichter) als das Galaxy Tab S9 (5,9 mm) und Galaxy Tab S9 Ultra (5,5 mm). Apple spricht vom dünnsten Apple-Produkt aller Zeiten, das selbst den (2017 eingestellten) iPod nano unterbiete. Weil dieser auf 5,4 mm kam, trifft die Aussage sogar auf das „dickere“ 11-Zoll-Modell zu.
Tablets sind nicht wasserfest
Umso weiter man im Tablet-Portfolio von Apple vom iPad über das iPad Air bis hin zum iPad Pro nach oben wechselt, desto weniger Farben stehen zur Auswahl, bis es schließlich nur noch Silber und Space Schwarz (Testgerät) sind. Absolut einwandfrei fallen zum wiederholten Male Materialwahl und Konstruktion des Tablets aus, selbst die dünne Bauweise rüttelt nicht an der rundum hervorragenden Verarbeitung. Schade aber, dass es Apple in dieser Preisklasse nicht geschafft hat, den Tablets analog zur Galaxy-Tab-S9-Serie eine IP68-Zertifizierung gegen das Eindringen von Staub und Wasser zu verschaffen.
Face-ID-Kamera wandert in die Mitte
Eine neue Position hat Apple für die Face-ID-Kamera gefunden, die zentral auf der langen Seite des Tablets sitzt, um für einen besseren Blickwinkel bei der horizontalen Nutzung des Tablets zu sorgen. In FaceTime, Webex, Teams oder vergleichbaren Apps sieht es für die andere Seite eines Videocalls jetzt nicht mehr so aus, als würde der Besitzer des iPad Pro an der Kamera vorbei schauen, wenn der Nutzer auf den Bildschirm blickt.
Das erste iPad mit OLED-Bildschirm
Einen Vergleich mit Samsung muss sich Apple auch beim Display gefallen lassen. Schließlich war es vor zehn (!) Jahren das Galaxy Tab S, in dem bei Samsung erstmals ein OLED-Panel in einem Tablet zum Einsatz kam. Eine Dekade später bringt Apple die Technologie ins iPad Pro, doch setzt der Hersteller wie beim iPhone X (Test) vor mittlerweile sechs Jahren nicht auf ein x-beliebiges OLED-Panel von der Stange.
Tandem OLED sorgt für hohe Helligkeit
Zur Keynote war „Tandem OLED“ das entsprechende Schlagwort. Apple erklärt, dass mit einem einzelnen OLED-Panel nicht die Helligkeit in der Fläche erreicht werden könne, die sich der Hersteller zum Ziel gesetzt. Weniger als die bis zu 1.000 cd/m² (Fläche) oder 1.600 cd/m² (Peak) des iPad Pro 12,9" mit Mini-LED-Bildschirm (Test) durften es nicht sein. Deshalb stapelt Apple zwei OLED-Panels übereinander und nennt diese Technologie „Tandem OLED“. Da Apple aber keine Bildschirme herstellt, übernehmen Entwicklung und Fertigung letztlich aber Firmen wie LG Display und Samsung Display, außerdem ist „Tandem OLED“ nicht Apple-exklusiv.
Das Ergebnis überzeugt auf ganzer Linie, angefangen bei der Helligkeit. Apple wirbt mit 1.000 cd/m² in der Fläche für SDR und HDR und exakt dort landet das Tablet auch. Die beworbenen 1.600 cd/m² in der Spitze ließen sich bei 20 Prozent Fläche fast erreichen (1.550 cd/m²) und bei 10 Prozent Fläche schließlich übertreffen (1.627 cd/m²).
Kein anderes Panel mehr bei 11 Zoll
Es ist aber weit mehr als nur eine hohe Helligkeit, die es für ein attraktives visuelles Erlebnis braucht – und Apple liefert in allen Punkten ab. Dank der OLED-Technologie gibt es kein Blooming mehr wie beim vorherigen Mini-LED-Backlight. Schwarz ist wirklich schwarz und nicht grau, Farben wirken intensiv, aber nicht übersättigt, HDR-Effekte kommen sensationell gut zur Geltung und die Kalibrierung ab Werk lässt keine Wünsche offen. Die Kirsche auf der Torte ist ProMotion mit bis zu 120 Hz. Die erst mit LTPO-OLED energiesparend umsetzbare Always-on-Funktion des iPhone 14/15 Pro hat es allerdings nicht auf das Tablet geschafft. Dennoch handelt es sich um den aktuell besten Bildschirm in einem Tablet. Darüber hinaus spielt das 11-Zoll-Modell jetzt nicht mehr die zweite Geige, nachdem das Mini-LED-Backlight zuvor dem 12,9-Zoll-Modell vorbehalten war.
Referenzmodus für gängige Farbstandards
Erneut lässt sich auch in den Referenzmodus wechseln, der Referenzfarben für gängige Farbstandards und Videoformate nutzt. Dabei wird eine Helligkeit von bis zu 1.000 cd/m² für HDR und bis zu 100 cd/m² für SDR erreicht. Über die „Kalibrierungsfeinabstimmung“ in iPadOS lassen sich weitere Anpassungen vornehmen. Wer mit stets gleichbleibender Darstellung arbeiten möchte, sollte zudem True Tone, Night Shift und die Auto-Helligkeit deaktivieren. Ohne letztere schafft der Bildschirm allerdings maximal noch 600 cd/m².
Vor- und Nachteile von 11 und 13 Zoll
Die Frage, ob nun 11 oder 13 Zoll die bessere Wahl darstellen, lässt sich nicht pauschal beantworten, doch hat das kleinere Tablet nur drei Vorteile: Größe, Gewicht und Preis. Als Zweitgerät neben einem Notebook sowie bei dem Anforderungsprofil maximale Portabilität gewinnt die 11-Zoll-Version. Bei der Verwendung als Notebook, für Filme, zum Zeichnen und für praktisch alle anderen Anwendungen sind 13 Zoll aber die bessere Wahl. In 13 Zoll bekommt man zum Beispiel im Browser auch hochkant gehalten immer noch die volle Desktop-Ansicht, in 11 Zoll aber häufig nur dann, wenn das Tablet im Querformat genutzt wird. Auch die On-Screen-Tastatur fällt in 13 Zoll deutlich komfortabler aus.
Das neue Magic Keyboard
Selbiges gilt für das Zubehör. Beim 349 Euro (11") oder 399 Euro (13") teuren neuen Magic Keyboard fallen die Tasten der größeren Variante allesamt etwas größer aus, außerdem werden Sondertasten wie Shift und Tab nicht gequetscht. In groß tippt es sich auf dem Magic Keyboard einfach treffsicherer und damit besser. Die neue Reihe für Funktionstasten gibt es in beiden Ausführungen und sie führt wie beim MacBook dazu, dass wichtige Einstellungen sofort erreichbar sind. Das neue Magic Keyboard mit Metalleinfassung gibt es übrigens ausschließlich für das neue iPad Pro mit M4. Bis auf einen Aspekt ist die neue Tastatur der alten durchweg überlegen: Sie kippelt schneller nach hinten, wenn bei Touch-Eingaben etwas fester auf das Display getippt wird.
Apple Pencil Pro mit Rotation und Druck
Das zweite neue Zubehör ist der Apple Pencil Pro zum Preis von 149 Euro, sodass jetzt insgesamt vier Apple-Stifte zur Auswahl stehen. Für das neue iPad Pro sind ausschließlich der Apple Pencil Pro sowie der Apple Pencil mit USB-C für 89 Euro geeignet. Andersrum lässt sich der Apple Pencil Pro auch auf dem neuen iPad Air nutzen.
Apple Pencil Pro | Apple Pencil (2. Generation) |
Apple Pencil (USB-C) |
Apple Pencil (1. Generation) |
||
---|---|---|---|---|---|
Preis | 149 Euro | 149 Euro | 89 Euro | 119 Euro | |
Kompatibilität | 13" iPad Pro M4 11" iPad Pro M4 13" iPad Air M2 11" iPad Air M2 |
12,9" iPad Pro 3., 4., 5. und 6. Generation 11" iPad Pro 1., 2., 3. und 4. Generation iPad Air 4. und 5. Generation iPad mini 6. Generation |
13" iPad Pro M4 11" iPad Pro M4 13" iPad Air M2 11" iPad Air M2 12,9" iPad Pro 3., 4., 5. und 6. Generation 11" iPad Pro 1., 2., 3. und 4. Generation iPad Air 4. und 5. Generation iPad mini 6. Generation iPad 10. Generation |
12,9" iPad Pro 1. und 2. Generation 10,5" iPad Pro 9,7" iPad Pro iPad Air 3. Generation iPad mini 5. Generation iPad 6., 7., 8., 9. und 10. Generation |
|
Features | Pixelgenaue Präzision | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
Niedrige Latenz | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | |
Neigungserkennung | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | |
Druckerkennung | ✓ | ✓ | – | ✓ | |
Hält magnetisch | ✓ | ✓ | ✓ | – | |
Kabellos koppeln und laden | ✓ | ✓ | – | – | |
Schwebefunktion | ✓ | ✓ | ✓ | – | |
Zweimal tippen, um Tools zu wechseln | ✓ | ✓ | – | – | |
Rotation | ✓ | – | – | – | |
Druck | ✓ | – | – | – | |
Haptisches Feedback | ✓ | – | – | – | |
Wo ist? | ✓ | – | – | – | |
Kostenlose Gravur | ✓ | ✓ | – | – |
Exklusiv für den neuen Apple Pencil Pro sind die Funktionen Rotation, Druck, haptisches Feedback und „Wo ist?“. Bei der Rotation ermöglicht ein neuer Gyrosensor die Ausrichtung von Werkzeugen wie Kalligrafiestiften und Pinseln, sodass sich beispielsweise mit unterschiedlicher Stärke malen und zeichnen lässt. Wie das Tool in der jeweiligen Situation ausgerichtet ist, lässt sich vorab mit Hilfe der Schwebefunktion erkennen. Beim Apple Pencil Pro registriert zudem ein neuer Sensor im Gehäuse, wenn der Stift gedrückt wird, und zeigt daraufhin eine Palette an, mit der Anwender zwischen verschiedenen Tools, Linienstärken und Farben wechseln können. Verbaut wird außerdem eine Haptic Engine, die dem Nutzer ein haptisches Feedback gibt, wenn der Stylus gedrückt oder zweimal getippt wird oder wenn Formen in Smart Shapes konvertiert werden. Erstmals unterstützt der Apple Pencil in der neuen Pro-Variante die Funktion „Wo ist?", damit Nutzer einen verlegten Stift leichter wiederfinden können.
In Summe stellen diese Veränderungen ein gelungenes Upgrade von Apples Stift dar, das genau genommen ohne Aufpreis einhergeht, da der Apple Pencil der 2. Generation ebenfalls 149 Euro kostet. Einzig der parallel angebotenen Apple Pencil mit USB-C und reduziertem Funktionsumfang kostet mit 89 Euro weniger als der Apple Pencil Pro.
Apple M4 aus 3-nm-Fertigung
Vom Arbeiten auf dem Tablet zu dem, was sich in dem Gerät abspielt: Der neue Apple M4 stellt eine Abkehr von bisherigen Ankündigungen neuer Apple-Silicon-Lösungen dar, weil nicht zuerst der Mac, sondern das iPad Pro den neuesten Chip erhält. Für den M4 ist Apple auf die 2. Generation der 3-nm-Fertigung von TSMC (N3E) gewechselt und bringt darauf 28 Milliarden Transistoren unter – ein Plus von 12 Prozent zum M3.
Speicher bestimmt Kerne und RAM
Neu ist beim M4 auch die CPU, die sich aus bis zu vier P-Kernen (4,40 GHz) und immer sechs E-Kernen (2,85 GHz) zusammensetzt. Alle Basismodelle des iPad Pro verfügen neuerdings über 256 GB anstelle von 128 GB Speicher. Vom Speicher macht Apple abhängig, ob der M4 mit drei (256 GB, 512 GB) oder vier (1 TB, 2 TB) Performance-Kernen sowie mit 8 GB (256 GB, 512 GB) oder 16 GB (1 TB, 2 TB) RAM ausgestattet ist. Das RAM-Speicherinterface hat Apple von LPDDR5-6400 auf LPDDR5X-7500 angehoben.
Für die überarbeiteten CPU-Kerne gibt Apple eine optimierte Sprungvorhersage, breiter und tiefer aufgestellte Execution Engines und dedizierte Machine-Learning-Beschleuniger der nächsten Generation an. Daraus soll eine 50 Prozent höhere CPU-Leistung im Vergleich zum M2 des letzten iPad Pro entstehen. Den direkten Vorgänger hatte die Redaktion allerdings nie im Test, sodass in den Diagrammen das iPad Pro mit M1 (Test) als bisheriger Spitzenreiter und das neue iPad Air mit M2 als Vergleich dienen.
Der M4 im CPU- und GPU-Benchmark
Im älteren Geekbench 5.1, für den mehr Vergleichsgeräte vorliegen, sorgt der M4 für eine Single-Core-Mehrleistung von 55 Prozent, im Multi-Core-Benchmark sind es sogar 66 Prozent Vorsprung zum M1. Im Browser-Benchmark JetStream 2 gibt es mit dem M4 annähernd die doppelte Leistung im Vergleich zum M1. Ein High-End-Android-Tablet wie das Galaxy Tab S9 Ultra mit Snapdragon 8 Gen 2 wird mit deutlich mehr als der doppelten Single- und Multi-Core-Leistung in Schach gehalten.
Weil Apple mit dem M4 zur Armv9-Architektur gewechselt ist, werden jetzt auch Scalable Vector Extensions (SVE2) und die Scalable Matrix Extension (SME) unterstützt, von denen der Geekbench 6.3 Gebrauch macht. Dort liegen der Redaktion noch vergleichsweise wenige Ergebnisse anderer Geräte vor, darunter Google und Xiaomi, doch führt auch dort das iPad Pro mit M4 einsam das Feld an. Zum M2 im neuen iPad Air beträgt der Vorsprung 42 Prozent (Single-Core) und 46 Prozent (Multi-Core).
Raytracing zieht in das iPad Pro ein
Die GPU des M4 bietet diesmal unabhängig vom Speicher immer zehn Kerne und unterstützt wie beim M3 aus dem Mac (Test) das Dynamic Caching, Mesh Shading und Hardware-Raytracing. Das Rendering habe man damit um den Faktor vier im Vergleich zum M2 beschleunigen können, erklärte Apple zur Präsentation. Viermal so viel GPU-Leistung gibt es in der Praxis allerdings nicht, da Apple in diese Angabe auch Raytracing einbezieht, das erst ab dem M3 mit dedizierten Hardware-Beschleunigern unterstützt wird.
- 3DMark Solar Bay Unlimited (Metal/Vulkan)
- 3DMark Steel Nomad Light Unlimited (Metal/Vulkan)
- 3DMark Wild Life Extreme Unlimited (Metal/Vulkan)
- 3DMark Wild Life Unlimited (Metal/Vulkan)
- GFXBench Aztec Ruins 2160p (High) Offscreen (Metal/Vulkan)
- GFXBench Aztec Ruins 1440p (High) Offscreen (Metal/Vulkan)
- GFXBench Aztec Ruins 1080p (Normal) Offscreen (Metal/Vulkan)
- GFXBench Car Chase 1080p Offscreen (Metal/OpenGL ES 3.1)
- GFXBench Manhattan 1080p Offscreen (Metal/OpenGL ES 3.1)
Deshalb überrascht es auch nicht, dass im Raytracing-Benchmark 3DMark Solar Bay Unlimited die doppelte Leistung geboten wird. Aber auch in älteren Versionen des 3DMark oder im GFXBench mit 1440p- und 2160p-Auflösung gibt es zwischen 50 und 75 Prozent mehr Leistung. Vergleichen lassen muss sich Apple ohnehin nur mit sich selbst, da alle Android-Mitbewerber weit abgeschlagen dahinter in den Diagrammen landen. Ein Galaxy Tab S9 Ultra erreicht bestenfalls auf die halbe GPU-Performance eines iPad Pro mit M4.
Leistungsverhalten unter Dauerlast
Mit der dünneren Bauweise der Tablets gab es zur Vorstellung aber auch Zweifel daran, wie sich das neue iPad Pro unter Dauerlast verhält und welche Auswirkungen das auf die Akkulaufzeiten haben könnte. Der Wärmeentwicklung will Apple mit Graphitplatten auf dem SoC mit einer direkten Verbindung zum aus Kupfer gefertigten Apple-Logo entgegenwirken. Von außen ist von dieser Maßnahme allerdings nichts zu sehen.
- 3DMark Wild Life Unlimited Stresstest
- 3DMark Steel Nomad Light Unlimited Stresstest
- 3DMark Solar Bay Unlimited Stresstest
Stresstests mit allen drei Versionen des 3DMark, darunter zwei Rasterizer- und ein Raytracing-Benchmark, zeigen, dass der M4 im ersten Durchlauf die weitaus höchste Leistung liefert und diese danach zwangsweise reduzieren muss. In der 11-Zoll-Version des Tablets fällt der Rückschritt potenziell größer als beim 13-Zoll-Modell aus, mangels Testgerät kann die Redaktion diese Theorie aber nicht mit Messwerten untermauern.
Im 3DMark Wild Life Unlimited fällt die Leistung in den späteren Durchläufen um rund ein Drittel ab, im 3DMark Steel Nomad Light Unlimited geht ein Viertel der Leistung verloren und im 3DMark Solar Bay Unlimited ist nur rund ein Fünftel.
Akkulaufzeiten wie beim Vorgänger
Dünnere Tablets stehen bei Apple glücklicherweise nicht für Tablets mit reduzierter Akkulaufzeit. Der Hersteller bewirbt sowohl beide Vorgänger als auch beide neuen Modelle mit bis zu 10 Stunden Laufzeit für das Surfen im Web mit WLAN oder die Videowiedergabe sowie bis zu 9 Stunden Laufzeit für das Surfen im Web über ein mobiles Datennetz. Für letztere Option können mit der neuen Generation nur noch eSIMs verwendet werden, da Apple das Nano-SIM-Fach gestrichen hat.
Beim WLAN-Videostreaming in YouTube in 720p-Auflösung bei einer Helligkeit von 200 cd/m² konnte die Redaktion aber sogar eine Laufzeit von 16 Stunden ermitteln.
Fazit
Das neue iPad Pro mit M4 und Tandem-OLED-Display ist das technisch beste Tablet, das der Markt derzeit zu bieten hat. In allen Bereichen gibt es signifikante Verbesserungen, obwohl die Technik in deutlich dünneren und leichteren Gehäusen unterkommt. Das Beste am Markt kostet allerdings auch das meiste, wie geläufige Konfigurationen von über 2.000 Euro am Beispiel des Testgerätes zeigen, noch bevor Apples ziemlich teures Zubehör erworben wurde. Nach oben hin ist erst bei über 3.000 Euro Schluss und mit Apple Pencil Pro, Magic Keyboard und Nanotexturglas landet man sogar bei über 3.800 Euro.
Für wen also ist ein Tablet wie das iPad Pro überhaupt geeignet? Zum einen sind es die Anwender, die schlichtweg stets das Maximum haben möchten und bereit dazu sind, dafür entsprechende Preise zu zahlen. Aber auch Anwender, die sich nur alle fünf Jahre für ein neues Tablet entscheiden, dann aber genug „Headroom“ für künftige Einsatzszenarien haben möchten, fallen in den potenziellen Kundenkreis eines iPad Pro.
Dann gibt es noch die Gruppe derjenigen, die ein Tablet anstelle eines Notebooks nutzen. Das iPad Pro mit M4 bietet mehr Leistung und ein besseres Display als ein MacBook Air mit M3. Als Notebook-Ersatz rät die Redaktion aber zum 13- statt 11-Zoll-Modell, weil sich dessen On-Screen-Tastatur und das größere Magic Keyboard im Alltag besser bedienen lassen und der Bildschirm aus üblicher Notebook-Entfernung besser abzulesen ist.
Bewusst sein muss man sich bei dieser Entscheidung aber, dass bei einer solchen Konfiguration die Bautiefe und das Gewicht eines MacBook Air erreicht werden, man preislich aber in der Liga eines MacBook Pro spielt. Das gibt es in 14 Zoll mit M3 Pro nämlich ab 2.499 Euro. Und macOS bleibt das für Desktop-Arbeiten leistungsfähigere Betriebssystem, auch wenn iPadOS bei den Arbeitsabläufen der Redaktion, die sich primär im Browser abspielen und bei der Bildbearbeitung zu finden sind, keine Unterschiede im Test ergeben haben. Mit Apps wie Final Cut Pro und Logic Pro zeigt Apple zudem, dass die eigenen Profi-Anwendungen nicht dem Mac vorbehalten sind.
Als reines Konsumgerät dürfte für viele Anwender das neue iPad Air die sinnvollere Wahl darstellen, zumal man für ein 13-Zoll-Tablet von Apple nicht mehr zwangsweise zum iPad Pro greifen muss. Die Leistung des iPad Air ist dank M2 selbst für den produktiven Einsatz mehr als ausreichend. Beim Bildschirm spreizt sich die Schere dann aber doch deutlich.
Deshalb bleibt das iPad Pro letztlich die einzige Wahl, wenn bei einem Apple-Tablet keinerlei Abstriche in Kauf genommen werden sollen. Aber selbst der Blick über den Apple-Horizont hinaus verdeutlicht, dass es aktuell keinen Mitbewerber gibt, der – wenn Geld keine Rolle spielt – aus technischer Seite betrachtet an das neue iPad Pro herankommt. Aus diesem Grund hat sich das Tablet einen Award der Redaktion verdient.
- Das beste Display in einem Tablet
- Der schnellste Chip in einem Tablet
- Extrem dünn und leicht
- Sehr gute Verarbeitung
- Großes App-Ökosystem für iPadOS
- Schnelle Face-ID-Kamera
- Neues Zubehör überzeugt in der Praxis
- Gute Akkulaufzeiten
- Gute Stereo-Lautsprecher
- Keinerlei IP-Zertifizierung
- Zubehör geht schnell ins Geld
- Nerviges Upselling bei M4 und RAM
ComputerBase wurde das iPad Pro 11" leihweise von Apple zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.