ASRock DeskMini X600 im Test: Testergebnisse und Fazit
2/2Installation, BIOS und Treiber
Ist die Hardware montiert und verschraubt, startet das System schnell und Windows kann installiert werden. Dank nicht nur sprichwörtlich Hardware von der Stange, die es seit nun schon eineinhalb Jahren gibt, sind nach dem Start und mit dann allen installierten Treibern auch keine Probleme anzutreffen.
Für den DeskMini X600 sind, anders als für den DeskMeet X600, wirklich nur CPUs und APUs von 35 über 45 bis hin zu 65 Watt spezifiziert. Das ergibt Sinn, denn Platz für höhere Kühllösungen gibt es quasi nicht, höhere Temperaturen durch einen gesteigerten Verbrauch wären nicht zu kühlen. ComputerBase hat auf Wunsch der Community dieses Mal zwei Lösungen verbaut: einen reinen Prozessor (AMD Ryzen 5 7600, allerdings auch mit 2-CU-RDNA-2-iGPU) und eine neue APU (Ryzen 5 8600G, 8 CU RDNA-3-iGPU). Zu den Erkenntnissen später mehr.
Das BIOS war mit Version 1.43 sogar schon etwas neuer als auf der Homepage ausgeschrieben, dort wird von Version 1.37 im Auslieferungszustand gesprochen. Beim DeskMeet hatte ASRock noch im März und damit vor dem Start den STAPM-Bug der neuen APUs behoben. Etwas Ähnliches ist deshalb auch hier zu erwarten. Der parallel verfügbare AMD-Chipsatztreiber ist bei ASRock passend dazu der neueste aller gelisteten Exemplare.
Kühlleistung: Noctua schlägt ASRock deutlich
Apropos Kühlung: Zu den DeskMinis gehört es seit Jahren, dass (optional) ein kleiner CPU-Kühler im Lieferumfang inbegriffen ist. So kann der Kunde direkt mit dem PC loslegen und muss sich nicht speziell nach einer Kühllösung umsehen – denn einer der AMD-Boxed-Kühler passt hier nicht. Als Limit sind in der Höhe maximal 47 mm vorgegeben, beim DeskMeet zuletzt waren es 54 mm, dort stößt der AMD-Boxed-Kühler aber beinahe am Netzteil an. Der Spielraum liegt bei unter 1 mm. Ergo passt er nicht in den DeskMini.
Der optionale AM5-Kühler von ASRock gehört natürlich zur günstigsten Sorte. Die Kühlleistung ist wenig berauschend und laut ist er obendrein. Der Hersteller empfiehlt deshalb selbst, den Blick auf einen alternativen Kühler zu werfen, und nennt direkt auf der Support-Homepage zwei Möglichkeiten: Jonsbo HP-400S und Noctua NH-L9A-AM5. Der beim DeskMeet noch als drittes Modell genannte Thermalright AXP90-X47 entfällt beim Mini. Er ist zwar offiziell auch die geforderten 47 mm hoch, scheint aber letztlich doch nicht zu passen.
Wie im vorangegangenen Test greift die Redaktion auf einen durch ein neues Mounting-Kit fit gemachten AM5-Kühler von Noctua zurück, der die Ryzen im Sockel AM5 mit Frischluft versorgt.
Temperaturmäßig tut sich nicht viel, dafür sorgt die Lüftersteuerung: Der Noctua-Kühler hält den Prozessor zwar etwas länger bei geringerer Temperatur, nähert sich aber auch dann dem Temperaturlimit, das im DeskMini X600 knallhart bei 90 °C greift. Während der kleine ASRock-Lüfter dies allerdings bei fast 3.800 U/min erledigt und so die 45-dB(A)-Marke erreicht, arbeitet Noctuas Kühllösung bei 2.800 U/min und wird 39 dB(A) laut. Dabei ist es egal, welche CPU oder APU darunter verbaut ist – nicht jedoch bei der Leistungsaufnahme.
Leistungsaufnahme: APUs liegen vorne
Mit dem ASRock DeskMini X600 ist bei vollständiger Bestückung des PCs im lauffähigen Zustand unter Windows 11 ein Leerlaufbetrieb von 13 Watt realisierbar. Das gilt aber nur, wenn eine Ryzen-8000G-APU eingesetzt wird. Mit einem AMD Ryzen 7000 liegt der Leerlauf-Verbrauch bei mindestens 20 Watt und untermauert damit das Bild, dass echte Stromsparer bei AMD mit den klassischen CPUs sehr schwierig realisierbar sind.
Das liegt am Chiplet-Aufbau der Prozessoren gegenüber denen das monolithische Design der APU seine Vorteile ausspielt. Im I/O-Die der CPU, der mit einer N6-Fertigung von vornherein dem N4-APU-Chip unterlegen ist, stecken nicht nur der Speichercontroller und die integrierte Grafikeinheit, sondern noch einiges mehr. Dieser Chip ist dadurch quasi immer aktiv, während die CPU-Kerne im zweiten Chip auch mal schlafen können. Doch die Verbindung dahin wird nahezu immer aufrechterhalten – das alles kostet Strom.
Laut Log-Dateien, die bei den Tests erstellt wurden, ist der SoC-Tile im AMD Ryzen 5 7600 stets mit rund 6 Watt Aktivität zugegen, bei größerer Last verdoppelt sich der Wert spielend. Aus 20 Watt im Leerlauf für das gesamte System werden dann maximal 117 Watt direkt aus der Steckdose – knapp unter dem Limit des 120-Watt-Netzteils, das der Lieferumfang vorsieht.
Ryzen 5 8600G oder Ryzen 5 7600?
Leistungstechnisch tun sich die beiden Ryzen 5 in Anwendungen am Ende wenig, obwohl der Ryzen 5 7600 gut und gern 10 bis 15 Prozent mehr verbrauchen kann, im Idle eben sogar noch mehr.
Leistung in Anwendungen
Dafür erledigt er den Blender-Durchlauf knapp eine Minute schneller, also in etwas über 16 statt rund 17 Minuten.
Im Test von Cinebench sind die Abstände aber noch etwas geringer. Man kann letztlich einfach sagen, dass die Lösungen gleich schnell arbeiten. Das wiegt das Ganze prozentual gegenüber dem Verbrauch nicht ganz auf. Man merkt einfach, dass bei beiden die Architektur die gleiche ist und durch Takt und TDP-Spielraum begrenzt wird.
Ryzen 5 8600G + Boxed-Kühler | Ryzen 5 8600G + Noctua | Ryzen 5 7600 + Noctua | |
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Dauer des Blender-Tests | 16:58 Minuten | 16:58 Minuten | 16:12 Minuten |
Cinebench R23 Single/Multi | 1.792/13.451 | 1.797/13.503 | 1.860/13.751 Punkte |
Maximalverbrauch | 80 -> 56 Watt | 80 -> 70 Watt | 88 -> 80 Watt |
Maximaltemperatur | 90 °C | 90 °C | 90 °C |
Drosselung | Ja | Ja | Ja |
Leistung in Spielen
Anders sieht es in Spielen aus: Dort lässt ein Ryzen 8000G mit 8 oder gar 12 CUs auf RDNA-3-Basis dem Ryzen 7000 mit nur zwei CUs auf Basis von RDNA 2 keine Chance. Welche Performance möglich ist, hat ComputerBase bereits im vergangenen Winter mit Ryzen 7 8700G und Ryzen 5 8600G ausführlich getestet.
Fazit
Mit dem neuen DeskMini X600 bleibt ASRock dem Konzept der Mini-PC-Serie treu. Dafür die Plattform lediglich von der AMD-AM4-Plattform auf den Sockel AM5 gehievt, schon ist das Thema erledigt. Natürlich passiert dabei unter der Haube ganz viel. Von außen betrachtet bleibt aber nahezu alles beim Alten. Doch das funktioniert auch weiterhin sehr gut.
Dank schneller Ryzen-Prozessoren und der aktualisierten Möglichkeiten der Plattform lässt der Mini-PC kaum Wünsche offen. Er kann ziemlich stromsparend arbeiten, auf der anderen Seite allerdings auch viel Leistung bieten, bis die Temperaturgrenze von 90 °C die CPU einbremst. Ein guter Kühler ist Pflicht, denn die kleine ASRock-Lösung ist überfordert, vor allem zu laut.
Für rund 200 Euro wird der ASRock DeskMini X600 in den kommenden Tagen im Handel erwartet. Gegenüber dem bisherigen Modell X300 ist das ein Aufpreis, aber immerhin gibt es auch etwas mehr in vielen Bereichen. Da die zugrunde liegende AM5-Plattform nicht günstiger geworden ist als die sieben Jahre alte AM4-Plattform, konnte das neue Produkt letztlich nur teurer werden.
Benötigt werden beim Kauf als Barebone-Variante dann in jedem Fall eine CPU oder APU aus der Serie Ryzen 7000 respektive Ryzen 8000G, ein wenig DDR5-RAM und eine SSD, optional Wi-Fi und ein alternativer CPU-Kühler. Für das Gesamtpaket kommen deshalb schnell 500 Euro und mehr zusammen.
ComputerBase wurde der DeskMini X600 leihweise von ASRock zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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