Berlin: Im gesamten U-Bahn-Netz gibt es jetzt 4G/LTE-Mobilfunk
Rund fünf Jahre nach dem Start des von Kunden aller drei großen Netzbetreiber nutzbaren 4G/LTE-Mobilfunknetzes in der Berliner U-Bahn ist das Projekt jetzt erfolgreich abgeschlossen worden, sodass Mobilfunk auf allen Linien und in allen Bahnhöfen angeboten werden kann. Im nächsten Schritt soll der 5G-Empfang folgen.
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und Telefónica waren die Projektführer beim Mobilfunkausbau im Berliner U-Bahn-Netz, nutzen können die Infrastruktur allerdings auch Kunden der Deutschen Telekom und von Vodafone. Telefónica selbst hatte den eigenen Kunden bereits seit 2016 ein LTE-Netz im Berliner Untergrund angeboten.
Startschuss war Ende 2019 auf der U2, U5 und U8
Das Großprojekt, fortan für alle Kunden und zudem ein modernisiertes 4G/LTE-Mobilfunknetz im gesamten U-Bahn-Netz anzubieten, ist jetzt erfolgreich abgeschlossen worden, nachdem zum Startschuss am 19. November 2019 die Linie U2 und Teile der U8 sowie der U-Bahnhof Alexanderplatz und der unterirdische Bereich der auch oberirdisch fahrenden U5 mit dem schnelleren LTE-Netz aller drei Anbieter versorgt wurden. Stand heute lässt sich der 4G/LTE-Mobilfunk vollständig auf allen neun Linien und 175 Bahnhöfen der Berliner U-Bahn nutzen.
Vier zentrale oberirdische Rechenzentren
Für das aktuelle Mobilfunknetz sei von Telefónica eine komplett neue Mobilfunkarchitektur geschaffen worden, erklären die Projektführer in der Ankündigung. Die zuvor über verschiedene unterirdische Betriebsräume entlang des Streckennetzes fragmentierte Netztechnik ist mit der Modernisierung in vier zentrale oberirdische Rechenzentren – sogenannte „BTS Hotels“ (Base Transceiver Station) – umgezogen, sodass jederzeit ein Zugang zu den Basisstationen möglich sei. Die Techniker der Mobilfunkanbieter sollen neue Hard- und Software so deutlich schneller als vorher einspeisen können.
Für den Ausbau habe Telefónica auf den Tunnelstrecken mehr als 1.000 Kilometer Glasfaser und mehr mehr als 1.000 Kilometer Strom- und Hochfrequenz-Kabel verlegt. 360 Tunnel-Antennen, 350 Repeater und 30 installierte Basisstationen zählt der Netzbetreiber. Das größte Indoor-Mobilfunkprojekt Deutschlands sei damit entstanden.
5G zuerst am Bahnhof Alexanderplatz
Der neue Netzaufbau soll zugleich den Grundstein für einen künftigen Ausbau mit 5G legen. Im ersten Schritt sollen die drei Mobilfunkanbieter am Bahnhof Alexanderplatz eine 5G-Versorgung auf der Frequenz bei 3,6 GHz aufbauen. „Wir versorgen Berlin großflächig mit schnellem 5G und werden den Ausbau sowohl über als auch unter der Erde vorantreiben“, sagte Matthias Sauder, Netzausbauchef von O2 Telefónica.
Dass ein stetig moderneres Netz im Untergrund benötigt wird, zeigt die Entwicklung bei den Kunden. Die tägliche Datennutzung von O2-Kunden habe sich in der U-Bahn seit 2019 auf rund 35 TB versiebenfacht.