Cooler Master NR200P V2 im Test: ITX-Gehäuse überzeugt mit Schlichtheit und Preis-Leistung

Jan Wichmann
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Cooler Master NR200P V2 im Test: ITX-Gehäuse überzeugt mit Schlichtheit und Preis-Leistung

Mit dem NR200P V2 schickt Cooler Master das geräumige Mini-ITX-Gehäuse in die zweite Runde. Während die Optik und die Kernmerkmale geblieben sind, findet im Inneren ein Umschwung statt. Im Test kann das kompakte Gehäuse insbesondere bei der Verarbeitungsqualität und mit einem angemessenen Preis punkten.

Das Gehäuse im Detail

Das Cooler Master NR200P V2 ist wie schon sein Vorgänger ein voluminöses ITX-Gehäuse. Während andere Gehäuse zunehmend platzsparender bauen, bleibt das NR200P V2 seinen Wurzeln treu und bietet ein Volumen von circa 18 l (Außenvolumen rund 20,1 l) was bei der Wahl der Hardware beinahe keine Grenzen vorgibt.

Äußerlich gibt sich das kleine Gehäuse zunächst unauffällig. Ohne Beleuchtungselemente wird an der Front lediglich ein kleines, dezentes Logo geboten. Die Schlichtheit steht dem Gehäuse sehr gut. Auch die übrigen Gehäuseseiten protzen nicht herum. Linke und rechte Gehäusewand bestehen aus großflächigen Lochmustern, hinter denen jeweils Staubfilter sitzen. Etwas feinmaschiger wird es am Deckel. Für einen auffälligeren Look ist dem Lieferumfang ein weiteres Seitenteil aus Glas beigelegt.

Die äußere Verarbeitungsqualität ist tadellos. Es konnten keinerlei unregelmäßige Spaltmaße oder scharfe Kanten festgestellt werden. Alle Bauteile schließen zudem bündig miteinander ab. Auch die Materialstärken wurden gut gewählt, sodass die Seitenteile äußerst verwindungssteif sind. Besondere Beachtung verdient hierbei das Frontelement, das mit 550 g schon beinahe wie aus einem Guss wirkt und sehr massiv ist. Hinter der Front tritt außerdem der erste 2,5"-Slot zum Vorschein. Knapp darüber sitzt das I/O-Panel, das mit einer Audio-Buchse, zwei USB-3.0-Ports und einem USB-C-3.1-Anschluss (USB-C 3.2 Gen 2x2) den aktuellen Standard bietet.

Bis auf das Bodenblech, für das eine Schraube gelöst werden muss, sind alle Seitenteile werkzeuglos demontierbar. Hierzu setzt das Cooler Master NR200P V2 auf kleine Pin-Arretierungen. Die Seitenteile entnommen, zeigen sich indes auch die ersten kleinen Makel des NR200P V2. Während am Glasseitenteil ein wenig Kleber hinter der Fuge herausschaut, was schnell selbst gesäubert werden konnte, sind es die beiden Staubfilter der Gitterseitenteile, die Grund zur Kritik geben. Sie werden lediglich am rechten und linken Rand mit kleinen Magnetstreifen am Seitenteil gehalten. Dies führt dazu, dass der Staubfilter am oberen und unteren Rand nicht vollständig plan aufliegt und Wellen wirft. Hier wäre ein vierseitiger Magnetstreifen eine schnelle und einfache Lösung, wie er auch am Bodenstaubfilter Verwendung findet. Ein wenig unkomfortabel sind zudem die kleinen Kerben am Heck, die zum Öffnen der Seitenteile dienen. Hier soll zwar nur mit dem Finger hintergehakt werden, um so das Seitenteil zu lösen, jedoch fallen die Kerben etwas klein aus.

Da im Deckel in der Regel eine ausblasende AiO-Kühlung montiert werden soll, wird hier auf einen Staubfilter verzichtet. Die Deckelpartie besteht aus einem dünnen Lochblech, das von einem Kunststoffrahmen gestützt wird. Die Kunststoffteile wirken gut verarbeitet und selbst die Laschen des Lochblechs geben keinen Anlass zur Sorge. Hier kam es bei anderen Gehäusen schon mehrfach dazu, dass die Enden dieser Laschen scharfkantig waren, was beim Cooler Master NR200P V2 nicht der Fall ist.

Cooler Master NR200P V2 im Test

Gänzlich ohne Seitenteile offenbart das NR200P V2 eine seiner Besonderheiten. Sämtliche Querstreben können demontiert werden. Trotz dieses modularen Aufbaus, der nur auf eine Handvoll Nieten setzt, ist das Chassis überaus stabil und massiv. Auch hier wurde nicht am Material gespart.

Die für SFF-Verhältnisse üppige Hardware-Kammer bietet drei Erweiterungs-Slots und erlaubt es, sowohl SFX- als auch SFX-L-Netzteile hinter der Front zu verbauen. Die maximale Grafikkartenlänge fällt mit 357 mm äußerst ausladend aus. Bis auf wenige Ausnahmen, die sich im obersten Leistungssegment der Custom-Designs wiederfinden, können beinahe alle aktuellen Grafikbeschleuniger verbaut werden. Die kürzere Grafikkartenlänge von 334 mm bezieht sich auf die im Frontchassis befindliche Aussparung. Modelle, die länger als 334 mm sind, ragen durch das Blech durch und stehen teils verborgen hinter der Front.

Cooler Master Master Box NR200P V2 – Festplattenmontage
Cooler Master Master Box NR200P V2 – Festplattenmontage (Bild: Cooler Master)

Neben dem einen Festplattenplatz hinter der Frontpartie können zwei weitere Laufwerke im Inneren untergebracht werden. Eine Festplatte kann an der Netzteilhalterung verschraubt werden. Für das zweite Laufwerk muss der am Boden vormontierte Lüfter entnommen werden.

Cooler Master NR200P V2 im Test: Aussparung für überlange Grafikkarten

Unterschiede zum Vorgänger

Trotz des identischen Innenvolumens wächst das V2 äußerlich um 4 mm. Neben der zeitgenössischen Revision des I/O-Panels ähneln sich beide Gehäuse wie ein Ei dem anderen. Die wesentlichsten Änderungen finden sich im Inneren. Hier schlägt das NR200P V2 einen völlig anderen Weg als sein Vorgänger ein.

Bot das Cooler Master NR200P noch die Wahl zwischen der vertikalen oder horizontalen Montage der Grafikkarte, ist dies beim NR200P V2 nur noch vertikal möglich. Mit dem Wechsel geht auch die Pflicht hin zu einer AiO-Wasserkühlung einher. Zwar wäre generell noch ein flacher CPU-Luftkühler möglich, doch wäre er ringsum zugebaut. Der neue Aufbau sorgt auch dafür, dass der optionale Hecklüfter entfällt. Gleiches gilt für das Lüfter-Bracket, das hinter der linken Seitenwand montiert werden und zwei weitere Lüfter beherbergen konnte.

Einbau und Alltagserfahrungen

Der Hardware-Einbau geht dank des für ITX-Verhältnisse großen Innenraums einfach vonstatten. Die abnehmbaren Querstreben erleichtern die Arbeit enorm. Bei der Montage sollte dennoch zwingend die bebilderte Anleitung zur Hand genommen werden, obschon sie dem ungeübten Computerschrauber einige Schritte vorenthält.

Cooler Master NR200P V2 im Test: Montageanleitung

Auf den Mainboard-Einbau lässt die Anleitung direkt das Netzteil und die Grafikkarte mitsamt beiliegendem PCIe-Riser-Kabel folgen. Erst zwei Arbeitsschritte später soll die Stromverkabelung vorgenommen werden. Auf den dazu aufgezeigten Bildern ist indes keine Grafikkarte zu sehen. Hier fehlt es ein wenig an Kon­ti­nu­i­tät, denn mit eingesetzter Grafikkarte fällt die Verkabelung überaus schwer. Das gleiche Problem zeigt sich bei dem direkt nachfolgenden Montageschritt. Dort soll die AiO-Wasserkühlung im Deckel montiert werden und wieder fehlt auf den Bildern die Grafikkarte, die wenige Schritte zuvor bereits montiert wurde. Insbesondere für den Einbau der AiO-Kühlung empfiehlt es sich, die Grafikkarte ausgebaut zu haben, da sie sonst schnell im Weg ist.

Abgesehen von diesen kleinen Patzern bereitet der Zusammenbau des Cooler Master NR200P V2 Freude. Das üppige Platzangebot bietet ausreichend Möglichkeiten, um Kabel zu verstecken, sofern gewünscht. Außerdem werden zahlreiche Ösen zum Verzurren von Kabelbindern geboten. Erfreulich ist obendrein, dass die I/O-Panel-Kabel in der Gehäusefarbe gehalten sind.

Ein wenig Aufmerksamkeit bedarf es indes beim vormontierten Lüfter am Boden und bei der Grafikkarte. Je nach Steckplatz auf dem Mainboard fällt das PWM-Kabel des Ventilators ein wenig knapp aus und musste im Test verlängert werden. Bei der Grafikkarte muss hingegen auf die Stromanschlüsse geachtet werden. Sofern ein überlanges Grafikkartenmodell verbaut wird, das in die Frontaussparung hineinragt, kann es unter Umständen eng mit den oberen Stromanschlüssen werden.

Belüftungsoptionen

Die Belüftungsoptionen des Cooler Master NR200P V2 beschränken sich auf den Deckel und den Boden, wobei der Deckel einem Radiator-Lüfter-Gespann vorbehalten ist. Hier können maximal 240/280-mm-Wärmetauscher verbaut werden. Die maximale Höhe aus Radiator und Lüfter darf 55 mm nicht überschreiten, um eine Kollision mit dem Mainboard zu vermeiden.

Cooler Master NR200P V2 im Test: Zweiter Lüfter-Slot nimmt nur 15 mm Hohe Lüfter auf
Cooler Master NR200P V2 im Test: Zweiter Lüfter-Slot nimmt nur 15 mm Hohe Lüfter auf
Cooler Master NR200P V2 im Test
Cooler Master NR200P V2 im Test

Am Boden kann neben dem ab Werk bereits verbauten Lüfter ein weiteres 120-mm-Exemplar montiert werden. Aufgrund des unmittelbarer darüber liegenden PCIe-Riser-Kabels darf der linke (optionale) Ventilator jedoch maximal 15 mm in der Höhe messen, was die Auswahl auf insgesamt nur 25 passende Modelle beschränkt – Cooler Master selbst hat kein entsprechendes Exemplar im Portfolio.

Preise und Verfügbarkeit

Das Cooler Master NR200P V2 ist seit kurzem auch im deutschen Einzelhandel erhältlich. Bei den Farben stehen Weiß und Schwarz zur Auswahl. Die Preisempfehlung beläuft sich auf rund 120 Euro, die von den ersten Händlerlistungen unverändert übernommen wird.

Cooler Master Master Box NR200P V2 (Bild: Cooler Master)
Cooler Master Master Box NR200P V2 Cooler Master Master Box NR200P
Mainboard-Format: Mini-ITX, Thin Mini-ITX
Chassis (L × B × H): 372 × 185 × 292 mm (20,10 Liter)
Seitenfenster
376 × 185 × 292 mm (20,31 Liter)
Seitenfenster
Material: Kunststoff, Stahl, Glas
Nettogewicht: ? 5,10 kg
I/O-Ports / Sonstiges: 1 × USB 3.1 (USB 3.2 Gen 2) Type C, 2 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), HD-Audio 2 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), HD-Audio
Einschübe: 1 × 3,5"/2,5" (intern)
1 × 3,5" (intern)
1 × 2,5" (intern)
1 × 3,5" (intern)
2 × 2,5" (intern)
Erweiterungsslots: 3
Lüfter: Deckel: 2 × 140/120 mm (optional)
Boden: 2 × 120 mm (optional) (1 × 120 mm inklusive)
Heck: 1 × 92 mm (optional)
Deckel: 2 × 120 mm (2 × 120 mm inklusive)
Seitenteil links: 2 × 140/120 mm (optional)
Boden: 2 × 120 mm (optional)
Staubfilter: Deckel, Netzteil, Boden, Seitenteil Deckel, Boden, Seitenteil
Kompatibilität: CPU-Kühler: 67 mm
GPU: 334 mm – 357 mm
Netzteil: 130 mm
SFX-Formfaktor
CPU-Kühler: 155 mm
GPU: 330 mm
Netzteil: 130 mm
SFX-Formfaktor
Preis: 119,90 € ab 115 €