Cooler Master NR200P V2 im Test: Testergebnisse, Messwerte und Fazit
2/2Testsystem und Methodik
Das verwendete Testsystem ist im Mid-Range-Segment angesiedelt. Gegenüber den übrigen Gehäusetests von Fulltowern ist der Parcours des Cooler Master NR200P V2 leicht abgewandelt. Aufgrund der Bauform kommen keine alternativen Referenzlüfter zum Einsatz. Über den gesamten Testzeitraum bilden die Corsair H100i RGB Pro mitsamt deren Werksbelüftung (ML-Serie) und der am Boden verbaute 120-mm-Lüfter (Cooler Master Sickle Flow 120 mm PWM) die Basis zur Kühlung.
Komponente | |||
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CPU | Ryzen 7 3700X, 65 Watt TDP | ||
Mainboard | MSI B350 I Pro AC | ||
Arbeitsspeicher | Corsair Vengeance RGB DDR4-3200 | ||
Grafikkarte | ASRock Radeon RX 6800 XT Taichi (Länge: 330 mm) | ||
SSD | PNY XLR8 Gaming 1 TB, M.2 | ||
AiO | Corsair H100i Pro RGB | ||
Netzteil | Cooler Master V850 SFX |
Zwei Szenarien und drei Belüftungsoptionen
Gegenüber punktuellen Temperaturmessungen zu einem willkürlichen Zeitpunkt werden alle ermittelten Temperaturen und GPU-Lüfterdrehzahlen im Zeitverlauf protokolliert und dargestellt. Ermittelt werden die Messwerte über einen Zeitraum von 30 Minuten, der vom Start des Spiels Cyberpunk 2077 (WQHD, volle Details) bis zu dessen Beendigung reicht.
Der am Boden sitzende Lüfter wird über alle Testläufe hinweg mit einer fixen Drehzahl von 1.000 U/min betrieben. Da das Cooler Master NR200P V2 ein geschlossenes Seitenteil aus Glas und ein perforiertes Seitenteil bietet, werden beide Konstellationen begutachtet. Weil ein nahezu lautloser Betrieb um etwa 33 dB(A) nicht möglich war, wurden drei Betriebsmodi der AiO-Lüfter untersucht. Die Lüfterdrehzahlen wurden dabei auf 30, 60 und 100 Prozent gesetzt.
- Testlauf 01, Mesh-Seitenwand, AiO-Lüfter bei 700 U/min (30 %)
- Testlauf 02, Mesh-Seitenwand, AiO-Lüfter bei 1.500 U/min (60 %)
- Testlauf 03, Mesh-Seitenwand, AiO-Lüfter bei 2.400 U/min (100 %)
- Testlauf 04, Glas-Seitenwand, AiO-Lüfter bei 700 U/min (30 %)
- Testlauf 05, Glas-Seitenwand, AiO-Lüfter bei 1.500 U/min (60 %)
- Testlauf 06, Glas-Seitenwand, AiO-Lüfter bei 2.400 U/min (100 %)
Die Skalierung der Einheit Dezibel (dB) erfolgt logarithmisch. Das bedeutet, dass eine Steigerung von 10 dB für das menschliche Empfinden etwa einer Verdopplung der Lautstärke entspricht. Die Raumtemperatur betrug zum Testzeitpunkt rund 24 °C.
Lautstärke im Leerlauf und in Spielen
Bevor es an die Temperaturen geht, gilt der erste Blick wie immer der Lautstärke in den beiden Situationen. Dabei wird schnell ersichtlich, dass sich beide Seitenteile hinsichtlich der Systemlautstärke nur wenig unterscheiden. Sobald sich die Grafikkartenlüfter unter Last hinzuschalten, übertönt der Grafikbeschleuniger zumindest die Testläufe 01 und 04. Werden die Lüfter der AiO-Kühlung jedoch auf 60 Prozent gesteigert, übernehmen sie die Geräuschkulisse.
CPU-, VRM-, SSD- und RAM-Temperatur
Ohne große Umschweife kann bereits vor genauerer Betrachtung der Temperaturmessungen das für ITX-Gehäuse typische Resümee gefasst werden, dass Kompaktheit zulasten von Wärme erkauft wird.
Sowohl mit Lochgitter- als auch mit Glasseitenteil beläuft sich die CPU-Temperatur trotz voller Lüfterdrehzahl der AiO-Kühlung auf 61 °C. Vergleichbare Werte werden bei herkömmlichen Miditowern unter geringster und lautloser Lüfterdrehzahl erreicht. Bei geringer Lüfterdrehzahl liegen die Werte des Cooler Master NR200P V2 zwischen 70 und 71 °C. Auch die übrigen Messpunkte zeigen ein ähnliches Verhalten. Unterm Strich sind die Werte unter Beachtung des ITX-Aspekts jedoch als sehr passabel anzusehen.
GPU-Temperatur und -Lüfterdrehzahl
Ein völlig anderes Bild zeigt sich bei der Grafikkarte. Unter Verwendung des Glasseitenteils wird sie ungewöhnlich heiß. Verweilte das Modell bislang immer bei rund 80 °C, geht ihm hinter dem Glas des NR200P V2 die Puste aus. Mit 91 und 89 °C ist die Lüftung in den Testläufen 04 und 05 nur ungenügend. Ab einer Temperatur von etwa 97 °C drosselt die Grafikkarte ihre Leistung. Dies kam bisher alleinig im Test des Hyte Y60 vor – doch dort auch nur unter minimalsten Lüfterdrehzahlen. Einzig unter voller Drehzahl (Testlauf 06) bewegt sich die Grafikkarte in ihrer normalen Temperaturumgebung. Der Abstand zwischen Grafikkarte und Seitenwand beträgt etwa 26 mm.
Die Testreihen mit Gitterseitenteil (01, 02 und 03) zeigen mit Temperaturen zwischen 79 und 83 °C das gewohnte Bild der Grafikkarte. Interessant ist dabei auch, dass sich die Grafikkarte wenig daraus macht, wie schnell die Lüfter der AiO-Kühlung die Luft aus dem Gehäuse befördern.
Fazit
Das Cooler Master NR200P V2 ist ein voluminöses ITX-Gehäuse, das insbesondere durch eine hervorragende Verarbeitungsqualität und Materialstärke besticht. Der üppige Innenraum nimmt nahezu jede Grafikkarte auf. Unter Verwendung des Lochgitterseitenteils lassen sich zudem gute Kühlwerte erzielen. Mit Glasseitenteil und hitziger Grafikkarte ist hingegen Obacht geboten. Zusammengefasst kann das NR200P V2 vor allem unter Beachtung des Preises überzeugen.
Der ausgerufene Preis ist angemessen, denn für knapp 120 Euro (tagesaktuell ab 107 Euro) sowohl in Schwarz als auch in Weiß erhalten Käufer ein solides ITX-Gehäuse mitsamt zwei Seitenteilen und einem PCIe-Riser-Kabel. Sollte sich der Straßenpreis wie auch schon beim Vorgänger bei etwa 80 bis 90 Euro einpegeln, dürfte das Cooler Master NR200P V2 eine Vielzahl von Fans abholen.
Als einziger Makel des Gehäuses sind die beiden seitlichen Staubfilter zu bennen, die das ansonsten qualitative Bild durch ihr nicht planes Anliegen leicht trüben. Unerfahrene Käufer müssen zudem bei der Montageanleitung aufpassen und dabei nicht aufgezeigte Schritte logisch ergänzen oder gar vorziehen. Für manche Kaufinteressenten könnte der Wegfall der horizontalen Einbaumöglichkeit der Grafikkarte gegenüber dem Vorgängermodell sowie den damit einhergehenden Änderungen hinsichtlich der Kühlung außerdem einen Rückschritt darstellen.
ComputerBase wurde das NR200P V2 leihweise von Cooler Master zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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