EM 2024: Ausbau von 5G und Glasfaser für Stadien und Fanmeilen
In Vorbereitung auf die vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 in Deutschland stattfindende Fußball-Europameisterschaft 2024 (UEFA EURO 2024) bauen alle drei großen Netzbetreiber in Deutschland ihre Mobilfunknetze mit Fokus auf 5G in den Stadien und auf den Fanmeilen aus, um die Besucherströme mit schnellem Internet zu versorgen.
Deutsche Telekom
Die Deutsche Telekom spricht davon, in den zehn Stadien der Europameisterschaft insgesamt 750 neue 5G-Antennen verbaut zu haben. Davon seien 300 für die Versorgung der Tribünen mit den Fans zuständig, weitere 450 5G-Antennen sollen Indoor-Bereiche wie Katakomben und Medienbereiche versorgen.
1,2 Gbit/s statt 375 Mbit/s
Auf den Rängen habe der Netzbetreiber in der Spitze 1,2 Gbit/s anstelle von bislang 375 Mbit/s gemessen. Dabei wird in neun von zehn Städten auf die Frequenz bei 3,6 GHz gesetzt, nur in Köln sei dies statisch nicht möglich. Zusätzlich kommen 5G und LTE auf den Frequenzbändern 900 MHz, 1,8 GHz, 2,1 GHz und 2,6 GHz zum Einsatz. Die neue Technik soll in den Stadien verbleiben dann auch bei den Ligaspielen einen bessere Mobilfunkversorgung bereitstellen.
Außerhalb der Stadien sollen 38 temporäre Installationen eine bessere Mobilfunkversorgung von Fanzonen, Bahnhöfen oder Mannschaftsquartieren sicherstellen. Zum Einsatz kommt dabei auch der „Mobilfunkmast to go“, der aus einem Container mit 5G- und LTE-Antennen besteht. Die größte Fanmeile in Berlin am Reichstag bekommt für das Turnier ebenso eine Sonderversorgung wie die Fanzonen und Public Viewings in Dortmund, Düsseldorf, Hamburg, Köln und Stuttgart.
Glasfaser für die Übertragung der Spiele
65 neue Kilometer Glasfaser werden ebenso verlegt, außerdem über 2.000 Switches sowie Anschlusspunkte für WLAN und Kabel installiert. Primär soll den Medien darüber ausreichend Kapazität und Geschwindigkeit für die Berichterstattung zur Verfügung gestellt werden. Für die Medien werden außerdem 53 dedizierte 5G-Router verbaut, kritische Bereiche wie die Medien-Tribüne zudem mit speziellen Hochverfügbarkeitslösungen gegen Ausfälle abgesichert. Zum EM-Finale im Berliner Olympiastadion werden rund 1.200 Medienvertreter erwartet. Bei einem normalen Ligaspiel sind es der Telekom zufolge nur etwa 80.
Jedes Stadion sei mit zwei redundanten Glasfaser-Leitungen mit jeweils 200 Gbit/s an das Internationale Sendezentrum der UEFA (IBC) in Leipzig angebunden. Von allen zehn Stadien kommen im IBC demnach 4 Tbit/s für die Übertragung an.
Vodafone
Der Netzbetreiber Vodafone spricht von 650 Baumaßnahmen an 50 Standorten mit EM-Bezug. Aus der Ankündigung geht auch hervor, dass der Ausbau in Kooperation mit den anderen Netzbetreibern erfolgt. Bei drei der zehn EM-Stadien (Gelsenkirchen, Köln und Leipzig) übernimmt Vodafone die Leitung des Ausbaus, von denen dann alle Netzbetreiber profitieren. In den anderen sieben Stadien läuft es umgekehrt: Hier profitiert Vodafone von der Projektleitung der Wettbewerber.
Auch Vodafone setzt auf 15 mobile Basisstationen vor den Stadien und auf den Fanmeilen. Die laut Netzbetreiber 9 Tonnen schweren Lösungen werden mit dem LKW zum jeweiligen Veranstaltungsort gefahren, vor Ort montiert, ans Stromnetz angeschlossen und frequenztechnisch in das bestehende Mobilfunknetz integriert. Nach der EM werden die mobilen Basisstationen wieder abgebaut und abtransportiert. Speziell für die Fanmeile am Mainkai in Frankfurt wird für die Dauer der Übertragungen und Veranstaltungen ein LKW mit fest verbauter Mobilfunkstation geparkt.
O2 Telefónica
O2 Telefónica will mobile Sender für zusätzliche 5G- und 4G-Kapazitäten auf dem Platz der Republik in Berlin, im Münchner Olympiapark, auf dem Hamburger Heiligengeistfeld, auf dem Augustusplatz in Leipzig, auf dem Stuttgarter Schlossplatz, im Gelsenkirchener Nordsternpark und am Eisener Steg in Frankfurt aufstellen. Der zugehörige Mast lässt sich auf eine Höhe von 30 Metern ausfahren und funkt unter anderem auf der leistungsstarken 5G-Frequenzen bei 3,6 GHz mit großer Bandbreite.
In den Fußballstadien möchte der Netzbetreiber ebenfalls 5G zur Verfügung stellen – und das in allen Austragungsstätten. Von einem konkreten oder permanenten Ausbau innerhalb der Stadien ist in der Ankündigung aber keine Rede. Stattdessen erklärt O2 Telefónica: „Bei solchen Sonderprojekten arbeiten die Telekommunikationsunternehmen eng zusammen, damit alle Fans von gutem Empfang profitieren.“