Instabile Intel-K-CPUs: Intel empfiehlt „Default Settings“, nicht aber „die Baseline“

Volker Rißka
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Instabile Intel-K-CPUs: Intel empfiehlt „Default Settings“, nicht aber „die Baseline“

Das Thema instabile K-CPUs der beiden jüngsten Desktop-CPU-Familien beschäftigt Intel weiter. Ein erstes öffentliches Statement räumt mit der zuletzt auch für Core i9 auf High-End-Platinen verteilten 125/188W-Baseline auf, nennt Details zu den Profilen „Performance“ und „Extreme“ sowie zu den empfohlenen „Default Settings“.

Doch insgesamt bleibt die Lage unübersichtlich, weil Intels Vorgaben überwiegend Empfehlungen und keine verbindlichen Vorgaben sind, ohnehin nur über Core i9 vom Typ K, KF und KS gesprochen hat und auf das eigentliche Problem, die laut Nutzern „gealterten“ CPUs, gar nicht eingegangen wird.

Intels Statement im Wortlaut

Several motherboard manufacturers have released BIOS profiles labeled ‘Intel Baseline Profile’. However, these BIOS profiles are not the same as the 'Intel Default Settings' recommendations that Intel has recently shared with its partners regarding the instability issues reported on 13th and 14th gen K SKU processors.

These ‘Intel Baseline Profile’ BIOS settings appear to be based on power delivery guidance previously provided by Intel to manufacturers describing the various power delivery options for 13th and 14th Generation K SKU processors based on motherboard capabilities.

Intel is not recommending motherboard manufacturers to use ‘baseline’ power delivery settings on boards capable of higher values.

Intel’s recommended ‘Intel Default Settings’ are a combination of thermal and power delivery features along with a selection of possible power delivery profiles based on motherboard capabilities.

Intel recommends customers to implement the highest power delivery profile compatible with each individual motherboard design as noted in the table below:

Intel

Default Setting ist kein Baseline Profile

Die „Intel Default Settings“, die in Zukunft im BIOS „ab Werk“ eingestellt sein sollten, sind kein bzw. nicht das Baseline Profile, wie es zuletzt vermutet wurde.

Das steckt hinter den Default Settings

Die Default Settings konfigurieren wesentliche Stellschrauben wie den Überstromschutzmechanismus, die maximal erlaubte Betriebstemperatur, den Thermal Velocity Boost inklusive dessen „Spannungsoptimierung“ sowie Obergrenzen für AC- und DC-Loadline. Intel „empfiehlt“ ihre Nutzung.

Vorgaben für die maximale Leistungsaufnahme oder die maximal erlaubten Stromstärken machen die „Intel Default Settings“ erst gar nicht. Dafür sind die „Power Delivery Profiles“ zuständig. Es gab sie schon bisher, von Intel öffentlich kommuniziert, geschweige denn von Partnern breit verwendet, wurden sie nicht.

Empfohlen: Intels Default Settings und darauf aufsetzen drei Power-Delivery-Profiles (Stand Mai 2024)
Empfohlen: Intels Default Settings und darauf aufsetzen drei Power-Delivery-Profiles (Stand Mai 2024) (Bild: Intel)

Auf die Default Setting kommt ein Power Delivery Profile

Die Power Delivery Profiles werden auf die Default Settings aufgesetzt. Drei verschiedene Profile gibt Intel mit „Baseline“, „Performance“ und „Extreme“ vor, wobei Extreme bei den präsentierten Core i9 der Klassen K, KF und KS weiterhin PL1 = PL2 bedeutet. Bei den KS-CPUs heißt das weiterhin bis zu dauerhaft 320 Watt, sie werden von Intel also auch in Zukunft offiziell abgenickt.

Damit sind für die großen Core i9 vom Typ K, KF und KS 188 Watt als neue Obergrenze vom Tisch, so wie Gigabyte sie zuletzt umgesetzt hatte.

Keine Baseline für K-CPUs und auf Mainboards, „die mehr können“

Baseline Power Delivery Profiles are not recommended for 13th and 14th Gen K SKU Processors“, erklärt Intel in diesem Zusammenhang jetzt: Ein Baseline-Profil wird in dieser Klasse also nicht empfohlen, es bleibt bei dem Performance- und Extreme-Profil.

Auch für anderer CPUs empfiehlt Intel diese sehr konservative Baseline nicht, solange das Mainboard zu mehr in der Lage ist. Welches Profil als Standard genutzt wird, falls überhaupt, entscheidet damit auch in Zukunft der Partner.

Im Gespräch mit Intel betonte der Hersteller gegenüber ComputerBase, dass diese eigentlich auch bisher hätte umgesetzt werden müssen, das es aber nicht der Fall gewesen ist. Indirekt gibt man quasi zu, den Mainboard-Herstellern und OEMs etwas zu viel Freiraum gelassen zu haben.

Dass 188 Watt auf den großen CPUs, die Intel mit mehr maximaler Leistungsaufnahme veröffentlich hat, nicht zum neuen Standard werden dürften, hatte die Redaktion zuletzt bereits mehrfach in der Community geäußert und dort diskutiert. Schließlich gibt es auch Non-K-CPUs, deren PL2-Wert weit über 200 Watt hinausgehen kann.

Einige Mainboardhersteller waren in diesem Punkt offensichtlich die letzten Tage zu schnell übers Ziel hinausgeschossen, weitere BIOS-Updates dürften folgen – die von Gigabyte sind zurzeit nicht mehr verfügbar.

Partner können eigene Power Delivery Profiles entwerfen

Noch eine Information enthält das Statement: Die Mainboardhersteller werden nicht an die Kette gelegt. Sie behalten ihren Spielraum in vielen Optionen, wenn es die Platinen auch zulassen, betont Intel. Dies schließt auch eigene Power-Profile ein.

Viele Empfehlungen, wenig harte Vorgaben

Die einzig wirklich richtig harte Vorgabe scheint eine maximale Stromstärke von 400 Ampere (ICCMAX) zu sein, die in der Vergangenheit von Partnern regelmäßig gerissen wurde.

Biostar verkündet passende BIOS-Updates

Unterdessen gehen die Boardpartner weiter selbst an die Sache heran. Biostar verkündete heute per Pressemitteilung, dass die entsprechende Option nun im BIOS aktueller Platinen hinterlegt wird. Ob sich diese exakt an die Intel-Vorgaben hält, bleibt abzuwarten. In den letzten Tagen waren erste BIOS-Varianten wiederholt durch kuriose Optionen und Einstellungen aufgetaucht, die teilweise sogar Verschlimmerungen hervorbrachten.

Biostars Updates für Intels CPUs (Bild: Biostar)

Viele Fragen bleiben offen

Auch Intels erstes öffentliches Statement schafft es am Ende nicht, die vielen Fragen, die sich über die letzten Tage und Wochen gestellt haben, zu beantworten. Insbesondere die Tatsache, dass die meisten kommunizierten Parameter nur empfohlen und nicht vorgeschrieben werden, verhindert ein klares Bild.

  • Ob Mainboards in Zukunft ab Werk die nur empfohlenen „Default Settings“ nutzen?
  • Ob darauf aufbauend auf K-CPUs entweder das „Performance“- oder das „Extreme“-Profil aufsetzt, die sich auf großen CPUs unter Dauerlast bereits gravierend unterscheiden?
  • Wie sehen die Profile und deren Nutzung auf Non-K-CPUs aus?
  • Ob die OEMs diese Power Delivery Profiles anders benennen oder verpacken?
  • Wie viel Leistung geht Nutzern damit ohne manuellen Eingriff nach einem BIOS-Update verloren?
  • Oder werden die OEMs doch direkt wieder eigene Profile nutzen, die auch über „Extreme“ hinausgehen – und es ändert sich je nach OEM und/oder Platine nichts?
  • Wie werden etwaige Warnungen, dass die Spezifikationen verlassen werden, verpackt?

All das bleibt ebenso abzuwarten wie eine Antwort an die Kunden, die über Probleme mit ihrer CPU berichtet haben.

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