Intel Thunderbolt Share: Praktische Teilen-Funktion setzt keinen neuen Chip voraus
Thunderbolt Share ermöglicht das Teilen respektive die Zusammenarbeit von mehreren PCs. Das klappt auch mit bestehenden Geräten, nur ein System mit dem passenden Chip ist nötig, ältere können sich dann darüber verbinden.
Thunderbolt 5 meets „Nullmodemkabel“
Die Grundlagen sind denkbar einfach: Man nehme zwei PCs mit Thunderbolt und verbinde diese mit einem Kabel. Software installiert und schon kann es losgehen. Als Zielgruppe sieht Intel jene, die viele Daten zwischen beispielsweise Notebook und Heim-PC oder Arbeitsplatz austauschen, dafür aber nicht das WLAN oder andere Verbindungen in Beschlag nehmen wollen, die für andere Dinge benötigt werden. Im Werbe-Video von Intel klingt das vielversprechend und wie folgt.
Kein neuer Controller benötigt
Denn im Share-Verbund muss immerhin nur ein Gerät mit dem neuen Chip ausgestattet sein, damit es funktioniert, der verbundene PC muss nur mindestens Thunderbolt 4 vorweisen.
Da die neue Lösung aber frühestens ab dem zweiten Halbjahr 2024 erscheinen sollen, wird bis zur praktischen Umsetzung und dem möglichen Nutzen noch einige Zeit vergehen – und möglicherweise noch weitere Thunderbolt-5-Endgeräte mit altem Chip erscheinen.
Vor allem ist auch an vielen Desktop-PCs, die Intel als Zielgruppe sieht, nach wie vor gar kein Thunderbolt vertreten. Die realistisch zu erwartende Marktdurchdringung ist in dem Fall nach aktuellem Stand sehr klein, weshalb auch Thunderbolt-Monitore und entsprechende Docks mit einbezogen werden sollen. Das hievt das Thema aber auch nicht auf die riesige Bühne, von über 2.500 Monitoren im ComputerBase-Preisvergleich haben nur 18 einen Thunderbolt-4-Anschluss, der als Minimum gebraucht wird.
Vorerst nur mit Windows
Zum Start wird nur Windows unterstützt, andere Betriebssysteme sieht sich Intel derzeit an. Auch zukünftig mögliche Funktionen werden noch weiter evaluiert, unter anderem, ob sich via Drag-and-Drop nicht beispielsweise ein Projekt von einem PC auf einen anderen schieben lässt, welches dann dort direkt weiter bearbeitet werden kann. Dies würde von einem Notebook ausgehend durchaus Sinn ergeben, beispielsweise ein zu großes Video schnell Mal auf dem Desktop rendern zu lassen und dann wieder zurück erhalten – spart nicht nur viel Zeit, sondern schont auch den Akku. Aber das ist noch Zukunftsmusik und deshalb auch heute von Intel nicht bestätigt.
Nachdem die extra von Journalisten gestellten Fragen bezüglich der Hardware von Intel im Call falsch beantwortet wurden, sah sich Intel im Nachgang noch einmal zu einer Klarstellung gezwungen, da dieser Tenor weltweit verbreitet wurde.
Es wird demnach doch keine neue Hardware vorausgesetzt, so wie es vermittelt wurde, aktuelle Geräte sind bereits dazu fähig. Insbesondere zielt Intel auf bereits ausgelieferte Lösungen mit Meteor Lake, die schließlich Thunderbolt inklusive haben.
Q: Is there an option for OEMs to re-release a new hardware version of an already existing device to include Thunderbolt Share? Any plans to “upgrade” MTL devices that are already in market?
A: There’s no limitation from Intel regarding potential licensing for PCs and/or accessories already shipping that meet the minimum supported requirements.
Intel
Dementsprechend gibt es also sehr wohl die Möglichkeit, bereits existierende Geräte mit den entsprechenden Spezifikationen mit einer Thunderbolt-Share-Lizenz auszustatten. Intel bestätigt damit, dass keine gesonderte oder neue Hardware beziehungsweise ein zusätzlicher oder neuer Chip notwendig ist, um eine Thunderbolt-Share-Lizenz zu erhalten. Pflicht wird die Lizenz beispielsweise auch für die besten Evo-Notebooks hingegen jedoch nicht, sie bleibt optional.
ComputerBase hat Informationen zu dieser Meldung von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungstermin.