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KI-Funktionen für Siri: Apples Assistentin soll bald das Smartphone steuern

Update Dennis Krause
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KI-Funktionen für Siri: Apples Assistentin soll bald das Smartphone steuern

Unter dem Codenamen „Project Greymatter“ arbeitet Apple Berichten zufolge an Implementierungen von künstlicher Intelligenz auf Systemebene in iOS, macOS und iPadOS. Davon soll auch Siri profitieren. Die Assistentin soll dadurch deutlich fähiger und moderner werden und dem Nutzer im Alltag zur Seite stehen.

Steuerung des Smartphones über Siri

Eine neue Kernfunktion von Siri soll nach Informationen von Bloomberg das Steuern von Apps werden. Konkret wird Siri durch ein Large Language Model (LLM) in der Lage sein, den Steuerbefehlen des Nutzers zu folgen und Apps zu öffnen, Dokumente anzuzeigen, Mails zu senden oder Dateien zu verschieben.

The new system will allow the assistant to control and navigate an iPhone or iPad with more precision. That includes being able to open individual documents, moving a note to another folder, sending or deleting an email, opening a particular publication in Apple News, emailing a web link, or even asking the device for a summary of an article.

Funktionen nur fürs iPhone 15 Pro und iPad?

Bloomberg schreibt weiter, dass viele der Funktionen möglicherweise ein iPhone 15 Pro oder ein iPad oder Mac mit M1-Chip oder höher erfordern. Die Anforderung wirft Fragen auf: Ein iPad Air mit M1-Chip verfügt über eine NPU mit elf TOPS an Rechenleistung, welche auch im iPhone 12 (Pro) mit dem A14-SoC verbaut wurde. Die Funktionen auf einem iPhone 12 könnten also technisch gleich schnell beschleunigt werden. Die Entscheidung wirkt so eher produktpolitisch motiviert, um den Kauf neuer iPhones anzutreiben.

Schlauer und menschlicher

Wie zudem Apple Insider erfahren haben möchte, wird Siri zurzeit mit „natürlicheren“ Stimmen getestet, zudem soll sie „deutlich verbesserte Antwortmöglichkeiten“ erhalten. Siri dementsprechend deutlich menschlicher klingen. In dieselbe Richtung ist in jüngster Vergangenheit auch OpenAI mit ChatGPT-4o aufgebrochen.

Dass hier dasselbe Niveau erreicht wird, darf jedoch bezweifelt werden, es sei denn, die von Bloomberg kolportierte Partnerschaft zwischen Apple und OpenAI forciert direkt zu Beginn eine solche Entwicklung. Apple Insider geht von der Verwendung von Apple Ajax aus, einem hauseigenem LLM, welches bis dato zwar nicht öffentlich verfügbar ist, aber nach Medienberichten deutlich hinter den Lösungen von Google und OpenAI zurückbleibt.

Tiefere Integration mit dem System

Dadurch soll Siri einerseits in der Lage sein, viele Anfragen direkt auf dem Gerät zu verarbeiten und deshalb nur aufwendige auf externe Rechenzentren auslagern, aber zugleich viel tiefer in das System verwurzelt werden. So soll Siri Webseiten in Safari zusammenfassen, Audio transkribieren und einfügen als auch direkten Zugriff auf Unternehmen, Kalender, Events, Orte und mehr haben, um präzisere Antworten geben zu können. Auch die von Bloomberg bereits prognostizierte Funktion zur „smarten“ Zusammenfassung von Benachrichtigungen soll in die Hände des Assistenten fallen und „Catch Up“ heißen.

Größter Schritt in Jahren

Die Funktionen wären der erste größere Umbau von Siri in Jahren. Der digitale Assistent war einer der Ersten seiner Art und wurde im Jahr 2011 mit dem iPhone 4s (Test) eingeführt. Seitdem ist sie nicht nur mehrsprachig und in Deutschland mit vier Stimmen mehrgeschlechtlich geworden, sondern auch schneller. Die letzte große Änderung fand mit iOS 17.4 statt: Anstatt eines „Hey Siri“ reicht nun ein einfaches „Siri“. Ein großes Update mit LLM-ähnlichen Funktionen, wie sie ChatGPT oder Microsofts Copilot bietet, gab es bisher noch nicht.

Vorstellung in Kürze erwartet

Eine öffentliche Einführung in die neuen Funktionen wird am übernächsten Montag, den 10. Juni erwartet. Dort wird Apple ein Event abhalten und die nächsten Versionen von iOS, iPadOS, macOS, watchOS, tvOS und der HomePod- sowie AirPods-Software vorstellen. Im Vorfeld ist bereits viel durchgesickert, so soll nicht nur Siri deutlich verbessert werden, sondern auch die Systemapps überarbeitet und der Homescreen personalisierbarer werden. Eine Steuerung per Augen hat der Konzern bereits offiziell bestätigt.

Update

Siri auf watchOS bekommt auch Änderungen

Wie Marc Gurman im neuen Power-On-Newsletter präzisiert hat, wird watchOS 11 ebenfalls Neuerungen für Siri bereithalten. Das Update wird jedoch kleiner ausfallen, vielmehr scheint sich Apple den Gerüchte zufolge auf eine neue Bedienung zu fokussieren.

The changes coming in watchOS 11 are described as less significant than the ones last year, but they will include an updated interface for Siri and upgrades to the Fitness app.

Bloomberg

Für lokale KI ist die Apple Watch ohnehin zu schwach: Erst die Series 9 und Ultra 2 aus dem vergangenen Jahr haben überhaupt eine NPU erhalten, wobei der begrenzende Faktor hier zuvorderst der Arbeitsspeicher sein dürfte. Mit 2 GB, passen wenn überhaupt nur sehr kleine LLMs auf die Uhr. Möglich erscheint daher noch, dass Siri die Anfragen vermehrt auf dem iPhone verarbeitet oder direkt an Cloud-Server weiterleitet.

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