Onyx Boox Note Air 3 C im Test: Stiftnutzung und Fazit
5/5Sehr gute Stifteingabe
Wie bereits sein Vorgänger ist auch der aktuelle Note Air 3 mit einer Stifteingabe ausgestattet, für deren Erkennung sich ein Digitizer des Branchenprimus Wacom verantwortlich zeigt. Der Stylus verfügt dabei über die gewohnten 4.096 Druckstufen inklusive Eingabewinkel, womit Notizen sehr nahe an das reale Schriftbild heranreichen. Wie ein normaler Stift geformt, liegt er zudem sehr gut in der Hand.
Gerade aufgrund der Farbdarstellung erhöht sich die Funktionalität von Notizen, Zeichnungen und Ähnlichem deutlich gegenüber dem Vorgänger. So lassen sich Textstellen nun verschiedenfarbig markieren, was eine Zuordnung der verschiedenen Stellen erleichtert.
Neben verschiedenen Stiftformen bietet die integrierte Notizfunktion ebenso verschiedene Formen wie Linien, Kreise und mehreckige Figuren an, die sich nun aufgrund der bereits erwähnten Farbunterstützung für Organigramme und ähnliche Darstellungen eignen.
Interessant sind ebenso die KI-Funktionen. Dazu gehört vor allem eine Texterkennung, die in der Praxis auch sehr gut funktioniert. Außerdem können einmal gemachte Eingaben einfach durch „Drüberkritzeln“ wieder entfernt werden. Durch die Lasso-Funktion ist es möglich, gemachte Eingaben neu auszurichten, zu vergrößern und auch zu verschieben. Darüber hinaus soll die intelligente Unterstützung per „Shape Perfection“ das Begradigen von geometrischen Figuren erlauben, was im Test jedoch zu keinem Zeitpunkt funktionierte.
Des Weiteren lassen sich den Notizen weitere Inhalte wie Bilder, Audio-Aufnahmen oder Anhänge mit anderen Dateien hinzufügen. Für die Außenwelt können die gemachten Aufzeichnungen in den Formaten PDF (sowohl Bitmap wie auch vektorisiert) und PNG sowie im eigenen Onyx-Format exportiert werden..
Wem der beschriebene Funktionsumfang nicht ausreicht, dem steht dank der App-Unterstützung eine Vielzahl entsprechender Programme im Play Store von Google zur Verfügung.
Authentisches Schreibgefühl
Das Schreibgefühl ist dabei dank der etwas angerauten Oberfläche sehr gut. Die Latenz, also der Versatz zwischen der Stiftspitze und der Umsetzung der Eingabe auf dem Bildschirm, ist dank der bereits erwähnten SNOW-Field-Funktion sehr gering, sodass beim Schreiben keine größeren Irritationen auftreten dürften.
Fazit
Der Note Air 3 C könnte ein ernsthafter Konkurrent für Amazons Kindle Scribe sein, denn der Testkandidat ist ihm eigentlich in allen Punkten überlegen – bis auf einen wichtigen.
Auf dem Weg zur sicheren Empfehlung
Die technische Grundlage bietet mit der 8-Kern-CPU genügend Leistung, um nicht nur Leseinhalte zügig darzustellen, sondern darüber hinaus ein offenes Android (wenn auch nur Version 12 mit teilweise schlechter Übersetzungen) mit der gewohnten App-Unterstützung zu versorgen. Der Speicher hätte hingegen mit 64 GB ruhig etwas größer ausfallen können. Immerhin werden SD-Karten unterstützt, mit denen er für eigene Inhalte erweitert werden kann – hier ist Geschwindigkeit ja nicht so gefragt.
Das nun auf Wunsch auch farbige Display erweitert die Möglichkeiten noch mal deutlich. Dies betrifft nicht nur die farbige Darstellung von Inhalten, sondern auch Notizen oder Markierungen, die nun vielseitiger genutzt werden können. Dank der Kaleido-3-Technologie fällt die Auflösung bei farbigen Inhalten jetzt nicht mehr so stark ab, wie es noch beim Vorgänger der Fall war. Dadurch werden selbst bunte Schriften gut dargestellt – im direkten Vergleich zu ihren Graustufen-Geschwistern ist dennoch nach wie vor ein Unterschied zu erkennen.
Die Nutzung von externen Android-Apps hat Onyx ebenfalls deutlich verbessert, alleine die Kopplung der Invertierung an die Anzahl der Berührungen des Displays eröffnet eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten – insbesondere im Hinblick auf alternative Reader-Applikationen. Im Test erwies sich dadurch selbst die Kindle-App als äußerst komfortabel nutzbar. Anwender können dadurch auf beide Welten bequem zugreifen und müssen sich nicht bereits im Vorfeld für eine Richtung entscheiden. Ein weiterer Vorteil: Sollten die Möglichkeiten der integrierten Apps nicht ausreichen, kann über den Play Store oder andere Quellen einfach zusätzliche Software installiert werden, die die entsprechenden Anforderungen abdeckt.
Die zusätzlichen Möglichkeiten betreffen aber ebenso die Formatvielfalt. Hier ist der Nutzer keiner künstlichen Einschränkung durch den Hersteller unterworfen, sondern kann entsprechende Inhalte einfach laden und verwenden. Gleiches gilt für bereits erwähnte Notizen und Markierungen. Beim Konkurrenten Kindle Scribe müssen entsprechende Inhalte entweder im eigenen virtuellen Marktplatz gekauft oder, falls das Ausgangsmaterial doch Epub sein sollte, über die Send-to-Kindle-Funktion auf den Reader gebracht werden – einfach mit Calibre oder einem anderen Programm konvertierte Inhalte will der digitale Notizblock von Amazon nicht mit entsprechenden Vermerken versehen. Auch das Exportieren von gemachten Notizen gestaltet sich wesentlich einfacher, hier ist Onyx Amazon ebenfalls deutlich voraus. Die bereits beim Vorgänger gute Stiftunterstützung lässt auch beim neuen Note kaum Wünsche offen: Die angeraute Oberfläche und der dickere Stylus ermöglichen ein gutes Schreibgefühl. Die gefühlte Latenz fällt bei normalem Schreiben etwas geringer als bei einem Display mit 60 Hz aus.
Dennoch bleibt der Note Air 3 C in erster Linie ein E-Book-Reader mit integrierter Notizfunktion, sich schnell wechselnde Inhalte mag der Reader-Tablet-Hybrid nach wie vor nicht – daran ändern auch alle technischen Spielereien und angeblichen Optimierungen nichts. Hier stellt ein richtiges Tablet weiterhin die bessere Lösung dar.
Doch am Ende spricht die Display-Helligkeit dagegen
ComputerBase hätte dem Note Air 3 C gerne eine Empfehlung ausgesprochen, auch weil es seinen Hauptkonkurrenten Kindle Scribe fast jederzeit vollständig im Griff hatte – würde er nicht am Ende in einer wichtigen Kategorie patzen: der Bildschirmhelligkeit. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich die maximale Leuchtkraft beim Air 3 C mit 39 cd/m² fast halbiert, der Kindle Scribe liefert hier eine mehr als dreimal so hohe maximale Helligkeit. Das ist für den geforderten Preis einfach zu wenig.
Es bleibt zu hoffen, dass Onyx am Ende nicht bei der Anzahl der verbauten Leuchtdioden gespart hat und das Problem per Software-Update beseitigen kann. In diesem Fall würde die Redaktion die Empfehlung gerne nachholen.
- Farbdarstellung mit Kaleido-3-Technologie
- großes Display
- gute Textdarstellung
- viele sinnvolle Funktionen bereits integriert
- gute Stiftunterstützung
- gute Verarbeitung
- offenes Android
- Unterstützung des Play Store von Google
- Viele Optimierungen für E-Ink in Bezug auf externe Applikationen
- Fingerabdrucksensor
- zu niedrige Helligkeit
- teilweise schlechte Übersetzung der Menüpunkte vom Vorgänger übernommen
ComputerBase wurde der Boox Note Air 3 C leihweise von Onyx für diesen Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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