Senua’s Saga: Hellblade II im Test: Spielekritik und Fazit
3/3Wie gut ist Senua's Saga: Hellblade II? (Update)
Ein Spiel, bei dem ein Trauma näherungsweise erfahrbar gemacht wird, ist eine mutige Sache. Genauso mutig ist es, am Spielkonzept bei einer Fortsetzung im Grundsatz nichts zu ändern. Das kann man kritisieren, man kann es aber auch feiern.
Beschrieben wird Hellblade 2 als eine Mischung aus Puzzeln, Kampfszenen und linearem Storytelling, die etwa – je nach Tester – 7 bis 9 Stunden bis zum Abspann benötigt. Erzählt wird strikt ohne Ablenkung. Die Verbindung aus visueller Präsentation, die häufiger mit Rendervideos verglichen wird, und dem gezielten Einsatz von Audioeffekten ziehen Tester immer noch in den Bann. Ninja Theory lasse die Grenze zwischen Zwischensequenzen und Gameplay verwischen, loben Kotaku und Gaming Bolt.
Auch erzählerisch punktet Hellblade überwiegend: Fast immer loben Rezensionen Erzählweise und Entwicklung der Protagonistin, den düsteren Ton oder, wie Kotaku die Vielschichtigkeit der Aussagen. Stimmen wie die des Video Games Chronicle, die die Story für gestreckt und ziellos befinden, bleiben die absolute Ausnahme. Immer wieder wird erklärt, wie geschickt der Geisteszustand der Heldin abgebildet wird, wie Stimmen in ihrem Kopf das Geschehen überlagern und welcher Tiefsinn sich unter Umständen daraus ableiten lässt.
Dem Erleben wird alles andere untergeordnet. Puzzle und Kampf haben Wucht und sind toll choreographiert, hält Eurogamer fest, was ihnen eine Funktion für das Erzählen beschert. Diese ist wichtig: Bei GameReactor überschattet das emotionale Miterleben alles andere, es würde das Spiel in ein „visuelles Gedicht“ verwandeln. Diese Magie komme aber nicht immer zusammen. Gaming Bolt spricht deshalb von zwei Hälften, die Hellblade 2 ausmache: Erzählung und Präsentation auf der einen, das Gameplay auf der anderen Seite. Darauf reduziert, lässt sich mehrheitlich lesen, habe das Spiel weniger Spektakel zu bieten. Unterwältigend (Gaming Bolt), „minimalistisch“ (GameSpot) oder gar „monoton“ und „Füller“ (VG247) seien Kampf und Rätsel bisweilen, spielerisch hält Hellblade 2 nicht mit der Präsentation Schritt.
Eine Rolle für das Urteil spielt deshalb, welche konkreten Erwartungen an ein „Spiel“ gestellt werden und welche Bedeutung das Spielgeschehen, verstanden als Nutzerinteraktion, dafür hat. Wer darauf einen absoluten Schwerpunkt legt, kommt dem Vernehmen nach mit Hellblade 2 weniger auf seine Kosten, denn Geschichte und Präsentation tragen hier. Ein Wort, dass deshalb häufig fällt, ist das eines Erlebnisses. Game Reactor bringt das konkret auf den Punkt: Hellblade 2 wird als „interaktives Erlebnis“, nicht als Spiel bezeichnet, das etwas zu sagen hat und Erfahrungen vermittelt. Darin ist es wie der Vorgänger und ein Produkt, das dem Medium Ungewöhnliches abringt.
Publikation | Wertung |
---|---|
Eurogamer | 5/5 |
Gaming Bolt | 8/10 |
Game Informer | 9/10 |
Game Reactor | 8/10 |
GameSpot | 6/10 |
GameStar | 81/100 |
Kotaku | - |
VGC | 3/5 |
VG247 | 3/5 |
Metacritic | Presse: 81/100 Nutzer: -/10 |
Fazit
Senua’s Saga: Hellblade II bietet auf dem PC eine sehr gute Grafik, was umso beeindruckender ist, wenn man bedenkt, dass es sich um ein kleines Entwicklerstudio handelt. Das hat sich wiederum effektiv auf das konzentriert, was wirklich wichtig gewesen ist (Charaktere und deren Gesichter), alles andere wurde dagegen eher stiefmütterlich behandelt. Das stört beim Spielen jedoch nur wenig, zumal das, was das Spiel großartig darstellen wollte, auch großartig aussieht – aber so richtig.
In kaum einem anderen Spiel gibt es derart detaillierte Charaktere mit solch lebendigen Gesichtern. Das Spiel setzt das genutzte Facial Capturing der Schauspieler unglaublich gut um und schlägt hier gleich diverse, aktuelle Neuproduktionen. Das Ergebnis ist beeindruckend, nur das mittlerweile fast 4 Jahre alte The Last of Us Part II ist diesbezüglich noch einmal besser – Meckern auf höchstem Niveau. Auch die Wassersimulation sucht in Hellblade II seines Gleichen und die Stimmung, die die Beleuchtung erzeugt, passt perfekt. Insgesamt lässt die Unreal Engine 5 in Senua’s Saga: Hellblade II erstmals so richtig ihre Muskeln spielen.
Dafür verlangt der Titel aber auch nach einer schnellen Grafikkarte. Upsampling ist absolute Pflicht, DLSS und das UE-eigene TSR sind die besten Modi. FSR und XeSS können qualitativ nicht mithalten, was aufgrund des überall lauffähigen TSR aber keine Rolle spielt. Ärgerlich ist wiederum, dass es Frame Generation nur für DLSS, nicht aber für FSR gibt – auch wenn man dann mit dem qualitativ weniger guten FSR Super Resolution hätte leben müssen.
Doch auch mit Upsampling kann die GPU nicht schnell genug sein, selbst in Full HD schafft längst nicht jede Grafikkarte 60 FPS, wenngleich sie in dem langsamen Spiel auch nicht unbedingt benötigt werden.
Radeon-Grafikkarten sind dabei aktuell leicht schneller als ihre GeForce-Pendants, die Unterschiede sind aber gering. Für Ultra HD muss es eine richtig schnelle Grafikkarte sein, ohne aggressive Upsampling-Modi geht es sonst nicht.
Die PC-Version von Senua’s Saga: Hellblade II hat im Test einen guten Eindruck hinterlassen, wirklich störende Probleme oder Abstürze hat es keine gegeben. Einzig das Shader-Kompilierungs-Ruckeln muss erneut erwähnt werden, wenngleich es sich im Test nur im ersten Kapitel bemerkbar gemacht hat.
ComputerBase hat Senua’s Saga: Hellblade II von Publisher Microsoft zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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