Standardsuche in Safari: 20 Milliarden US-Dollar zahlte Google im Jahr 2022 an Apple
Im Jahr 2022 zahlte Google 20 Milliarden US-Dollar an Apple, um als Standardsuche im Safari-Browser voreingestellt zu sein. Die Zahl kursierte schon länger, nun wurde sie durch interne Dokumente bestätigt, berichtet Bloomberg.
Die jetzt publizierten Dokumente stammen aus dem Kartellverfahren des amerikanischen Bundesjustizministeriums (Department of Justice; DOJ) gegen Google. Das Abkommen ist wesentlicher Bestandteil der Klage. Diese dreht sich im Kern um die Frage, ob Google seine Vormachtstellung im Suchmaschinengeschäft auf illegitime Weise zementiert, indem man Milliarden an Browser-Anbieter wie Apple zahlt, um die Standardlösung bei den jeweiligen Suchfunktionen zu sein.
20 Milliarden US-Dollar sollten nicht an die Öffentlichkeit
Sowohl Google als auch Apple versuchten, dass die konkrete Summe nicht publik wird. Eine Führungskraft von Apple sprach während des Prozesses lediglich von Milliarden-Summen. Präzisere Angaben stammten von einem Google-Mitarbeiter, der als Zeuge – scheinbar versehentlich – enthüllte, dass Google 36 Prozent der Einnahmen an Apple zahlt, die man mit dem Werbegeschäft auf Apple-Geräten erwirtschaftet hat.
Erstmals hatte Apple im Jahr 2002 zugestimmt, die Google-Suche zu nutzen – damals floss noch kein Geld. Später folgten dann finanzielle Vereinbarungen. Die Summen sind selbst in der Big-Tech-Welt, in der Milliarden-Deals zum Alltag zählen, noch bemerkenswert. Im Jahr 2020 machten die Google-Zahlungen rund 17,5 Prozent des operativen Einkommens von Apple aus, heißt es im Bericht von Bloomberg.
Für Google ist das Apple-Abkommen das bedeutendste, was sich durch die Stellung von Geräten wie dem iPhone erklärt. Es existieren aber noch weitere Abkommen. Die Liste umfasst Smartphone-Hersteller wie Samsung, Netzbetreiber wie AT&T sowie Browser-Hersteller wie Mozilla.
Microsoft wollte ebenfalls ein Such-Abkommen mit Apple
Neben Google versuchte auch Microsoft, Bing als Standardsuche auf Apple-Geräten zu etablieren. Wie im Verlauf des Verfahrens bekannt wurde, wollte Microsoft dafür auch tief in die Taschen greifen. Lukrativ ist das von Apple-Nutzern generierte Suchvolumen nicht nur aufgrund der Umsätze, die sich damit erwirtschaften lassen. Je mehr eine Suchmaschine verwendet wird, desto mehr Daten hat ein Entwickler, um die Qualität zu verbessern – so lauteten die Ausführungen von Microsoft. Google profitiere durch solche Abkommen also nicht nur beim Werbegeschäft, sondern habe so auch die Chance, sich Vorteile bei der Qualität der Suchergebnisse zu sichern.
Heute folgen die Schlussplädoyers
Das Kartellverfahren gegen Google startete im September 2023. Es handelt sich um eines der größten Wettbewerbsverfahren im Tech-Bereich seit der Microsoft-Klage Ende der 1990er Jahre. Wie Reuters berichtet, werden heute die Schlussplädoyers der Anklage erwartet. Diese will nachweisen, dass Google sich mit den Such-Abkommen einen unrechtmäßigen Vorteil verschafft.
Google hat die Vorwürfe bislang stets zurückgewiesen. Die Qualität der Suchergebnisse sei demnach der ausschlaggebende Grund für die Marktposition, nicht die Abkommen.