TerraMaster F4-424 Pro im Test: Core i3 und 32 GB RAM für mehr Leistung im NAS
Mit Intel Core i3-N305 und 32 GB RAM liefert das 4-Bay-NAS-System F4-424 Pro von TerraMaster viel Leistung, die sich mit zwei M.2-SSDs als Cache oder Speicherpool erweitern lässt. In den Tests liegt es so immer ganz vorne, auch wenn die beiden 2,5-Gigabit-LAN-Anschlüsse im Alltag die Datenübertragung häufig limitieren.
Mit der 424-Generation hat TerraMaster die Hardware der eigenen NAS-Modelle grundlegend überarbeitet und bietet neue Hardware in neuen Gehäusen. Mit dem F2-424, F4-424 und F4-424 Pro sind drei Modelle der neuen Serie gestartet. ComputerBase testet mit dem F4-424 Pro das leistungsstärkste neue Exemplar, das auf einen Core i3 und 32 GB RAM für bis zu vier Laufwerke und zwei 2,5-Gigabit-LAN-Schnittstellen setzt.
Alle drei neuen NAS-Systeme sind bereits verfügbar. Für das F4-424 mit N95 für bis zu vier Laufwerke nennt TerraMaster eine unverbindliche Preisempfehlung von 549,99 Euro. Das F4-424 Pro mit Core i3 kostet hingegen 729,99 Euro. Für das kleinere 2-Bay-Modell, das F2-424, ruft der Hersteller einen Preis von 399,99 Euro aus.
Technik und Funktionen des F4-424 Pro
Core i3 und 32 GB RAM
Während F4-424 und F2-424 auf einen Intel N95 setzen, nutzt TerraMaster im F4-424 Pro hingegen einen Core i3-N305 mit 8 CPU-Kernen, 8 Threads und 3,8 GHz Turbotakt. Der in Intel-7-Lithographie gefertigte Prozessor verfügt über eine TDP von 15 Watt, kann aber auf bis zu 9 Watt konfiguriert werden. Er integriert die Intel UHD Graphics als iGPU, wovon TerraMaster auch Gebrauch macht, indem man dem NAS einen HDMI-2.1-Ausgang spendiert. Trotz HDMI 2.1 sind über ihn aber maximal 60 Hz bei UHD möglich – mehr unterstützt die iGPU nicht.
Der CPU stellt TerraMaster 32 GB DDR5-RAM (Non-ECC) zur Seite, der als ein SODIMM verbaut ist, jedoch offiziell nicht erweitert werden kann. Der einzelne SODIMM-Steckplatz ist zwar zugänglich, mehr unterstützt die Plattform, die auch nur einen Speicherkanal bietet, aber nicht.
M.2-SSDs als Cache oder Speicher
Den bis zu vier 3,5- oder 2,5-Zoll-Laufwerken können zwei M.2-SSDs zur Seite gestellt werden. Um diese in das System einzusetzen, müssen zwei Schrauben an der Rückseite gelöst und das Gehäuse aufgeschoben werden. Die M.2-SSDs müssen im 2280-Format vorliegen und werden wie üblich verschraubt. An dieser Stelle verbirgt sich auch der eben erwähnte Steckplatz für den Arbeitsspeicher. Wie schon bei den älteren Modellen von TerraMaster können die M.2-SSDs nicht nur als SSD-Cache konfiguriert werden, um Schreib- und Lesezugriffe auf häufig verwendete Dateien zu beschleunigen, sondern sie lassen sich auch direkt als Speicherpool konfigurieren, um auf ihnen selbst das Volume einzurichten. So lässt sich das NAS theoretisch gänzlich ohne SATA-Laufwerke betreiben.
Die M.2-SSDs sitzen durch diesen zweigeteilten Aufbau des Systems erneut nicht im direkten Luftstrom des Lüfters. Hatte dies beim TerraMaster T6-423 (Test) und T9-450 (Test) noch zur Folge, dass die SSDs im Betrieb bei Dauerlast schnell überhitzen, konnte diese Beobachtung im Test der F4-424 Pro nicht gemacht werden. Die M.2-SSDs bleiben, wenn auch unter Dauerlast knapp, im grünen Bereich und werden nicht gedrosselt.
Zwei LAN-Ports mit 2,5 Gigabit/s
Das TerraMaster F4-424 Pro weist zwei LAN-Anschlüsse auf, die beide eine Geschwindigkeit von bis zu 2,5 Gbit/s unterstützen. 10 GbE bietet das NAS nicht und lässt sich mangels PCIe-Port auch nicht nachrüsten.
USB-C und USB-A
Neu ist bei der 424-Generation von TerraMaster außerdem der USB-C-Port an der Rückseite, der eine der beiden USB-A-Buchsen des Vorgängers ablöst. Bei beiden Anschlüssen handelt es sich um USB 3.2 Gen 2 mit bis zu 10 Gbit/s. Neben HDMI, zwei LAN-Ports, dem Ein-/Ausschalter und dem Anschluss für das externe Netzteil bietet das NAS somit je einen USB-A- und USB-C-Port an der Rückseite. An der Vorderseite sind keine Schnittstellen platziert. Hier befinden sich neben den Laufwerksrahmen, die über einen neuen Mechanismus verfügen und sich deutlich besser einsetzen lassen als bei den bisherigen TerraMaster-NAS, lediglich die LEDs für die Laufwerke und das System.
Die Laufwerksrahmen aus Kunststoff erlauben eine werkzeug- und schraubenlose Montage von 3,5-Zoll-Laufwerken über die seitlichen Kunststoffhalter. 2,5-Zoll-Modelle müssen hingegen auf ihnen verschraubt werden, wofür TerraMaster passende Schrauben beilegt.
Das externe Netzteil verfügt über eine Leistung von maximal 90 Watt.
Neues Gehäuse, großer Lüfter
Das neue Modell setzt darüber hinaus auf ein neues Gehäuse, das durch zusätzliche Vibrationsdämpfer und eine neue Struktur im Inneren die Lautstärke deutlich reduzieren soll. Gekühlt wird das 4-Bay-NAS von einem 120 × 120 × 25 mm großen Lüfter, der eine hohe Laufruhe verspricht – Details dazu später.
Das Gehäuse misst 154 × 179 × 222 mm bei einem Gewicht von 2,20 kg. Obschon TerraMaster nicht wie bisher auf einen Korpus aus Aluminium setzt, sondern nun vor allem Kunststoff nutzt, ist das Design der neuen Serie eine Verbesserung, da es optisch hochwertiger aussieht. An der Verarbeitung gibt es per se auch absolut nichts zu kritisieren. Einzig negativ aufgefallen ist, dass auch die Schrauben zum Öffnen des Gehäuses, was für das Einsetzen von M.2-SSDs notwendig ist, direkt in den Kunststoff greifen und nicht in eingelassene Metallmuttern.
TerraMaster F4-424 Pro | Ugreen NASync DXP4800 | Ugreen NASync DXP4800 Plus | Synology DS923+ | |
---|---|---|---|---|
SoC: | Intel Core i3-N305 x86 1,80 GHz, 8 Kern(e), 8 Thread(s) |
Intel N100 x86 1,00 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s) |
Intel Pentium Gold 8505 x86 1,20 GHz, 5 Kern(e), 6 Thread(s) |
AMD Ryzen R1600 x86 2,60 GHz, 2 Kern(e), 4 Thread(s) |
RAM: | 32.768 MB | 8.192 MB | 4.096 MB | |
Festplatteneinschübe: | 4 | |||
S-ATA-Standard: | I/II/III | |||
HDD-Format: | 2,5" & 3,5" | |||
RAID-Level: | Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1 RAID 5, RAID 5 + Hot Spare, RAID 6, RAID 10 |
|||
M.2-Ports für SSD-Cache: | 2 | |||
I/O-Ports: | 2 × 2,5-Gbit-LAN 1 × USB 3.0, 1 × USB 3.1 Typ C HDMI |
2 × 2,5-Gbit-LAN 2 × USB 2.0, 2 × USB 3.0, 1 × USB 3.1 Typ C HDMI, SD-Card-Reader |
1 × 2,5-Gbit-LAN 1 × 10-Gbit-LAN 2 × USB 2.0, 2 × USB 3.0, 1 × USB 3.1 Typ C HDMI, SD-Card-Reader |
2 × 1-Gbit-LAN 2 × USB 3.0, 1 × eSATA PCIe-Slot |
Wake on LAN: | Ja | |||
Verschlüsselung: | AES-256 (ordnerbasiert) | |||
Lüfter: | 1 × 120 × 120 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
1 × 140 × 140 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
2 × 92 × 92 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
|
Netzteil: | 90 Watt (extern) | 120 Watt (extern) | 150 Watt (extern) | 100 Watt (extern) |
Maße (H×B×T): | 154,0 × 179,0 × 222,0 mm | 179,0 × 178,0 × 258,0 mm | 166,0 × 199,0 × 223,0 mm | |
Leergewicht: | 2,20 kg | 3,90 kg | 2,24 kg | |
Preis: | 729,99 € | 599,99 $ | ab 682 € | ab 599 € |
Blick ins Innere des TerraMaster F4-424 Pro
Entfernt man nicht nur die beiden Schrauben zum Abnehmen des Seitenteils, kann man das F4-424 Pro auch vollständig zerlegen, um das Mainboard zu entnehmen. Es offenbart nicht nur den passiven Kühler für den Core i3, sondern auch, dass der Lüfter jederzeit gegen ein anderes Modell gleicher Größe mit 4-Pin-Anschluss gewechselt werden kann.
Zudem verfügt auch die neue Modellreihe wieder über den kleinen, intern angeschlossenen USB-Stick mit dem Bootloader für das Betriebssystem TOS. Statt ein aufgelötetes ROM zu verwenden, setzt TerraMaster auf einen internen USB-Anschluss, so dass der Speicher wie ein klassischer USB-Stick entfernt werden kann.
So ist es auch problemlos möglich, ein anderes NAS-Betriebssystem oder sogar Windows bzw. Linux auf dem System zu installieren. Hürden legt TerraMaster dem Nutzer dabei, etwa in Form eines WatchDogs oder eines gesperrten BIOS, nicht in den Weg.
Inbetriebnahme und TOS-Betriebssystem
Die Inbetriebnahme des F4-424 Pro unterscheidet sich nicht von den bisherigen Modellen von TerraMaster. Laufwerke einbauen, Netzteil anschließen sowie Netzwerk verbinden, starten und über den Browser tnas.local aufrufen, um durch die Einrichtung geführt zu werden. Nach dem Erstellen eines Benutzerkontos müssen ein Speicherpool und ein Volume erstellt werden, wobei alle RAID-Modi zur Verfügung stehen, die mit vier Laufwerken möglich sind. Neben RAID 0, RAID 1 und RAID 5 kann so auch RAID 5 + Hot Spare, RAID 6 oder RAID 10 gewählt werden. Als Dateisystem kann man sich für ext4 oder btrfs entscheiden, wobei letzteres der Standard ist. Während des Tests kam es auch beim neuen Modell einmal jedoch zu dem Problem, dass sich ein Speicherpool partout nicht löschen lassen wollte. Alle Versuche schlugen fehl und der vermeintlich gelöschte Pool tauchte immer wieder auf. Erst ein Reset des Systems schaffte Abhilfe.
Möchte man Daten zusätzlich sichern, kann man geteilte Ordner verschlüsseln oder WORM-Ordner („write once, read many“) erstellen, die Daten vor Manipulation schützen, indem sie für einen festgelegten Zeitraum nicht geändert oder gelöscht, sondern nur gelesen werden können.
Mit TOS 5.1 und dem Multimedia-Server von TerraMaster können erneut auf dem NAS gespeicherte Videos gestreamt und – dank Intel-Grafik schnell – transkodiert werden. Auch Docker steht zur Verfügung, um den Funktionsumfang des NAS den eigenen Bedürfnissen entsprechend deutlich erweitern und anpassen zu können.
App-Pakete zur Erweiterung
Wie bei den bekannten Systemen von Synology und QNAP kann der Funktionsumfang durch zusätzliche App-Pakete erweitert werden. Neben dem genannten Docker Manager für Container zählen hierzu Pakete wie der Plex Media Server, der Multimedia-Server, die Fotoverwaltung Terra Photos, MariaDB, PHP, Git, Python oder zahlreiche Backup-Apps zum Synchronisieren der NAS-Inhalte mit externen Clouds.
Auch die Virtualisierung ist auf dem F4-424 Pro problemlos möglich. Hierfür wird VirtualBox angeboten, um virtuelle Maschinen von Linux oder Windows auszuführen, ohne dabei auf die Funktion als Netzwerkspeicher verzichten zu müssen. Mit Core i3 und 32 GB RAM eignet sich das F4-424 Pro hierfür sehr gut und hält ausreichende Reserven bereit.