Xiaomi Pad 6S Pro 12.4 im Test: Samsung-Konkurrent ist günstiger und überzeugend
Mit dem Pad 6S Pro 12.4 versucht Xiaomi in Segmente vorzudringen, die im Android-Bereich bisher eher Samsung vorbehalten waren. Dabei erweist sich der Hersteller durchaus als ernstzunehmender Konkurrent, der mit eigenen Ideen Käufer für sich zu gewinnen versucht. Kleine Patzer trüben jedoch den Gesamteindruck etwas.
Bekanntes Design, gute Verarbeitung und attraktiver Preis
Drei Jahre hat es gedauert, bis Xiaomi mit dem Pad 5 (Test) einen Nachfolger für das seinerzeit sehr erfolgreiche Mi Pad 4 vorgestellt hat, und weitere zweieinhalb Jahre, bis es mit dem Pad 6 endlich aktualisiert wurde. Das in diesem Artikel getestete Pad 6S Pro stellt somit im Grunde den großen Bruder des vor rund einem Jahr vorgestellten Nachfolgers dar, der vor allem mit einem größeren Display, einem stärkeren Prozessor und mehr Speicher Kunden für sich gewinnen will. Das wird auch beim Preis deutlich: Während Xiaomi das normale Pad 6 mit einem Preisschild von 399 Euro versehen hat, das Tablet mittlerweile aber bereits für unter 300 Euro erhältlich ist (Preisvergleich), startet das Pad 6S Pro erst bei einem UVP von 699 Euro.
Gewohntes Bild
Da sich bei den Tablets mittlerweile ein Erscheinungsbild durchgesetzt hat und die meisten Hersteller auch auf zusätzliche haptische Bedienelemente wie den Home-Button verzichten, bleiben nur wenige Elemente, die unterschiedlich gestaltet werden können. So überrascht es nicht, dass das neue Pad 6S Pro in Gestaltungsfragen seinem Vorgänger sehr ähnelt.
Für den geforderten Preis erwartet den Käufer eine sehr gute Verarbeitung, die an sich keine Wünsche offenlässt. Einige Dinge sind dabei unverändert geblieben: So verfügt das Pad 6S Pro ebenfalls über die wenig ergonomischen harten Kanten des Vorgängers, die auch den Testkandidaten etwas unbequem in der Hand liegen lassen. Der Aluminium-Body wirkt dabei wie gewohnt kühl, was in Sommermonaten sicherlich ein angenehmes Gefühl vermittelt, sich in den kalten Jahreszeiten allerdings ebenso ins Gegenteil wandeln kann. In beiden Disziplinen können günstigere Tablet-Exemplare mit einer Außenhülle aus Kunststoff durchaus einen Vorteil besitzen.
Aufgrund des mit 12,4 Zoll größeren Displays, auf das im nächsten Abschnitt noch genauer eingegangen wird, ist natürlich auch der Rest des Tablets mit 191,6 × 278,7 × 6,26 mm deutlich angewachsen. Da es, wie bereits erwähnt, aufgrund der immer gleichen Gestaltung lediglich wenige Aspekte gibt, die bei einem Tablet geändert werden können, lässt sich, wenn überhaupt, nur bedingt Gewicht einsparen. So hat sich auch letzteres beim Pad 6S Pro leicht auf 590 g erhöht, fällt jedoch immer noch gering genug aus, um selbst bei längerer Nutzung nicht als störend empfunden zu werden.
Die Dicke konnte Xiaomi beim Neuling nochmals um etwas mehr als einen halben Millimeter reduzieren. Dennoch ist das Tablet weiterhin dick genug, um bequem gehalten werden zu können, ohne dass der Nutzer das Gefühl bekommt, das Gerät bei zu hohem Druck zu zerbrechen.
Xiaomi Pad 6S Pro 12.4 | Samsung Galaxy Tab S9+ | Xiaomi Pad 5 | Apple iPad Air (2024, 13 Zoll) | |
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 14.0 | Android 13.0 | Android 11.0 | iPadOS 17 |
Display: | 12,40 Zoll, 2.032 × 3.048 295 ppi, 144 Hz LCD, HDR |
12,40 Zoll, 2.800 × 1.752 266 ppi, 120 Hz Dynamic AMOLED, HDR, Gorilla Glass Victus 2 |
11,00 Zoll, 1.600 × 2.560 274 ppi, 120 Hz HDR |
13,00 Zoll, 2.048 × 2.732 263 ppi, 60 Hz IPS |
Bedienung: | Touch, Stylus, Physische Tastatur, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner | Touch, Stylus, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner | Touch, Stylus, Gesichtsscanner | Touch, Stylus, Physische Tastatur, Fingerabdrucksensor |
SoC: | Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 1 × Cortex-X3, 3,20 GHz 2 × Cortex-A715, 2,80 GHz 2 × Cortex-A710, 2,80 GHz 3 × Cortex-A510R, 2,00 GHz 4 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 1 × Cortex-X3, 3,36 GHz 2 × Cortex-A715, 2,80 GHz 2 × Cortex-A710, 2,80 GHz 3 × Cortex-A510R, 2,00 GHz 4 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 860 1 × Kryo 485 Prime, 2,96 GHz 3 × Kryo 485 Gold, 2,42 GHz 4 × Kryo 485 Silver, 1,80 GHz 7 nm, 64-Bit |
Apple M2 4 × Avalanche, 3,50 GHz 4 × Blizzard, 2,42 GHz 5 nm, 64-Bit |
GPU: | Adreno 740 680 MHz |
Adreno 740 719 MHz |
Adreno 640 675 MHz |
Apple Nona-Core 1.398 MHz |
RAM: | 8.192 MB LPDDR5X Variante 12.288 MB LPDDR5X |
12.288 MB LPDDR5X |
6.144 MB LPDDR4X |
8.192 MB LPDDR5 |
Speicher: | 256 / 512 GB | 256 / 512 GB (erweiterbar) | 128 / 256 GB | 128 / 256 / 512 / 1.024 GB |
1. Kamera: | 50,0 MP, 2160p LED, f/1,80, AF |
13,0 MP, 2160p LED, f/2,00, AF |
13,0 MP, 2160p Dual-LED, AF |
12,0 MP, 2160p f/1,80, AF |
2. Kamera: | 2,0 MP, f/2,40 | 8,0 MP, f/2,20 | Nein | |
3. Kamera: | Nein | |||
4. Kamera: | Nein | |||
5. Kamera: | Nein | |||
1. Frontkamera: | 32,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,20 |
12,0 MP, 2160p Display-Blitz, f/2,40 |
8,0 MP, 1080p Display-Blitz |
12,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,40 |
2. Frontkamera: | Nein | |||
GSM: | Nein | Nein Variante GPRS + EDGE |
Nein | Nein Variante GPRS + EDGE |
UMTS: | Nein | Nein Variante HSPA+ |
Nein | Nein Variante DC-HSPA ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
LTE: | Nein | Nein Variante Advanced Pro |
Nein | Nein Variante Advanced Pro |
5G: | Nein | Nein Variante NSA/SA |
Nein | Nein Variante NSA/SA |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac/ax/be Wi-Fi Direct |
802.11 a/b/g/n/ac/ax Wi-Fi Direct |
802.11 a/b/g/n/ac/ax | |
Bluetooth: | 5.3 | 5.0 | 5.3 | |
Ortung: | Nein | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS, NavIC | Nein | Nein Variante A-GPS |
Weitere Standards: | USB-C 3.2, NFC, Tastatur-Dock | USB-C 3.2, Tastatur-Dock | USB-C | USB-C 3.2, Smart Connector, Magnetic Connector |
SIM-Karte: | – | – Variante Nano-SIM |
– | – Variante eSIM |
Akku: | 10.000 mAh, 120,0 W fest verbaut |
10.090 mAh, 45,0 W fest verbaut |
8.720 mAh, 22,5 W fest verbaut |
? (36,59 Wh) fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 191,6 × 278,7 × 6,26 mm | 285,4 × 185,4 × 5,70 mm | 166,3 × 254,7 × 6,85 mm | 214,9 × 280,6 × 6,10 mm |
Schutzart: | – | IP68 | – | |
Gewicht: | 590 g | 581 / 586 g | 551 g | 617 / 618 g |
Preis: | 699,99 € / 799,99 € | 1.119 € / 1.239 € / 1.269 € / 1.389 € | ab 319 € / – | ab 869 € / ab 999 € / ab 1.219 € / ab 1.449 € / ab 1.029 € / ab 1.149 € / ab 1.379 € / ab 1.619 € |
Stabil und gut verarbeitet
Bot die Rückseite des Pad 5 noch leichte farbliche Akzente, sind sie beim Neuling dem Anschein nach dem Rotstift zum Opfer gefallen. So erstrahlt die Rückseite beim Pad 6S Pro wie der Rest des Gehäuses in einem eher matt glänzenden Grau, was dennoch edel wirkt. Das neue Tablet aus dem Hause Xiaomi weist eine sehr gute Verarbeitung auf, die kaum Wünsche offenlässt, und ist gleichzeitig robust gefertigt – selbst bei großer Krafteinwirkung windet sich das Gehäuse kaum. Die Spaltmaße fallen gering aus, was aber selbst bei Tablets in niedrigeren Preisklassen mittlerweile kaum noch erwähnenswert sein sollte, sondern eher eine Selbstverständlichkeit ist.
Wackelkandidat Kamera
Wenig vom Vorgänger gelernt hat Xiaomi hingegen in Sachen Kamera und Gehäuse: Erstere ragt auch beim Pad 6S Pro etwas hervor, allerdings hat es der Hersteller beim Testkandidaten wieder versäumt, das Gehäuse entsprechend anzupassen. So liegt es auf einem Tisch nur an jeweils drei Ecken komplett auf, was in solchen Situationen bei Nutzung der Tastatur zu einem nervigen Wackeln führt.
Die geringen Gestaltungsmöglichkeiten aktueller Tablets zeigen sich auch bei den Lautsprechern: Gab es in den „Gründerzeiten“ noch Umsetzungen, bei denen die Klanggeber direkt nach vorne abgestrahlt haben, wurde darauf aufgrund der immer geringeren Abmessungen und schmaleren Display-Ränder schnell wieder verzichtet. Mittlerweile strahlen die meisten ihren Schall zu den Seiten ab, was in Kombination mit der verbauten Frontkamera schnell die jeweilige Ausrichtung erahnen lässt. Sie ist nun im Vergleich zum Vorgänger auf die lange Seite gewandert, was besonders bei Video-Chats für eine Verbesserung sorgt. Doch auch dies hat seine Tücken: So sind die vier Lautsprecher beim Pad 6S Pro jeweils paarweise an der linken und rechten kurzen Seite angebracht, wodurch bei normaler Haltung immer zwei Klanggeber von den Händen verdeckt werden.
Trotz der neuen Ausrichtung haben sich die Positionen der beiden haptischen Bedienelemente im Grunde nicht verändert. So befindet sich der Einschaltknopf, der wiederum gleichzeitig den Fingerabdrucksensor enthält, im Querformat weiterhin auf der linken Seite oben, während der Lautstärkeregler gleich um die Ecke auf der linken Längsseite wartet. Beide Taster sitzen fest und bieten gute Druckpunkte.
Der USB-C-Anschluss für ein Ladegerät oder weitere Peripherie findet sich hingegen mittig auf der rechten kürzeren Seite. Es stellt sich nach wie vor die Frage, warum die meisten Tablet-Hersteller immer noch diese Position nutzen, da sie alleine schon aus ergonomischen Gründen eher suboptimal erscheint. So kann je nach Handgröße auch beim Pad 6S Pro der Port beim normalen Halten von der Hand verdeckt werden, was einem bequemen Halten beim Laden eher entgegensteht. Ähnlich verhält es sich beim Anschluss eines kabelgebundenen Kopfhörers, für den mangels eines nativen Ausgangs ebenfalls die USB-C-Schnittstelle verwendet werden muss. Auch hier stellt sich erneut die Frage, wie solche Geräte in der Entwicklung getestet werden, denn solche Versäumnisse sollten auffallen.
Starkes Netzteil und teures Zubehör
Einen entsprechenden Adapter legt Xiaomi dem Tablet nicht bei, dafür aber ein 120-Watt-Netzteil. Darüber hinaus bietet der Hersteller einiges an optionalem Zubehör an, mit dem sich die Nutzung des Pad 6S Pro erweitern lässt: So können mit dem Focus Pen Zeichnungen per Stifteingabe auf das Tablet gebracht werden. Die Touchpad-Tastatur, die (wie der Name bereits verrät) eine komplette Tastatur samt Touchpad bietet, sorgt für die einfachere Eingabe längerer Texte. Für beide Erweiterungen muss der Käufer jedoch mit rund 100 und 170 Euro noch mal tiefer in die Tasche greifen. Dagegen wirkt die ebenfalls für das Tablet erhältliche Hülle von Xiaomi mit 30 Euro fast wie ein Schnäppchen.
Einen Steckplatz für Speicherkarten suchen Käufer auch beim neuen Spross vergeblich – es gibt ihn schlichtweg nicht. Von dieser Linie weicht Xiaomi beim Pad 6S Pro ebenso wenig ab. Dabei ergeben Speicherkarten bei Tablets nach wie vor Sinn, der Anschluss externer Speichermedien an den USB-C-Port aus den bereits genannten Gründen eher weniger.
Und noch etwas fällt auf: Während Tablets immer weniger Zubehör mit sich führen und somit der Packungsinhalt im Laufe der Zeit stetig weiter abgenommen hat, ist die Größe der Verpackung selbst jedoch im Wesentlichen gleich geblieben. Es stellt sich die Frage, warum die Hersteller nicht auch hier eine Verschlankung verordnen – der Transport könnte so um einiges ökonomischer erfolgen.