Xiaomi Pad 6S Pro 12.4 im Test: Großes, hochauflösendes Display und performante Technik
2/5Bildschirm mit für Android ungewohntem Formfaktor
Das verbaute Display ist nicht nur von vormals 11 Zoll auf nunmehr 12,4 Zoll angewachsen, auch die Auflösung hat sich im Vergleich erhöht und misst nun 2.032 × 3.048 Bildpunkte, womit die Pixeldichte auf 295 ppi angewachsen ist. Die maximale Bildwiederholungsrate hat der Hersteller dabei von 120 Hz 144 Hz angehoben, was sich vor allem für die später noch genauer betrachtete Stifteingabe als Vorteil erweisen könnte. Die Rate kann auf Wunsch automatisch an die jeweiligen Inhalte angepasst oder vom Nutzer manuell in den Abstufungen 60, 90 und 144 Hz festgelegt werden. Darüber hinaus werden gängige HDR-Formate wie Dolby Vision und HDR10 unterstützt.
Auffällig ist auch der veränderte Formfaktor, der beim Pad 6S Pro nicht mehr wie bei Android-Tablets üblich 16:10, sondern 3:2 beträgt und somit eine größere Fläche für die Darstellung von Inhalten bietet.
Die Helligkeit gibt Xiaomi mit bis zu 700 cd/m² an – mit Boost, vom Hersteller werbewirksam „High-Brightness-Modus“ genannt, sollen sogar bis zu 900 cd/m² möglich sein. Diese Werte konnte das Pad 6S Pro bei den Messungen im Test nicht ganz erreichen: Die durchschnittliche Helligkeit lag hier bei 625 cd/m², was dennoch einen respektablen Wert darstellt und auch den Vorgänger übertrifft. Allerdings bleibt der Testkandidat selbst bei der maximalen Helligkeit von 672 cd/m² in der Mitte des Displays unter dem vom Hersteller angegebenen Maximalwert. Gleiches gilt für den Boost: In heller Umgebung konnte der Bildschirm die Helligkeit nochmals auf 860 cd/m² steigern und bleibt damit in diesem Bereich ebenfalls unter den angegebenen Werten. Dennoch lässt sich das Tablet damit auch unter freiem Himmel noch gut verwenden.
Dass beim verwendeten Display eine „normale“ LCD-Technologie und nicht die unter anderem von Samsung bereits in niedrigeren Preisklassen verwendete OLED-Technik die Basis bildet, ist auch beim Kontrast zu erkennen, der mit 1.358 :1 eher mittelmäßig ausfällt. Die Farbtemperatur liegt mit 7.400 K ebenso fast auf dem Niveau des Vorgängers.
Die genannten Rahmenbedingungen sorgen beim Pad 6S Pro für eine sehr gute Textdarstellung und Inhalte mit knackigen Farben. Wem sie nicht zusagen, der kann die Anzeige in den Einstellungen über die Presets „Originalfarbe Pro“, bei der die Farben mittels Kalibrierung realistisch wiedergegeben werden sollen, „Lebendig“ und „Gesättigt“ anpassen. Auch eine Regelung des RGB-Farbraumes über das Original-Preset oder die Einstellung von wahlweise P3 oder RGB ist möglich.
Künstliche Intelligenz für bessere Bilder
Doch das sind nicht die einzigen Verbesserungen, die der Testkandidat zu bietet hat. So lassen sich über die AI-Bilder-Engine Inhalte weiter bearbeiten: Die Funktion „Superauflösung“ soll dabei Videos auf die Sprünge helfen, indem die Auflösung in Echtzeit hochskaliert wird, was wiederum die Darstellung verbessern soll. Gleiches gilt für die AI-HDR-Verbesserung, die jedoch für einen höheren Detailgrad in dunklen und hellen Bildbereichen sorgen soll. MEMC hingegen berechnet bei Videos zusätzliche Zwischenbilder, wodurch sie flüssiger wirken sollen.
Mit der AI-Bildverbesserung werden Bilder ebenfalls hochskaliert, aber auch mit dynamischeren Farben versehen. Diese Funktion kann jedoch nur auf die sich in der Galerie befindlichen Bilder angewendet werden.
Die genannten Funktionen können natürlich keine Wunder vollbringen und aus schlechten Aufnahmen keine Traumbilder oder hochkarätige Videos zaubern, doch sind sie stellenweise in der Lage, durchaus eine Verbesserung der Ausgabe zu bewirken.
Technische Basis mit großen Reserven
Xiaomi verbaut im neuen Pad 6S Pro mit dem Snapdragon 8 Gen 2 Qualcomms derzeit drittschnellstes SoC. Der im 4-nm-Verfahren gefertigte Prozessor verfügt über acht Kerne, die sich in einen Cortex-X3 mit maximal 3,187 GHz, vier Performance-Kerne vom Typ Cortex-A715 und Cortex-A710 mit jeweils 2,8 GHz sowie drei Cortex-A510 mit einer Taktrate von maximal 2 GHz für weniger rechenintensive Aufgaben aufteilen. Die Aufteilung der Performance-Kerne erfolgt dabei nicht ohne Grund: Ohne die beiden A710-Einheiten wäre das SoC nur noch über die Efficiency-Kerne in der Lage, auch ältere, noch in 32 Bit umgesetzte Anwendungen zu unterstützen. Darüber hinaus verfügt die Recheneinheit über zahlreiche KI-Funktionen, die unter anderem bis zur Bildaufnahme reichen. Xiaomi selbst macht in den Spezifikationen zwar keine Angaben dazu, mit welchen Taktraten der Snapdragon 8 Gen 2 im Pad 6S Pro arbeitet, allzu große Unterschiede zu den von Qualcomm genannten Spezifikationen dürfte es aber nicht geben.
Darüber hinaus stattet der chinesische Hersteller das Tablet mit 8 GB LPDDR5X-RAM und einem internen UFS-4.0-Speicher mit 256 GB für eigene Inhalte aus. Auf Wunsch sind gegen Aufpreis auch 12 GB Arbeits- und 512 GB interner Speicher erhältlich. Obschon das Tablet, wie bereits erwähnt, keine Speichererweiterung mittels SD-Karten vorsieht, kann über den USB-C-Port externe Speicherperipherie angeschlossen und mit bis zu 5 Gbit/s angesteuert werden. Drahtlos werden dagegen Wi-Fi 7 mit bis zu 5,8 Gbit/s, Bluetooth 5.3 und NFC geboten. Ortungsdienste sind jedoch auch beim neuen Xiaomi-Sprössling Mangelware, ebenso findet Mobilfunk keine Unterstützung.
Eines der aktuell stärksten Android-Tablets am Markt
Diese genannten technischen Eckpunkte spiegeln sich auch in den Leistungsmessungen wider, bei denen das System meist auf den vorderen Plätzen zu finden ist. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich die Leistung in den meisten Fällen verdoppelt, teilweise sogar verdreifacht, womit sich der Testkandidat in einigen Disziplinen selbst vor die S9-Generation der Galaxy-Tab-Reihe von Samsung schieben kann. Das verwundert nur wenig, nutzen doch beide das gleiche SoC. Und dank dieser Basis stellt das Pad 6S Pro eines der derzeit leistungsstärksten Android-Tablets am Markt dar.
Die positiven Messwerte zeigen sich auch im Alltagsgebrauch, bei dem sich das Tablet die meiste Zeit langweilen und nur mit den Effizienzkernen seine Arbeit verrichten dürfte – selbst gängige 3D-Spiele mit aufwendiger Grafik bei hohem Detailgrad dürften dem Testkandidaten nicht mehr als ein müdes Lächeln entlocken. Anders schaut es bei anspruchsvollen Tätigkeiten wie Videoschnitt oder Ähnlichem aus, die dem System dann zwar einiges abverlangen, für die es aber stets die nötigen Reserven bereithält. Die Messungen zeigen zudem, dass die CPU selbst bei aufwendigen Rechenarbeiten nur wenig Probleme mit der auftretenden Wärmeentwicklung hat und daher kaum heruntertakten muss.
Das sorgt zu jeder Zeit für einen hohen „Schwuppdizitätsfaktor“, mit dem das Tablet für alle gängigen Aufgaben gut gerüstet ist. Egal ob Surfen im Internet, reine Unterhaltung, Office-Arbeiten oder auch anspruchsvolle Tätigkeiten wie Videoschnitt: Das Pad 6S Pro bleibt bei allem stets leistungsfähig und reaktionsschnell.