Xiaomi Pad 6S Pro 12.4 im Test: Hohe Laufzeiten und aktuelles Android mit sinnvollem Zusatz

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Michael Schäfer
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Hohe Laufzeiten inklusive

Xioami stattet das Pad 6S Pro mit einem über eine Kapazität von 10.000 mAh verfügenden Energiespeicher aus. In Verbindung mit dem mitgelieferten 120-Watt-Netzteil soll dieser per HyperCharge in lediglich 35 Minuten wieder vollständig aufgeladen sein. Im Test dauerte der Ladevorgang zwar etwas länger, füllte den Akku aber dennoch sehr schnell. Die Standby-Zeit soll laut Hersteller satte 22 Tage betragen, was im Test aufgrund der kürzeren Leihfrist nicht überprüft werden konnte.

Die gemessenen Laufzeiten sprechen hingegen für sich selbst: Beim Betrachten von YouTube-Videos bei einer Helligkeit von 200 cd/m² gehen beim Testkandidaten erst nach über 20 Stunden die Lichter aus – allerdings nur kurz, denn der Akku ist schnell wieder aufgeladen. Dennoch scheint der Proband vom größeren Energiespeicher nur wenig profitieren zu können, denn gerade mal 35 Minuten mehr Spielzeit sind im Vergleich zum Pad 5 drin. Grund dafür könnte das höher auflösende Display sein.

Diagramme
PCMark 3.0 Akkutest 200 cd/m²
    • Amazon Fire HD 10 (2021) (Fire OS 7.3.1.9)
      16:42
    • Amazon Fire HD 8 (Fire OS 8.3.1.2)
      14:25
    • Amazon Fire Max 11 (Fire OS 8.3.1.9)
      14:16
    • Xiaomi Pad 6S Pro (Android 14)
      13:58
    • Xiaomi Pad 5 (Android 11)
      13:52
    • Deutsche Telekom T Tablet (Android 13)
      13:05
    • Honor Pad 8 (Android 12)
      11:51
    • Google Pixel Tablet (Android 13)
      10:54
    • Amazon Fire HD 10 (2023)
      10:22
    • Samsung Galaxy Tab S8 Ultra (Android 12)
      10:08
    • Samsung Galaxy Tab S9 Ultra (Android 13)
      8:10
    • Lenovo Tab Extreme (Android 13)
      7:33
Einheit: Stunden, Minuten

Ein noch knapperes Bild ergibt sich bei der Simulation verschiedener Nutzungsszenarien via PCMark 3.0: Der mit knapp unter 14 Stunden geringe Vorsprung von lediglich 6 Minuten gegenüber dem Vorgänger kann auch der Messtoleranz zugeschrieben werden.

Gemessen wurden die Laufzeiten mit der voreingestellten adaptiven Bildwiederholrate.

Sinnvoll erweitertes Android 14

Als Software-Unterbau dient beim Pad 6S Pro Android 14, wobei sich Sicherheitspatches auf 1. den März 2024 datieren. Das in einigen Bereichen stark angepasste und modifizierte Betriebssystem, das von Xiaomi auf den Namen „Hyper OS“ getauft wurde, bedient sich dabei in Anleihen sowohl am PC wie auch an iOS, was vor allem an den Quick-Settings zu erkennen ist. Wie von Xiaomi gewohnt, besitzt das System im Ursprungszustand keinen App-Drawer. Alle zu den Applikationen gehörenden Icons werden also zunächst auf den Homescreen abgelegt. Auf Wunsch kann allerdings eine entsprechende Funktion in den Einstellungen aktiviert werden.

Der Homescreen des Pad 6s Pro 12.4
Der Homescreen des Pad 6s Pro 12.4

Darüber hinaus stattet der Hersteller das System mit einigen Zusatzfunktionen aus. So lassen sich Fenster nicht nur wie von Android gewohnt teilen, sondern wie vom PC gewohnt frei schwebend auf der Oberfläche platzieren und in der Größe anpassen. Auf diese Weise sollen sich bis zu vier Anwendungen gleichzeitig öffnen und darstellen lassen – ein Feature wie den DeX-Modus von Samsung bietet Hyper OS allerdings nicht.

Darüber hinaus verfügt das System über einen integrierten Datei-Manager, den Xiaomi auf „PC-Niveau“ sieht, was letztlich aber etwas übertrieben ist. Obschon er stark an die Dateien-App von iOS erinnert, fehlen ihm letztlich doch wichtige Funktionen wie unter anderem eine SMB-Unterstützung. Die meisten Nutzer dürften daher schnell zu Lösungen von Drittanbietern greifen.

Dem angepriesenen Datei-Manager des Pad 6s Pro 12.4 fehlen einige wichtige Funktionen
Dem angepriesenen Datei-Manager des Pad 6s Pro 12.4 fehlen einige wichtige Funktionen

Funktionserweiterung im Zusammenspiel mit ausgewählten Xiaomi-Smartphones

Eine große Funktionsvielfalt präsentiert das Pad 6S Pro vor allem im Zusammenspiel mit anderen Xiaomi-Produkten. So lässt sich der Bildschirm der Smartphone-Modelle 14 und 14 Ultra des Herstellers direkt auf dem Tablet-Display darstellen und Inhalte lassen sich bequem per Drag & Drop austauschen. Ebenso können die Geräte auf eine gemeinsame Zwischenablage zurückgreifen. Die Zusammenarbeit setzt sich dabei auch in der Notizen-App fort, die direkt auf die Kamera der beiden genannten Smartphone-Modelle zugreift und darüber Bilder ohne Umwege in Notizen einfügen kann. Darüber hinaus kann über das Tablet mit einem Tipp die Hotspot-Funktion des Smartphones aktiviert werden, um die Mobilfunkverbindung zu verwenden. Für alle genannten Funktionen wird jedoch ein Xiaomi-Konto vorausgesetzt.

Der Austausch von Inhalten kann aber ebenso über die Share-Funktion per NFC erfolgen. Im Regie-Modus lässt sich das Pad 6S Pro zudem im Handumdrehen in einen mobilen Monitor verwandeln, der sich dann über das WLAN-Netzwerk mit bis zu vier Kameras und vier weiteren Bildschirmen verbinden kann. Auch hier handelt es sich jedoch wieder um eine Xiaomi-only-Funktion, die nur von den Modellen Pad 6S Pro, Pad 6, Xiaomi 13 Ultra, Xiaomi 14 und Xiaomi 14 Ultra unterstützt wird.

Die Quick-Settings des Pad 6s Pro 12.4 erinnern stark an das Control Center von iPad OS
Die Quick-Settings des Pad 6s Pro 12.4 erinnern stark an das Control Center von iPad OS

Sinnvolle Office-Funktionen

Auch für das mobile Arbeiten hat das Tablet einiges zu bieten: So verfügt die Konferenz-Toolbox über verschiedene durch Künstliche Intelligenz unterstützte Funktionen wie eine automatische Generierung von Untertiteln während einer Video-Konferenz, mit der das transkribierte Gespräch auch direkt übersetzt werden kann. Mit der Smart-Zusammenfassung kann am Ende der Konferenz obendrein automatisch ein Protokoll der Sitzung erstellt werden.

Ansonsten verhält sich das System wie ein bunt angepasstes Android, das schnell auf Eingaben reagiert und Anwendungen zügig startet.

In puncto Sicherheit greift der Hersteller auf die in Android integrierten Mechanismen zurück, die aus PIN, Passwort, Muster, Gesichtserkennung und Fingerabdrucksensor im Einschaltknopf bestehen. Sowohl die Gesichts- wie auch die Fingerabdruckerkennung arbeiteten im Test zuverlässig. Aufgrund der Tatsache, dass die Erkennung des eigenen Antlitzes nur über eine normale Kamera erfolgt, ist hier jedoch Vorsicht geboten.