AMD Ryzen: 9950X, 9900X, 9700X & 9600X mit Zen 5 und +16 % IPC im Juli
AMD Ryzen 9000 ist offiziell und heißt im Gegensatz zu den neuen Strix-Point-APUs auch noch so. Die ersten vier neuen Zen-5-Prozessoren für den Desktop sind Ryzen 9 9950X, Ryzen 9 9900X, Ryzen 7 9700X und Ryzen 5 9600X, sie starten schon im Juli. Ein Überblick über die wesentlichen Neuigkeiten und technischen Eckdaten.
Die vier ersten Ryzen 9000: Technischen Eckdaten
Zum Einstieg stellt die nachfolgende Tabelle die grundlegenden technischen Eckdaten der vier neuen Ryzen 9000 in Form von Ryzen 9 9950X, Ryzen 9 9900X, Ryzen 7 9700X und Ryzen 5 9600X gegenüber.
Wie zu erwarten war, erhalten die X3D-CPUs der letzten Generation zum Start noch keinen Nachfolger, mit dem früheren Start der X-CPUs könnten sie in dieser Generation aber noch im 4. Quartal und nicht erst im 1. Quartal des kommenden Jahres folgen.
Auch Preise hat AMD zur Computex 2024 übrigens nicht im Gepäck, in diesem Punkt wird höchstwahrscheinlich nach alter Tradition eine Anschlussveranstaltung mehr Informationen bringen.
Architektur | Kerne/Threads | Takt Basis/Turbo |
L2 + L3 | TDP | iGPU | Preis | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
UVP (Start) | Preis (tagesaktuell) | |||||||
AMD Ryzen 9 7950X3D | Zen 4 | 16/32 | 4,2/5,7 GHz | 16+64+64 MB | 120 W | ✓ | 789 Euro (? USD) | ab 650 Euro |
AMD Ryzen 9 9950X | Zen 5 | 16/32 | 4,3/5,7 GHz | 16+64 MB | 170 W | ✓ | ? | – |
AMD Ryzen 9 7950X | Zen 4 | 16/32 | 4,5/5,7 GHz | 16+64 MB | 170 W | ✓ | 849 Euro (699 USD) | ab 485 Euro |
AMD Ryzen 9 7900X3D | Zen 4 | 12/24 | 4,4/5,6 GHz | 12+64+64 MB | 120 W | ✓ | 679 Euro (? USD) | ab 498 Euro |
AMD Ryzen 9 9900X | Zen 5 | 12/24 | 4,4/5,6 GHz | 12+64 MB | 120 W | ✓ | ? | – |
AMD Ryzen 9 7900X | Zen 4 | 12/24 | 4,7/5,6 GHz | 12+64 MB | 170 W | ✓ | 669 Euro (549 USD) | ab 373 Euro |
AMD Ryzen 9 7900 | Zen 4 | 12/24 | 3,7/5,4 GHz | 12+64 MB | 65 W | ✓ | 479 Euro (429 USD) | ab 345 Euro |
AMD Ryzen 7 7800X3D | Zen 4 | 8/16 | 4,?/5,0 GHz | 8+32+64 MB | 120 W | ✓ | 499 Euro (? USD) | ab 479 Euro |
AMD Ryzen 7 9700X | Zen 5 | 8/16 | 3,8/5,5 GHz | 8+32 MB | 65 W | ✓ | ? | – |
AMD Ryzen 7 7700X | Zen 4 | 8/16 | 4,5/5,4 GHz | 8+32 MB | 105 W | ✓ | 479 Euro (399 USD) | ab 290 Euro |
AMD Ryzen 7 7700 | Zen 4 | 8/16 | 3,8/5,3 GHz | 8+32 MB | 65 W | ✓ | 369 Euro (329 USD) | ab 293 Euro |
AMD Ryzen 5 9600X | Zen 5 | 6/12 | 3,9/5,4 GHz | 6+32 MB | 65 W | ✓ | ? | – |
AMD Ryzen 5 7600X | Zen 4 | 6/12 | 4,7/5,3 GHz | 6+32 MB | 105 W | ✓ | 359 Euro (299 USD) | ab 209 Euro |
AMD Ryzen 5 7600 | Zen 4 | 6/12 | 3,8/5,1 GHz | 6+32 MB | 65 W | ✓ | 259 Euro (229 USD) | ab 189 Euro |
AMD Ryzen 5 7500F | Zen 4 | 6/12 | 3,7/5,0 GHz | 6+32 MB | 65 W | – | ? Euro (179 USD) | ab 150 Euro |
Die 8 wichtigsten Informationen zu Ryzen 9000
Die wesentlichen Erkenntnisse, die AMD über Ryzen 9000 zur Messe mitgebracht hatte, sind nachfolgend aufgeführt.
1. Kein Zuwachs an Kernen oder Cache
Direkt mit Blick auf die Tabelle wird deutlich: Ryzen 9000 legt gegenüber Ryzen 7000 zum Start nicht bei den Kernen zu. Es gibt weiterhin die bekannten Modellserien mit 16, 12, 8 und 6 CPU-Kernen, die auf zwei oder einem 8-Kern-CCD aufbauen. Auch der L2- und der L3-Cache pro CCD respektive aktivem Kern sind von Generation zu Generation nicht gewachsen. Die wesentliche Veränderung findet in den CPU-Kernen statt.
AMD kam Bedenken, es könnte sich beim Blick auf die Eckdaten der Eindruck, es habe sich wenig getan, ergeben, direkt zuvor: Ja, die neuen CPUs würden den alten auf den ersten Blick sehr nahe stehen, was Kerne, Cache und Takt anbelangt, aber im Detail hätte sich sehr viel getan. Im Ergebnis sei der Ryzen 9 9950X auch mit abermals 16 Kernen, 80 MB Cache und maximal 5,7 GHz „ein Monster“.
2. Zen 5: „umfassendes Update mit“ +16 Prozent IPC
Wie die parallel angekündigten Strix-Point-APUs alias AMD Ryzen AI 300 setzt Ryzen 9000 auf die neue Zen-5-Architektur. AMD bezeichnet den Schritt von Zen 4 auf Zen 5 als „umfassendes Update“. Neben einer verbesserten Sprungvorhersage mit höherer Treffergenauigkeit und niedrigerer Latenz zeichnen dafür insbesondere der höhere Durchsatz der gegenüber Zen 4 in der Breite gewachsenen Architektur verantwortlich.
AMD nennt eine theoretisch zweimal höhere Instruktionsbandbreite, eine zweimal höhere Cache-Bandbreite und eine doppelte Leistung „bei AI und AVX512“.
In der Praxis sollen sich die Veränderungen im Durchschnitt in einer um rund 16 Prozent gestiegenen IPC (Instructions per Cycle, Instruktionen pro Takt) bemerkbar machen, wobei jede Anwendung wie üblich anders auf die Veränderungen von einer auf die andere Architektur reagiert: In AMDs Präsentation werden Leistungszuwächse zwischen 10 und 35 Prozent von Zen 4 (Ryzen 7000) zu Zen 5 (Ryzen 9000) bei identischem Takt genannt. Die Basis dafür sind laut Fußnoten die jeweiligen 8-Kern-CPUs.
3. Der Turbo-Takt bleibt quasi gleich
Einen weiteren Leistungsschub in Folge deutlich gestiegener Taktraten wird Ryzen 9000 den bisher bekannten Eckdaten zufolge hingegen nicht mit sich bringen. Der offizielle maximale Turbo-Takt der beiden Ryzen 9 liegt auf dem Niveau der Vorgänger, bei Ryzen 7 und Ryzen 5 gibt es einen Zuwachs, mit 100 MHz ist er aber klein. Zwar ist nicht auszuschließen, dass die neuen CPUs unter Last oder Teillast einen größeren Taktvorsprung gegenüber Ryzen 7000 erzielen als es die Eckdaten vermuten lassen. AMD deutete in einer Veranstaltung in Taipeh zwar ebenfalls auf diese Möglichkeit hin, doch ob dem wirklich so ist, muss sich in Tests zeigen.
4. Die TDP fällt dreimal deutlich
Eine signifikante Veränderung gegenüber Ryzen 7000 zeigen drei der vier neuen Ryzen 9000 bei der TDP: Nur das neue Topmodell Ryzen 9 9950X bleibt in der 170-Watt-TDP-Klasse, was, sofern es die Kühlung zulässt, erneut bis zu 230 Watt Leistungsaufnahme (PPT) bedeuten dürfte. Bestätigt ist das aber noch nicht.
Was feststeht, ist, dass Ryzen 9 9900X, Ryzen 7 9700X und Ryzen 5 9600X gegenüber den Vorgängern um eine TDP-Stufe abgespeckt haben.
Ganz ohne Takteinbußen geht das aber offensichtlich nicht: Nur der Ryzen 9 9950X legt beim Basistakt um 100 MHz zu, die drei anderen CPUs verlieren deutlich (siehe Tabelle oben).
CPU | TDP | max. Verbrauch (PPT) | PPT/TDP | |
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Ryzen 9 | 9950X | 170 Watt | ? | ? |
7950X | 170 Watt | 230 Watt | 1,35 | |
5950X | 105 Watt | 142 Watt | 1,35 | |
Ryzen 9 | 9900X | 120 Watt | ? | ? |
7900X | 170 Watt | 230 Watt | 1,35 | |
5900X | 105 Watt | 142 Watt | 1,35 | |
Ryzen 7 | 9700X | 65 Watt | ? | ? |
7700X | 105 Watt | 142 Watt | 1,35 | |
5700X | 65 Watt | 76 Watt | 1,17 | |
Ryzen 5 | 9600X | 65 Watt | ? | ? |
7600X | 105 Watt | 142 Watt | 1,35 | |
5600X | 65 Watt | 76 Watt | 1,17 |
5. Bekannte Fertigung, IOD und iGPU
Zur Computex 2024 noch kein Wort verloren hat AMD zur Fertigung der neuen CPUs, genau genommen deren Bestandteile CPU-Die (CCD) und I/O-Die (IOD). Bei Ryzen 7000 kam für die CCD TSMCs optimierte N5-Fertigung und für den neuen I/O-Die (IOD) TSMC N6 zum Einsatz.
Im Vorfeld wurde vermutet, dass sich an der Fertigung nichts geändert hat – und im kleinen Kreis in Taipeh hat AMD das auch bestätigt. Ob der IOD technisch noch derselbe ist, dazu wollte AMD sich hingegen nicht äußern. Wäre er es, würde weiterhin eine 2 CU starke RDNA-2-iGPU darin stecken. ComputerBase geht davon aus, dass noch immer der IOD von Ryzen 7000 Verwendung findet – denn einen neuen IOD aufzulegen und dann weiterhin in TSMC N6 zu fertigen, ergäbe wenig Sinn.
6. Keine NPU und damit kein Copilot+
AMD Ryzen 9000 „Granite Ridge“ bietet im Gegensatz zu AMD Ryzen AI 300 keine NPU, weder die Zen-5-CCDs noch der alte I/O-Die beherbergen einen solchen Funktionsblock. AMD begründet diesen Schritt mit dem Einsatzgebiet: stationäre Desktop-PCs.
Dort sei der Einsatz einer NPU, zweifelsohne der effizienteste und auch in Ryzen AI 300 für Notebooks integrierte AI-Beschleuniger, nicht erforderlich, der Griff zur (i)GPU in der Regel die potentere Wahl.
Dass ein PC mit Ryzen 9000 Ende des Jahres in Ermangelung einer NPU nicht den Copilot+ erhält, thematisiert der Hersteller in diesem Zusammenhang hingegen nicht.
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Nein, auf keinen Fall
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Das kann ich noch nicht einschätzen.
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Ja
Denkbar ist, dass AMD in dieser Generation schnelle Desktop-Ableger der APU Strix Point lancieren wird, um OEMs auch auf diesem Segment Produkte anzubieten, die Copilot+-Desktop-PCs möglich machen.
7. Bekannter Sockel AM5, neue Mainboards
AMD Ryzen 9000 läuft auf allen bisher verfügbaren AM5-Mainboards, vorausgesetzt, das BIOS erkennt die CPUs. Das ist inzwischen flächendeckend der Fall, schon seit Monaten enthalten BIOS-Updates aller großen Hersteller die dafür erforderlichen Informationen.
Neue Mainboards kommen mit Ryzen 9000 trotzdem auf den Markt. AMD selbst nennt lediglich Platinen vom Typ X870E und X870, die inoffiziell gehandelten kleineren Varianten B850 und B840 waren bei AMD noch kein Thema. Hersteller dürfen das Timing dabei selbst bestimmen und manche werden früher, manche später neue Platinen bringen.
Wie bei Platinen vom Typ X670E und X670 ist die technische Basis bei X870E und X870 dieselbe, doch anders als zuletzt bieten beide Plattformen auch offiziell PCIe 5.0 sowohl für Grafikkarten als auch einen M.2-Slot – in der 600er-Serie konnte der Chipsatz das zwar, aber nur auf X670E-Platinen wurden die Signalwege auch darauf ausgelegt.
Da X870E und X870 darüber hinaus auch beide USB 4.0 unterstützen, war auf Basis der von AMD bereitgestellten Unterlagen im Vorfeld lange nicht klar, ob es überhaupt einen Unterschied gibt. Aber ja, den gibt es im Detail. Doch er betrifft nur den Fall, wenn eine Grafikkarte und eine NVMe-SSD mit PCI Express 5.0 an die CPU angeschlossen wurden.
Both the X870 and X870E feature 44 total PCIe lanes and direct-to-processor PCIe 5.0 NVMe connectivity for the ultimate transfer speeds. The X870E is differentiated with 24 PCIe 5.0 lanes, with 16 lanes dedicated to graphics. When PCe 5.0 direct-to-processor storage and graphics are enabled at the same time, the X870E offers twice the bandwidth of competing platforms.
8. Schnellerer Speicher mit und ohne OC
Ryzen 9000 unterstützt offiziell DDR5-5600, während es bei Ryzen 7000 noch DDR5-5200 war. Mittels XMP/EXPO sind jetzt maximal DDR5-8000 von AMD spezifiziert, DDR5-7200 war es zuvor.
Preise und Verfügbarkeit
Alle vier neuen Ryzen 9000 werden laut AMD im Juli 2024 auf den Markt kommen. Ein genaues Datum gab es noch nicht. Und auch Preise hat AMD bisher nicht genannt.
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Ryzen 9 9950X
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Ryzen 9 9900X
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Ryzen 7 9700X
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Ryzen 5 9600X
Ryzen 9000 im Podcast
Die Vorstellung von AMD Ryzen 9000 ist dieser Woche auch Thema im ComputerBase-Podcast CB-Funk #72 gewesen (ab Minute 21:20):
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.