Asus NUC 14 Pro im Test: Alles auf Anfang und trotzdem gefühlt wie zu Hause

Volker Rißka
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Asus NUC 14 Pro im Test: Alles auf Anfang und trotzdem gefühlt wie zu Hause

Asus NUC 14 statt Intel NUC 14: Mit den Meteor-Lake-basierten Mini-PCs ist erstmals Asus vom Start weg am Zug. Das funktioniert sehr gut, denn der Hersteller übernimmt nicht nur das Gros der Technik, sondern auch Personal. So fühlt sich der Kunde sofort heimisch, da die Stärken der NUC-Serie weiterhin perfekt bedient werden.

NUC steht seit vielen Jahren nicht nur einfach für Mini-PCs. Die Vorreiter in diesem Bereich aus Intels Schmiede sind auch für guten Support und Langlebigkeit bekannt, weshalb durch den Verkauf an Asus im Sommer 2023 Zweifel aufkamen, ob dies so fortgesetzt wird. Diese Zweifel will Asus mit dem ersten Produkt aber direkt zerstreuen und vermitteln, dass sich eigentlich nichts geändert hat. Dafür sorgt nicht nur die Übernahme von viel Intel-Personal und Know-how aus dem Bereich.

27 Asus NUC 14 Pro von 363 bis 1.255 Euro

Das erste Produkt der Asus-NUC-Generation ist der NUC 14 Pro, Codename Revel Canyon. Er folgt damit direkt auf Arena Canyon, seinerzeit noch Intel NUC 13 Pro genannt – dieser war vor einem Jahr auch im Test bei ComputerBase zu Gast. Beim Vergleich der technischen Daten wird dann auch schnell klar, dass die Gemeinsamkeiten deutlich überwiegen. Wie in der vorigen Generation wurden primär die inneren Werte auf die nächste Stufe gehievt, während der Rest eventuell mitschwimmt oder aber einfach noch auf dem Stand des Vorjahres bleibt.

Asus NUC 14 Pro
Asus NUC 14 Pro

Insgesamt wird Asus 27 Modelle des NUC 14 Pro anbieten. Das wirkt auf den ersten Blick extrem viel, ist aber immerhin schon mal weniger als bei Intel – dort waren es zuletzt noch 38 Varianten. Auch bei Asus ist dabei allerdings vieles mehrfach vertreten: Nur als Barebone oder voll bestückt mit RAM und SSD, das macht schon 6 + 6 Modelle aus. Dann gibt es wie üblich jeweils fast immer eine Variante in „Slim“ und „Tall“ und natürlich die grundlegende Unterscheidung über eine der fünf verbauten CPUs. In der kleinsten Ausführung steckt dabei sogar nur ein Intel Core i3-100U alias Raptor Lake-U Refresh, alles darüber ist dann Meteor Lake von Intel Core Ultra 5 125H über 135H und 155H bis zum 165H.

Und für Bastler mit alternativem und beispielsweise etwas größerem Gehäuse bietet Asus sogar nur die Hauptplatinen an. Dann können sie alternativ nicht nur über ein externes Netzteil via DC Jack, wie es bei Mini-PCs in der Größe üblich ist, mit Strom versorgt werden, sondern ebenso über eine interne 4-Pin-Lösung. Das 53-seitige Handbuch (PDF-Dokument) hält diese und andere Informationen bereit.

Die Asus PN-/ExpertCenter-Serie läuft parallel weiter

Aber stopp: Asus hatte doch bereits Mini-PCs!? Das stimmt, mit der PN-Serie und auch den ExpertCenter bietet das Unternehmen bereits seit vielen Jahren eigene Mini-PCs an, die sich zum Teil sehr nahe am NUC orientieren. ComputerBase fragte deshalb bei Asus nach, wie es denn mit den Serien nun weitergeht, da sich gewisse Dinge beispielsweise jetzt quasi doppeln. Erst mal bleibt es so, wie es ist, erklärte Asus dazu – die PN-Serien, aber auch ExpertCenter werden weitergeführt. Denn sie setzen eben auch nicht nur auf Intels Know-how, sondern auch auf AMD-Ryzen-CPUs. Schon deshalb werden sie nicht zu den Akten gelegt. Über kurz oder lang dürfte es jedoch einige Anpassungen geben, vor allem in Bezug auf die Intel-Produktpalette. Genaues dazu konnte Asus heute allerdings noch nicht sagen.

Die Neuheiten des Asus NUC 14 Pro

In der Kit-Variante, wie Intel Asus die Barebones nennt, fehlen traditionell der Arbeitsspeicher, eine SSD und das Betriebssystem. Eine kleine Trennung der Modelle erfolgt wie gehabt: NUC14RVKU7 setzt auf die kleine Bauhöhe, die Variante NUC14RVHU7 ist 17 mm höher und bietet so Platz für eine zusätzliche 2,5-Zoll-HDD bzw. -SSD unter dem Deckel, wie es schon seit Jahren bei Intel gang und gäbe ist.

Asus NUC 14 Pro
Asus NUC 14 Pro

Die Lösung ist auch im NUC 14 Pro dann über ein kleines Flachbandkabel mit dem Board verbunden. Beim Öffnen des Deckels wird dies direkt sichtbar, ist aber auch extrem filigran und wirkt zerbrechlich. Das Herausziehen geht leicht, das SATA-Kabel jedoch dann wieder in den Slot zu stecken, ist umso schwieriger. Hier besteht bei Laien definitiv die Gefahr, es einfach abzubrechen.

Asus NUC 14 Pro
Asus NUC 14 Pro

Es ist also besser, einen der zwei M.2-Slots zu nutzen, wobei einer lediglich 42 mm und nur der zweite volle 80 mm lang ist. 42 mm kurze M.2-SSD sind heutzutage aber ebenfalls problemlos erhältlich, auch Größen von 1 oder gar 2 TByte werden dabei angeboten. Dies stellt in dem Fall also kein Problem zur Aufrüstung von ziemlich viel Massenspeicher dar. Sollten die SSDs zur wärmeren Sorte gehören, sorgen jeweils ein großes Pad und die Verbindung zum Käfig unter dem Deckel für die Ableitung der Wärme. Gut gelöst ist dabei, dass die M.2-SSDs nicht verschraubt werden müssen, denn ein kleiner Plastikstecker übernimmt das, was überraschend gut funktioniert.

Viele Möglichkeiten und kein Kopfhöreranschluss mehr

Die Anschlüsse am kleinen PC können sich erneut sehen lassen. Heraus stechen wieder zwei moderne HDMI-2.1-Ausgänge für die Ausgabe der Xe-Grafik und zwei Mal Thunderbolt 4, abgerundet an der Rückseite von 2,5-Gigabit-LAN und zwei USB-A-Buchsen.

Asus NUC 14 Pro

Genau solche gibt es auch nochmal in der Front. Asus verzichtet in der Pro-Linie ebenfalls nach wie vor auf einen Kartenleser und, was etwas verwunderlich erscheint, auf einen Kopfhöreranschluss! Der musste einem C-Stecker in der Front weichen und auf der Rückseite war kein Platz. Kurios. Und wie wird die Audio-Ausgabe dann gelöst? „Display Audio through the Intel GPU ports“ nennt sich das, also beispielsweise via HDMI.

Asus NUC 14 Pro NUC14RVHU7
Preis: n. v.
CPU:

Integrierte GPU:
Chipsatz:
Intel Core Ultra 7 165H vPro, 1,4–5,0 GHz (28 Watt),
6P+8E+2LPE-Kerne/22 Threads, 24 MByte L3-Cache
Intel Arc (8 Xe-Cores), 2,3 GHz
Platform-Controller-Hub on Package
Arbeitsspeicher: Nicht enthalten (Modell-abhängig),
2 × DDR5-5600, SODIMM,
max. 1,1 Volt, max. 96 GByte
Massenspeicher: Nicht enthalten (Modell-abhängig),
1 × PCIe x4 Gen 4, M.2 2280 (M-Key)
1 × PCIe x4 Gen 4, M.2 2242 (M-Key)
1 × SATA 6 Gb/s
I/O: 2 × Thunderbolt 4 (Typ C)
3 × USB 3.2 (Typ A)
1 × USB 2.0 (Typ A)
1 × 2,5-Gigabit-LAN (Intel i226-LM)
1 × WLAN Wi-Fi 6E + Bluetooth 5.3 (Intel AX211, M.2 1216 verlötet)
2 × HDMI 2.1
1 × Kensington-Lock
Abmessungen: 117 × 112 × 37 mm
Lieferumfang: Netzteil mit 120 W (19 V, 6,32 A),
VESA-Halterung (100 × 100 mm),
Quick-Start-Guide, Garantiekarte
Asus NUC 14 Pro

Angegangen hat Asus aber das Thema des massiven Netzteils der vergangenen Jahre, das größer war als der Mini-PC selbst. Nun gibt es eine kleine handliche Lösung, je nach Modell mit 90 Watt oder aber (wie in fast allen Fällen) mit 120 Watt.

Asus NUC 14 Pro
Asus NUC 14 Pro

NUC 14 Pro sieht aus wie NUC 13 Pro sieht aus wie NUC 11 Pro

Im letzten Jahr war auffällig, dass der NUC 13 Pro fast identisch war zum NUC 11 Pro: Die Abmessungen waren exakt gleich, nur einige Anschlüsse wurden versetzt. Unterm Strich wurde lediglich die innere Platine mit ihren Chips neu aufgelegt, fertig war die neue Generation.

Asus NUC 14 Pro im Blockdiagramm
Asus NUC 14 Pro im Blockdiagramm (Bild: Asus)

Beim NUC 14 Pro ist das noch einmal ziemlich ähnlich, sofern man denn Äpfel mit Äpfeln vergleicht und nicht plötzlich diese Variable ändert. Mit dem Platinenwechsel gehen nun doch einige Anpassungen einher, denn die Meteor-Lake-CPU nutzt jetzt ausschließlich DDR5-Speicher. Aber außen findet man alles auch beim NUC 14 Pro genauso wieder wie zuvor, sichtbar etwa an den quasi gleichen Anschlüssen und den exakt selben Abmessungen.

Das kommt letztlich allerdings nicht so überraschend, denn das Design der Produkte dürfte längst fertig gewesen sein, als Asus die Sparte im November 2023 übernahm. Und leider heißt das auch wieder: Plastik-Gehäuse und kein Alu mehr, wie es früher einmal Bestand hatte und nun gern von Wettbewerbern genutzt wird.

Frühestens mit kommenden Generationen dürfte respektive könnte es hier größere Anpassungen geben. Und die Planungen für die kommenden Geräte sind schon in vollem Gange bzw. abgeschlossen: Zur Computex 2024 zeigte Asus bereits einen ersten NUC mit Intel Lunar Lake und dass man Intel Arrow Lake in der mobilen Ausführung im Jahr 2025 bedienen wird, gilt ebenfalls als gesetzt.

Asus NUC 14 Pro: Installation und Alltagserfahrungen

Anders als in den vorangegangenen Generationen war das Sample in diesem Jahr keine Barebone-Variante, sondern bereits ein kompletter PC. Ansonsten muss das Barebone (Kit) natürlich immer noch mit einer SSD und auch DDR5-Speicher bestückt werden – ohne geht nichts. Bei höheren Modellen hat der Kunde die Wahl zwischen M.2 und/oder 2,5 Zoll, auch beim SO-DIMM nach DDR5-Standard gibt es viel Auswahl. Wie üblich sollte jedoch auf Module mit schnellen Frequenzen nach JEDEC-Standard Ausschau gehalten werden. Mit XMP/Expo geht bei den Lösungen nicht viel, denn diese Profile lassen sich nicht laden.

Asus NUC 14 Pro im Einsatz
Asus NUC 14 Pro im Einsatz

Ist Windows dann erst mal auf der SSD, geht alles wie gewohnt seinen Gang. Beim NUC ist das schon beinahe langweilig, weil nichts passiert: Keine Probleme, keine Macken oder Auffälligkeiten. Updates für das BIOS und Thunderbolt 4 werden über Windows Update ausgerollt. Der nächste Start dauert dann etwas länger, doch auch das klappt reibungslos.

Nur 5 Watt Verbrauch in Windows 11 sind möglich

Der Mini-PC offenbart dabei einmal mehr, dass Notebook-Technik in dem Umfeld auch sparsam ist. Selbst mit eigenständig verbautem SO-DIMM und einer M.2-SSD ist der NUC 14 Pro im Leerlauf unter Windows 11 bei nur 5 Watt, gemessen an der Steckdose und somit für den gesamten PC inklusive Netzteil, unterwegs. Würden die Teile verlötet und LPDDR5 eingesetzt werden, könnte dies vermutlich noch weiter abgesenkt werden – letztlich redet man dann aber nur noch von 1 oder 2 Watt Einsparpotenzial. Dafür verliert man jedoch Flexibilität und hat Einschränkungen beim Support – das ist es hier letztlich also nicht wert.

Im Leerlauf, aber auch bei leichter Last ist der NUC 14 Pro dabei quasi nicht zu hören. Die Lüftersteuerung ist gut umgesetzt, erst spät und bei hoher Last wird das System wahrnehmbarer und die Lautstärke kann auf bis zu 38 dB(A) ansteigen. Der Wert ist vergleichbar mit einem Noctua-Kühler im zuletzt getesteten DeskMini X600.

Asus NUC 14 Pro im Einsatz
Asus NUC 14 Pro im Einsatz

Mit bis zu 88 Watt bei maximaler Leistung sehr flott unterwegs

Asus hat den Intel Core Ultra 7 165H auf 64 Watt eingegrenzt. Er darf deshalb nicht nur PL1 respektive die TDP im Alltag überschreiten, sondern sich auch nach oben hin ausleben. Offiziell darf der Core Ultra laut Intel-Spezifikation sogar bis zu 115 Watt aufnehmen, das wäre aber definitiv zu viel für das System. Die 64 Watt, die als Spezifikation für PL2 hinterlegt sind, werden nahezu immer gehalten.

Im Verlaufsdiagramm zeigt sich das ganz gut. Ebenso, wie die Leistung über die Zeit bei hoher Temperatur gehalten wird, ohne dabei ein Brüllwürfel zu werden. Unterm Strich steht am Ende, dass sich der Zwerg nicht verstecken muss. Er hält problemlos nicht nur mit den Desktop-CPUs aus dem letzten Mini-PC-Test mit, sondern übertrifft sie sogar leicht. Der Vergleich ist allerdings nicht ganz fair: Hier ist es ein spezialisiertes Notebook-Produkt, das in den Desktop zurückgesetzt wurde und auch noch locker das Doppelte kostet.

Blender Benchmark
Blender Benchmark – Leistungsaufnahme (PPT) im Asus NUC 14 Pro
020406080Watt (W) 150100150200250300350400450500520

Die Leistung des Intel Core Ultra 7 165H liegt dabei exakt im erwarteten Rahmen respektive sogar ziemlich weit oben. Dafür waren NUC aber bereits in der Vergangenheit bekannt, sie gehörten bei gleicher CPU wie andere Lösungen stets zu den flottesten Vertretern. Mit 17.311 Punkten in Cinebench R23 schlägt der Chip so beispielsweise einen Intel Core Ultra 9 185H im neuen Huawei Matebook X Pro. Dabei kommt ihm zugute, dass er die PL2-TDP etwas mehr ausleben darf. Im Single-Core-Test bietet der Ultra 7 165H im NUC 14 Pro 1.833 Punkte auf, hier liegen am Ende die schnellen Core Ultra alle auf einem Niveau und ein Core Ultra 9 mit 1.837 Punkten hauchdünn vorn. Dieses Verhalten ist letztlich in den anderen Tests genau so zu sehen.

Fazit

Mit dem NUC 14 Pro tritt Asus erfolgreich in die Fußstapfen von Intel. Das war in dem Fall natürlich auch einfach, schließlich war das Produkt quasi schon fertig, als man die Sparte übernommen hat. Und das ist gut so, denn das NUC-Konzept ist über viele Jahre gereift und wird vor allem im geschäftlichen Umfeld geschätzt. Dennoch muss sich nun Asus der Konkurrenz erwehren, die den Mini-PC-Markt im Blick hat.

Die Leistung des Intel Core Ultra im Mini-PC weiß im Alltag zu überzeugen und ist mit dem schnellen Ultra 7 sehr hoch. Die Lautstärke ist im Alltag auf dem Desktop angenehm niedrig, die Leistungsaufnahme bei geringer oder keiner Last dazu passend ebenfalls. Wird das Modell gefordert, schöpft es den TDP-Rahmen allerdings voll aus und der kleine Lüfter macht sich deutlich bemerkbar – kein Wunder bei fast 100 Watt Leistungsaufnahme auf derart engem Raum.

Asus NUC 14 Pro
Asus NUC 14 Pro

Die Ausstattung bezüglich der Anschlüsse ist gut, vor allem zweifaches Thunderbolt 4 und doppeltes HDMI sind hervorzuheben. In der Front ein dritter USB-Anschluss gegenüber dem Vorgänger und dann auch noch nach C-Standard ist löblich – dafür aber komplett auf einen Audio-Ausgang zu verzichten hingegen nicht. Natürlich gibt es heutzutage USB-Audio und Display-Lautsprecher, die über HDMI versorgt werden. Vieles im anvisierten Umfeld ist jedoch noch ziemlich klassisch umgesetzt, bietet also Klinke.

Preislich ist die getestete Ultra-7-Variante sehr hoch eingeordnet und beginnt in ähnlicher Form mit Core Ultra 7 155H statt 165H erst bei knapp 700 Euro. Die Empfehlung ist hier, wie bereits zu Intels Zeiten, einfach eine Stufe niedriger zu schauen. Denn reichen dürfte oft auch die Version mit Intel Core Ultra 5, dann ist man ab 517 Euro dabei. Noch tiefer geht es bei Bedarf, doch dann wechselt auch die Architektur: Aus Meteor Lake wird dort Raptor Lake Refresh – da möchte man dann doch schon lieber das Neueste haben.

ComputerBase wurde der NUC 14 Pro leihweise von Asus für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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