Asus ProArt PA602 im Test: Testergebnisse und Messwerte

 2/3
Jan Wichmann
78 Kommentare

Testsystem und Methodik

Das verwendete Testsystem ist mit einem Ryzen 9 3900X und einer Radeon RX 6800 XT im gehobenen Leistungssegment angesiedelt, um so die Wärmeentwicklung ungeschönt und unter realen Bedingungen zu beobachten. Neben den ab Werk verbauten Gehäuselüftern werden außerdem drei weitere Belüftungskonstellationen untersucht. Dabei kommen als Referenzlüfter die Noctua-Modelle NF-A14 und NF-A20 PWM zum Einsatz.

Asus ProArt PA602 im Test
Verwendetes Messsystem
Komponente
CPU Ryzen 9 3900X, 105 Watt TDP
Mainboard MSI X470 Gaming M7 AC
Arbeitsspeicher Corsair Vengeance RGB DDR4-3200
Grafikkarte ASRock Radeon RX 6800 XT Taichi (Länge: 330 mm)
SSD Muskin Helix-L 1 TB, M.2
CPU-Kühler be quiet! Dark Rock Pro 4 (Höhe: 163 mm)
Netzteil Seasonic Platinum Series 1200W (Tiefe: 190 mm)
Gehäuselüfter ab Werk Front: 2 × Asus ProArt (200 mm, 4-Pin)
Heck: 1 × Asus ProArt (140 mm, 4-Pin)
Referenz Front: 2 × Noctua NF-A20 (200 mm, 4-Pin)
Deckel: 3 × Noctua NF-A14 (140 mm, 4-Pin)
Heck: 1 × Noctua NF-A14 (140 mm, 4-Pin)

Zwei Szenarien und drei Belüftungskonstellationen

Gegenüber punktuellen Temperaturmessungen zu einem willkürlichen Zeitpunkt werden alle ermittelten Temperaturen und GPU-Lüfter-Drehzahlen im Zeitverlauf protokolliert und dargestellt. Ermittelt werden die Messwerte über einen Zeitraum von 30 Minuten, der vom Start des Spiels Cyberpunk 2077 (WQHD, volle Details) bis zu dessen Beendigung reicht. Dabei werden zwei Betriebsmodi untersucht:

  1. Mit einer Gehäuse-Lüfterdrehzahl, die in 30 cm Abstand zur Front bei gemessenen 33 dB(A) liegt und damit als noch flüsterleise zu bezeichnen ist. Jedwedes Nebengeräusch im Raum lässt das Gehäuse aus der Wahrnehmung verschwinden.
  2. Mit höchster Drehzahl der Gehäuselüfter, also bei maximaler Gehäuse-Kühlleistung.
Die drei Belüftungskonstellationen
Name Front Deckel Heck
(01 + 02) Werkszustand 2 × Asus 200 mm / 1 × Asus 140 mm
(03 + 04) Referenz 2 × Noctua NF-A20 / 1 × Noctua NF-A14
(05 + 06) Voll 2 × Noctua NF-A20 3 × Noctua NF-A14 1 × Noctua NF-A14

Der CPU-Lüfter mit fixer Drehzahl

Damit die CPU-Temperatur ohne den Einfluss einer automatischen Steuerung gemessen werden kann, wird der CPU-Lüfter mit festen 600 U/min betrieben. Die GPU-Lüftersteuerung wird hingegen aktiv gelassen. Im Leerlauf stehen die Lüfter also still. Unter Spielelast versuchen sie die GPU knapp unter der kritischen Zieltemperatur zu halten.

Der Geräuschpegel ohne aktive Geräuschquellen im Raum beträgt 33 dB. Die Skalierung der Einheit Dezibel (dB) erfolgt logarithmisch. Das bedeutet, dass eine Steigerung von 10 dB für das menschliche Empfinden etwa einer Verdopplung der Lautstärke entspricht. Die Raumtemperatur belief sich zum Testzeitpunkt auf rund 25 °C.

Lautstärke im Leerlauf und in Spielen

Bevor es an die Temperaturen geht, gilt der erste Blick wie immer der Lautstärke in den beiden Situationen. Beide Szenarien werden jeweils bei der 33 dB vor dem Gehäuse ergebenden Lüfterdrehzahl und bei voller Drehzahl erhoben.

Drehzahl für 33-dB-Modus Maximale Drehzahl
Front Deckel Heck Front Deckel Heck
01 + 02 420 U/min / 800 U/min 1.000 U/min / 1.700 U/min
03 + 04 500 U/min / 650 U/min 800 U/min / 1.500 U/min
05 + 06 500 U/min 600 U/min 800 U/min 1.500 U/min

Während unter Last die Grafikkarte in allen Läufen den Ton angibt, ist die Lautstärkeanalyse im lautlosen Modus auf den ersten Blick äußerst interessant. Insbesondere die Testreihen 02 und 04 sind zu beachten, da hier eins zu eins die Werks- gegen die Referenzbelüftung antritt. Die Referenzlüfter sind um einiges leiser als die Werksbelüftung, doch die Lösung hierzu liegt unmittelbar auf der Hand, denn die Noctua-Lüfter drehen jeweils auch 200 U/min langsamer. Doch das Lautstärke- und das Drehzahlverhältnis werden im Hinblick auf die Temperaturmessungen noch interessant.

Lautstärke nach Betriebsmodus – Front
  • Nur Gehäuse im Leerlauf (33,5 dB entspricht lautlos):
    • 06 ProArt PA602, Voll, max. U/min
      50,3
    • 02 ProArt PA602, Werk, max. U/min
      49,1
    • 04 ProArt PA602, Ref, max. U/min
      45,9
    • 03 ProArt PA602, Ref, lautlos
      33,3
    • 05 ProArt PA602, Voll, lautlos
      33,2
    • 01 ProArt PA602, Werk, lautlos
      33,1
  • Gesamtsystem unter Last (Spiel):
    • 02 ProArt PA602, Werk, max. U/min
      50,8
    • 04 ProArt PA602, Ref, max. U/min
      50,7
    • 06 ProArt PA602, Voll, max. U/min
      50,7
    • 03 ProArt PA602, Ref, lautlos
      47,1
    • 05 ProArt PA602, Voll, lautlos
      47,1
    • 01 ProArt PA602, Werk, lautlos
      47,0
Einheit: dB(A)

CPU-, VRM-, SSD- und RAM-Temperatur

Die Temperaturmessungen zeigen leicht, dass die Werkslüfter einen überaus guten Job verrichten. Unter maximaler Drehzahl liegen die Versuchsreihen 02 und 04 bei CPU und SSD gleichauf. Bei RAM und VRM platziert sich die Werkslüftung sogar einige Grad Celsius vorn. Wie auch oben angemerkt, drehen die Lüfter dafür allerdings jeweils 200 Umdrehungen pro Minute schneller und sind entsprechend lauter.

Diagramme
CPU-Temperatur (Tctl/Tdie)
01428425670°C 150100150200250300350400450500550600650700750800850900

Bei den „lautlosen“ Reihen (01, 03, 05) springt jeweils die Reihe 05 aus der Norm. Sie liegt in allen Bereichen über ihren Mitstreitern. Die volle Bestückung mit Lüftern führt hier anscheinend dazu, dass die Deckellüfter die in der Front angesaugte Frischluft abführen, ehe sie den entsprechenden Bereichen ausreichend zur Verfügung steht. Auch im Vergleich zu den maximalen Versuchsreihen zeigt sich, dass auf eine Vollbestückung mit Lüftern verzichtet werden kann. Unterm Strich sind die Temperaturmessungen des Asus ProArt PA602 – insbesondere der Blick auf die CPU – jedoch lediglich Durchschnitt. Etwa 60 °C sind mit Blick auf die Pro-Ausrichtung mit einem skeptischen Blick zu beäugen. Hier liefern ATX-Gehäuse, die ein Viertel kosten, mit der verbauten Referenzbelüftung Werte um 55 °C.

GPU-Temperatur

Wie bei einer Achterbahnfahrt lässt der Blick auf die GPU-Temperaturen die eben noch erwähnte Skepsis in Verwunderung und Freude dahinschwinden. Die verbaute Grafikkarte ist ein störrisches Biest und verweilt in der Regel bei rund 1.600 U/min und knapp 80 °C. Einzig bei Gehäusen wie dem Geometric Future Model 8 (Test), die sie direkt und unmittelbar mit Frischluft zuströmen, wich sie von ihren Gewohnheiten ab und erbarmte sich, kühler zu werden.

GPU-Temperatur
01836547290°C 150100150200250300350400450500550600650700750800850900

Das Asus ProArt PA602 schafft dies gänzlich ohne Direktbelüftung. Die Versuchsreihen 04 und 06 bringen die Grafikkarte auf den beachtlichen Wert zwischen 73 bis 74 °C. Wieso hier die Werksbelüftung unter maximaler Drehzahl nicht aufschließt, ist jedoch seltsam. Dessen ungeachtet scheinen die beiden Bodenblenden ihren Dienst als Luftführung zu erfüllen. In den übrigen Versuchsreihen zeigt sich indes das bekannte Bild mit Werten zwischen 78 und 81 °C.