Auch als OTA-Update: Mercedes bringt automatischen Spurwechsel nach Europa
Den erstmals zur CES im Januar 2023 gezeigten automatischen Spurwechsel, bringt Mercedes-Benz ab September dieses Jahres auf zahlreiche Fahrzeuge, auch solche, die sich bereits im Markt befinden und ohne das Feature ausgeliefert wurden. Erforderlich sind lediglich das Fahrassistenz-Paket Plus und eine Mobilfunkverbindung.
Der Autohersteller hatte die nach Level 2 agierende Funktion erstmals im Januar 2023 zur Messe in Las Vegas in Aussicht gestellt und im April desselben Jahres auch für den europäischen Markt angekündigt, nachdem zuerst Nordamerika an der Reihe war. Im April dieses Jahres wurde der automatische Spurwechsel erneut mit dem überarbeiteten EQS vorgestellt.
Für 15 Mercedes-Typen als Neuwagen-Konfiguration
Jetzt bzw. ab September dieses Jahres erfährt das Assistenzsystem endlich den größeren Rollout in Europa sowohl für Fahrzeuge ab Werk als auch für bereits auf die Straße gebrachte Autos, die das Feature per OTA-Update erhalten können. In insgesamt 33 Ländern können 15 Mercedes-Benz-Typen der C-, E- und S-Klasse, GLC, CLE sowie EQE, EQS sowie EQS SUV und EQE SUV auf die neue Funktion zugreifen.
OTA-Update für rund 200.000 Fahrzeuge
Neben der Neuwagen-Konfiguration wird das Feature für 200.000 bereits zugelassene Fahrzeuge angeboten. Ab September dieses Jahres soll die gestaffelte Verteilung über das Mobilfunknetz beginnen, erklärte Mercedes. Auf diese Weise aktualisierbar sind grundsätzlich alle Modelle der aktuellen E‑Klasse Baureihe (214) sowie CLE Coupé und Cabrio. Bei C- und S‑Klasse sowie GLC, EQE und EQS (beide als Limousine und SUV) ist das ab Änderungsjahr 23/1 möglich.
Assistenzsystem bleibt auf Level 2
Der automatische Spurwechsel, kurz ALC, ist Bestandteil des Fahrassistenz-Paket Plus und arbeitet im Zusammenspiel mit der Distronic. Der ALC ermöglicht es dem Fahrzeug, auf geeigneten Autobahnen bei eingeschalteter Distronic automatisch einen Spurwechsel einzuleiten, um langsamere Fahrzeuge zu überholen oder der Route zur nächsten Ausfahrt zu folgen. Dazu muss der Fahrer zunächst die Geschwindigkeit im Abstandsregeltempomat einstellen, für den Spurwechsel ist der damit ebenso aktivierte aktive Lenk-Assistent zuständig.
Radarsensoren und Kameras überwachen ständig die Umgebung des Fahrzeugs, um bei entsprechenden Konditionen langsamere Fahrzeuge auf der Autobahn zu überholen und danach auf die ursprüngliche Fahrspur zurückzukehren. Darüber hinaus kann das Feature einen automatischen Spurwechsel einleiten, um bei einer aktiven Routenführung die entsprechenden Autobahnkreuze oder -ausfahrten anzusteuern.
In Europa arbeitet der ALC von 80 bis 140 km/h. Die Rahmenbedingungen: Das Navigationssystem muss erkennen, dass man auf einer geeigneten Autobahn unterwegs ist, zum Beispiel muss diese über zwei baulich voneinander getrennte Richtungsfahrbahnen verfügen. Ferner müssen Spurmarkierungen von den Kameras des Fahrzeugs erkannt werden und ausreichend Freiräume vorhanden sein. Der ALC bleibt auf Level 2, sodass der Fahrer jederzeit die Verantwortung für das Führen des Fahrzeugs behält.