Beelink SER8 im Test: Testergebnisse und Fazit

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Volker Rißka
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Leistung, Lautstärke und Stromverbrauch

Einmal eingerichtet, präsentiert sich der Mini-PC von seiner starken Seite. Hinterlegt sind für den Einsatz zwei Leistungsprofile im BIOS, die unabhängig von den Einstellungen im Betriebssystem greifen: „Balanced“ und „Performance“. Ersteres bedeutet den Betrieb des AMD Ryzen 7 8845HS bei 54 Watt PPT (maximal erlaubte Leistungsaufnahme der APU), zweiteres bei 65 Watt PPT.

Mit 11 Watt unhörbar im Leerlauf unterwegs

Unabhängig vom Leistungsprofil versucht die Lösung im Leerlauf unter Windows möglichst wenig Energie aufzunehmen, wie es für Notebook-Chips typisch ist. Das gelingt auch gut, wenngleich 11 Watt direkt aus der Wand für den gesamten PC inklusive des mitgelieferten, eher sehr günstigen Netzteils keine Bestmarke sind. Damit unterbietet Beelink zwar den ASRock DeskMini X600 (Test) mit Desktop-APU, ebenfalls mit einem 120-Watt-Netzteil unterwegs, um 2 Watt, doch kommt an einen Asus NUC 14 Pro (Test) mit 120-Watt-Netzteil und letztlich nur 5 Watt Leistungsaufnahme aus der Wand nicht heran.

Kommt es dann zum Einsatz in Anwendungen, geht das Feld entsprechend auseinander. Leichte Lasten auf einem Kern wie in Cinebench R23 werden mit 35 Watt aus der Wand erledigt. Dies steigt dann mit stärker werdenden Anforderungen auf 82 Watt, wohlgemerkt im Balanced-Profil. Die vorgebende Maßgabe ist dabei das 54-Watt-Powertarget durch das BIOS, das stets gehalten wird.

Blender Benchmark

Selbst bei 99 Watt kein Schreihals

Mit dem 65-Watt-BIOS geht es dann alles noch ein wenig weiter nach oben hinaus. Nun zieht der Mini-PC 99 Watt aus der Wand, die 65 Watt PPT werden erneut exakt eingehalten. Der integrierte Lüfter dreht etwas höher, bleibt dabei aber unter dem Lautstärkeniveau des Asus NUC 14 Pro. Mit nur 32 dB(A) im 54-Watt-Profil agiert der SER8 sogar unübertroffen leise, bei 65 Watt sind es rund 35 dB(A).

Und was bringt es? Der Single-Core-Wert im Cinebench R23 verändert sich nicht und bleibt bei 1.801 Punkten. Im Multi-Core geht es jedoch von 15.381 auf 16.495 Punkte. Der Blender-Test ist statt in 13:37 Minuten in exakt 13:00 Minuten erledigt. Ein kleines Leistungsplus ist also erkennbar.

Und spielen? Klar doch!

Dank AMDs Treibersupport steht auch Spielen nichts im Weg. Im aktuellen 3DMark Steel Nomad positioniert sich das System mit 65 Watt PPT ganz knapp hinter dem Flaggschiff, das mit maximal 54 Watt PPT im Razer Blade 14 zum Einsatz kam.

Steel Nomad Light
    • Apple M1 Pro
      10 Kerne, MBP 16 2021
      4.002
    • Apple M3
      10 Kerne, MBA 15 2024
      3.386
    • Core Ultra 9 185H, x86 (64 Bit)
      MateBook X Pro
      3.219
    • Core Ultra 7 155H, x86 (64 Bit)
      MateBook 14
      2.959
    • Ryzen 9 8945HS, x86 (64 Bit)
      Blade 14, DDR5-5600
      2.933
    • Ryzen 7 8845HS, x86 (64 Bit)
      Beelink SER8, DDR5-5600
      2.872
    • Snapdragon X Elite, x86 (64 Bit)
      Vivobook S 15
      1.997
    • Snapdragon X Elite, Arm64
      Vivobook S 15
      0
      nicht verfügbar
Einheit: Punkte

In Spielen kann der AMD Ryzen 7 8845HS im Beelink SER8 seine bis zu 65 Watt TDP sogar in einen minimalen Vorteil ummünzen. Der Ryzen 9 8945HS im Razer Blade 14 agiert maximal mit 54 Watt und liegt so am Ende einen Hauch zurück. Das Verhalten ist in den letzten Jahren Normalität geworden. Lösungen werden allein über ein Powerlimit in eine Leistungsklasse eingeordnet.

Diagramme
FPS-Leistungsrating (Full HD)
    • Ryzen 7 8845HS
      Radeon 780M, DDR5-5600
      48
    • Ryzen 9 8945HS
      Radeon 780M, DDR5-5600
      47
    • Core Ultra 7 165H
      Arc Graphics, DDR5-5600
      41
    • Snapdragon X Elite
      Adreno, LPDDR5X-8448
      32
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Fazit und Empfehlung

Mit dem Beelink SER8 zeigt das Unternehmen aus China, was im Mini-PC-Bereich heutzutage geht. Ein cleverer Aufbau, moderne Hardware und das dann doch ziemlich gut kombiniert und verpackt, lassen eine Lösung entstehen, die nicht viel Konkurrenz hat, respektive selbige nicht fürchten muss. Der SER8 arbeitet mit zwei Leistungsprofilen und bleibt selbst im 65-Watt-Profil sehr leise. Es ist neben dem Anwendungseinsatz dank aktuell noch flottester integrierter Grafikeinheit alias AMD Radeon 780M auch für ein Spiel gut geeignet. An der Hardware gab es im Test nur zwei Dinge auszusetzen: Den USB-C-Port in der Front und die allem Anschein nach vom Kabel abhängigen Probleme am HDMI-Anschluss.

Im Bereich Support gibt es hingegen noch viel Spielraum nach oben. Der Hersteller verlässt sich einzig und allein auf Windows 11, das für die klassische x86-Hardware von der Stange alles mitbringt. Dementsprechend ist die Homepage kaum eine Hilfe: Ein ausgewiesenes Treiberpaket in einer Größe von fast 1 GByte von dort mit 5 KB/s zu ziehen, ist nicht zumutbar.

Immerhin glänzte der Support via E-Mail mit einer Stichprobe. Die Zielgruppe Business erreicht man so allerdings nicht – da braucht es verlässlichere Systeme. Kein Wunder, dass Dell, Lenovo, HP, Acer und Intel/Asus NUC in diesem Umfeld noch den Vorrang bekommen und so schnell auch nicht aus dem Markt verschwinden dürften. Der Mini-PC aus China ist dann eben eher etwas für ein wenig experimentierfreudige Endkunden.

Beelink SER8 vs. Asus NUC 14 Pro
Beelink SER8 vs. Asus NUC 14 Pro

Mitte/Ende Juni 2024 kostet der Beelink SER8 auf verschiedenen Portalen in Asien rund 505 Euro ohne RAM und SSD Zustand („Barebone“). Alternativ gibt es den Mini-PC aber auch bereits zum Teil entsprechend konfiguriert, dann kostet er 100 respektive 150 Euro mehr.

Voll ausgestattet ist man jedoch so oder so in der Regel günstiger als namhafte OEMs der Branche bei ähnlich ausgestatteten Lösungen. Beim Kauf in einigen der Shops ist allerdings darauf zu achten, dass mitunter keine MwSt. enthalten ist und im Zweifelsfall auch Zollgebühren anfallen können – die trägt dann der Kunde.

In Bezug auf das beiliegende Netzteil berichten Käufer vereinzelt von Problemen – ein wacklige Adapter mit falscher Deklarierung inklusive.

ComputerBase wurde der Beelink SER8 vom Shop Minixpc.com für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers/Shops auf den Testbericht fand nicht statt. Eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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