Copilot+ PCs: Recall schafft es am 18. Juni nicht in Windows 11 24H2
Das seit der Vorstellung am 20. Mai heiß diskutierte Recall in Windows 11 24H2 wird es zum Launch des aktualisierten Betriebssystems am 18. Juni nicht in den Release schaffen. Microsoft verschiebt die Funktion stattdessen als Vorschau in das Windows Insider Program. Das Unternehmen muss jetzt Vertrauen für Recall aufbauen.
Recall kann für den Anwender eine vollumfängliche Historie aller in Windows 11 ausgeführten Tätigkeiten erstellen und präsentiert diese Informationen auf einer bis zu 30 Tage umfassenden Zeitachse, die sich mit natürlicher Sprache durchsuchen lässt, um zum Beispiel Textdateien, Bilder, Webseiten und mehr wieder auffinden zu können, auch wenn man sich nicht mehr genau an das Ereignis erinnern kann. Um Recall anbieten zu können, erstellt Windows 11 fortlaufend Screenshots und analysiert deren Inhalte. Mit dem Update auf Windows 11 24H2 sollte Recall standardmäßig im Hintergrund laufen.
Recall speicherte Daten in Klartext
Aus der Ankündigung resultierten praktisch sofort Sicherheitsbedenken, da sich das gesamte Nutzungsverhalten als Kopie auf dem PC befindet und somit angreifbar sein kann. In den Medien wurde Recall bereits als „Security Nightmare“ verschrien, nachdem etwa Sicherheitsforscher Kevin Beaumont ermittelt hat, dass Recall auch ein Log in einer Klartext-SQLite-Datenbank anlegt. Diese Datenbank könnten auch andere Nutzerkonten ohne Administratorrechte einsehen, Administratoren diese wiederum vom System kopieren.
Erster Rückzieher: Opt-in statt Opt-out
Am 7. Juni machte Microsoft einen ersten Rückzieher und die Recall-Funktion zu einem Opt-in- statt Opt-out-Feature. Pavan Davuluri, Chef der Windows-Sparte, kündigte außerdem Änderungen an Recall an. Zusätzlich zum Opt-in müssen sich Nutzer künftig mit Windows Hello anmelden, um auf Recall zugreifen zu können, zudem kommt jetzt eine erweiterte Verschlüsselung zum Einsatz. Diese umfasst nun auch den Suchindex. Darüber hinaus verwies Davuluri auf die erweiterten Sicherheitsfeature der Copilot+ PCs wie das Secured-Core-PC-Konzept und den Pluton-Sicherheitsprozessor.
Recall bleibt Windows 11 24H2 am 18. Juni fern
Jetzt allerdings zieht Microsoft die Reißleine und hat sich gegen die Integration von Recall in Windows 24H2 direkt zum Release am 18. Juni entschieden. Zum Stichtag, an dem erste Copilot+ PCs im Handel stehen sollen, will Microsoft Recall nur über das Windows Insider Program verfügbar machen. Eines der Kernfeatures von Windows 11 24H2 lässt sich somit zum Start der Plattform nicht nutzen, sofern man nicht am Windows Insider Program teilnimmt. Ohnehin strickt Microsoft derzeit mit heißer Nadel, da alle exklusiven Features der Copilot+ PCs erst am 18. Juni per Update eingespielt werden sollen.
Feedback aus dem Insider Program habe Microsoft dazu veranlasst, Recall (Preview) zu einem späteren Zeitpunkt für alle Copilot+ PCs anzubieten. Recall habe bislang nicht die eigenen Ansprüche an Qualität und Sicherheit erfüllt, Recall müsse vertrauenswürdig, sicher und robust sein, erklärt ein aktualisierter Blogbeitrag.
Sobald Recall im Windows Insider Program verfügbar ist, will Microsoft in einem weiteren Blogbeitrag erklären, wie Anwender die Vorschau auf ihrem System installieren können. Für die Nutzung wird explizit ein Copilot+ PC vorgeschrieben.