Förderbescheid nach einem Jahr: 229 Mio. Euro werden in Aachen bei Black Semi investiert

Volker Rißka
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Förderbescheid nach einem Jahr: 229 Mio. Euro werden in Aachen bei Black Semi investiert
Bild: Mike Seyfang | CC BY 2.0

Das deutsche Start-up Black Semiconductor erhält viel Geld für eine 300-mm-Wafer-Produktionslinie, die 2031 in Serie fertigen soll. Das Ziel sind keine weiteren Chips, die viele andere auch fertigen, sondern Graphen-basierte Lösungen zur Datenübertragung von Chips untereinander.

Vor ziemlich genau einem Jahr tauchte Black Semiconductor als eines von 31 Projekten der Halbleiterindustrie in Deutschland auf, die vom Bund und den Ländern insgesamt vier Milliarden Euro an Förderung erhalten sollten. Große Projekte bekommen dabei natürlich etwas mehr aus dem Topf, immerhin blieben für Black Semiconductor aber noch 228,7 Millionen Euro übrig – das ist ziemlich viel für ein Start-up im alten Europa. Zusätzlich bringen Risiko-Kapitalgeber weitere 25,7 Millionen Euro auf.

„Graphen Photonics“ statt Silicon Photonics?

Mit dem Geld will Black Semi eine Graphen-Chip-Produktion aufbauen. Dort sollen dann die eigens entwickelten optischen Chip-zu-Chip-Verbindungen, die es einer Vielzahl von Chips ermöglichen, wie ein einzelner Chip zu interagieren, gefertigt werden. In diesen Lösungen steckt wie im Material Graphen selbst viel Potenzial. Sie sollen die Kommunikation zwischen Chips via Photonik gegenüber bisherigen Architekturen aus Silizium deutlich übertreffen und so auch die Energieeffizienz verbessern.

Darüber hinaus soll dies bei weniger als der Hälfte der bisherigen Herstellungsschritten und somit verminderten Kosten gelingen. Das Ziel ist es letztlich, die Massenproduktion von Graphen-Halbleitern nach bisherigen Industriestandards zu ermöglichen und so auch Zugang zum Massenmarkt zu erhalten.

Der Gegenspieler aus Silizium heißt Silicon Photonics und dient hier und da schonmal als Grundlage respektive Ausgangspunkt, wie ein Video auf dem YouTube-Kanal des Unternehmens zeigt. Auch daran wird noch viel gebastelt und geforscht, zum Teil gibt es diese Lösungen aber bereits. Jeder große Halbleiterhersteller hat dort einen Fuß in der Tür, allen voran Intel, TSMC und Nvidia, aber auch Broadcom, Globalfoundries und weitere.

Diesen Aussagen des gerade einmal 30 Angestellten fassenden Unternehmens glauben die entsprechenden Geldgeber und hoffen auf Erfolg. Mit dem zusätzlichen Kapital beschleunigt das Unternehmen seine Forschungs- und Entwicklungs-Initiativen und baut Produktionskapazitäten für eine Pilotanlage in Aachen auf. Bis 2026 plant das Unternehmen die Einweihung einer Produktionsanlage für eine Pilotlinie in Aachen zur nahtlosen Integration von Graphen in die Chipherstellung. Zudem sollen 90 neuen High-Tech-Arbeitsplätzen geschaffen werden, was die Gesamtzahl der Mitarbeiter bis 2026 von 30 auf 120 erhöht. Losgehen soll es mit der Serienproduktion aber nicht vor 2031 – die Geldmittel aus den öffentlichen Töpfen werden ebenfalls über sieben Jahre gestreckt.