Grafikspeicher GDDR7: Micron legt Grundstein für 1,5 TB/s auf Grafikkarten
Der neue Grafikkartenspeicher steht in den Startlöchern. Micron lässt seine ersten GDDR7-Chips bemustern. Diese arbeiten mit bis zu 32 Gbit/s pro Pin, bieten also einen um 33 Prozent höheren Durchsatz als Microns GDDR6X. Im zweiten Halbjahr soll der Speicher verfügbar sein.
Micron zieht bei der Ankündigung aber primär einen Vergleich zu GDDR6, kein Wunder ergeben sich doch höhere Zahlen. So steigt der Durchsatz sogar um 60 Prozent gegenüber Microns GDDR6 mit 20 Gbit/s. Pro „Device“, also einem GDDR7-Speicherbaustein, wächst der Durchsatz auf 128 GB/s. Kommen auf einer Grafikkarte gleich 12 der neuen Chips zum Einsatz, ergibt dies in Kombination 1,5 TB/s.
Speicherinterface | Speicherbandbreite | Mögliche VRAM-Konfigurationen |
---|---|---|
128 Bit | 512 GB/s | 8 oder 16 GB |
192 Bit | 768 GB/s | 12 oder 24 GB |
256 Bit | 1.024 GB/s | 8, 16 oder 32 GB |
320 Bit | 1.280 GB/s | 10, 20 oder 40 GB |
384 Bit | 1.536 GB/s | 12, 24 oder 48 GB |
448 Bit | 1.792 GB/s | 20 oder 40 GB |
512 Bit | 2.048 GB/s | 16, 32 oder 64 GB |
Speicherkapazität unverändert
Die Speicherkapazität bleibt mit 16 Gbit oder umgerechnet 2 GByte pro Die und Package wiederum unverändert. Dank der neuen Fertigung alias 1β (1-beta) soll die Bitdichte (Gigabit pro Wafer) allerdings die höchste der Branche für GDDR7 sein. Hier gilt es abzuwarten, was Samsung und SK Hynix bald vorzuweisen haben.
GDDR7 ist sparsamer als GDDR6
Die feinere Fertigung und die niedrigere Betriebsspannung von 1,2 Volt bei GDDR7 gegenüber 1,35 Volt bei GDDR6 verhelfen dem neuen Speicher zu einer laut Micron im besten Fall um über 50 Prozent verbesserten Energieeffizienz. Die Chips sind also nicht nur schneller, sondern potenziell auch sparsamer. Der neue Ruhemodus soll die Leistungsaufnahme im Standby sogar um satte 70 Prozent verringern.
Prognosen für Grafikkarten und KI
Nach Angaben von Micron sollen Grafikkarten mit GDDR7 sowohl bei Raytracing als auch Rasterung über 30 Prozent mehr Bilder pro Sekunde (FPS) liefern können. Solche pauschalen Aussagen haben aber in der Regel wenig Gewicht, kommt es doch immer sehr auf den individuellen Einsatz an und bekanntlich profitieren einige Spiele mehr und andere Spiele weniger von schnellerem Speicher.
Zusätzlich wirbt Micron, dass „die Reaktionszeit bei generativen KI-Arbeitslasten wie der Erstellung von Text in Bildern um bis zu 20 %“ reduziert werden könne. Eine Pressemitteilung ohne das Schlagwort „KI“ ist in der Techbranche zur Zeit auch undenkbar.
Wer mehr über die Technik von Microns GDDR7 erfahren möchte, findet weitere Informationen im Datenblatt (PDF) sowie im Herstellerblog.
32 Gbit/s sind nur der Anfang
Micron wird zunächst GDDR7-Chips mit 28 Gbit/s und 32 Gbit/s anbieten, doch wird es im Laufe der Zeit noch deutlich schnellere Ausführungen geben. Die JEDEC hat GDDR7 mit bis zu 48 Gbit/s pro Pin definiert. Bis dahin ist es aber noch ein sehr weiter Weg, zumal Micron bisher von Versuchen mit bis zu 40 Gbit/s spricht. Auch SK Hynix hat schon von bis zu 40 Gbit/s gesprochen.
Engineering advancements, such as measuring the industry’s first 40 Gb/s PAM3 performance, pave the path to higher performance on future GDDR7 products.
Doch auch bei Samsung und SK Hynix werden zuerst deutlich langsamere GDDR7-Chips den Anfang machen. Bei Samsung werden ebenfalls schon Chips mit 32 Gbit/s und 28 Gbit/s bemustert, zumindest besagen dies die Produktseiten des Herstellers.
AMD Radeon und Nvidia GeForce als Abnehmer
In der Pressemitteilung von Micron wird AMDs Joe Macri zitiert, der sich darauf freut, mit GDDR7 „das Spielerlebnis noch lebensechter zu gestalten“. Dass also kommende Radeon-Grafikkarten GDDR7 nutzen werden, ist klar.
Das gilt natürlich auch für Nvidia. Passend dazu gab es jüngst Gerüchte, dass die erwartete GeForce RTX 5090 über ganze 16 GDDR7-Chips und somit 32 GB Grafikspeicher verfügen könnte.