Im Test vor 15 Jahren: Das NZXT Whisper war „too hot to handle“
Mit dem Whisper (Test) hatte NZXT sich hohe Maßstäbe gesetzt und wollte ein Gehäuse entwickeln, das zugleich leise als auch ordentlich durchlüftet war. Im Test erfüllte das Whisper zumindest eine dieser Ambitionen, für Besitzer teurer Hardware war das Gehäuse jedoch nicht geeignet.
Ein zweigeteiltes Gehäuse mit Dämmung
Das Whisper war äußerlich ein unscheinbares Gehäuse, das auf eine saubere und unauffällige Optik setzte. Bei Abmessungen von 522 × 212 × 562 mm (H × B × T) kam das Whisper auf ein Gewicht von etwa 12,3 kg. Die Front wurde von einer dreieckigen Aluminiumplatte dominiert, die vor der Kunststoffklappe angebracht war. Hinter der Frontklappe lag die eigentliche Front des Gehäuses, die aus Kunststoff bestand und den sieben externen 5,25“-Schächten Platz bot. In puncto Luftzufuhr verfügte das NZXT Whisper über einen 120-mm-Lüfter in der Front, einen auf der Rückseite des Gehäuses und zwei weitere 80-mm-Lüfter an der Rückseite.
Das Auszeichnungsmerkmal des Whisper waren die mit Schaumstoff schallgedämmten Seitenwände und der Deckel, wodurch der Hersteller lautstarke Hardware verstummen lassen wollte. Als zweite Maßnahme setzte NZXT auf einen zweigeteilten Innenraum. Im unteren Abteil befand sich neben dem Netzteil drei Festplattenkäfige, die zusammen bis zu neun Festplatten aufnahmen. Die meisten der verbauten Gehäuselüfter – der frontseitige 120-mm- sowie die beiden rückwärtigen 80-mm-Lüfter – waren ebenfalls im unteren Gehäuseabschnitt untergebracht, was dahingehend verwunderlich war, dass die meiste Abwärme im oberen Teil des Gehäuses anfiel. Dort befand sich die eigentliche Hardware wie der Prozessor und die Grafikkarte, deren gesamt Abwärme von einem einzigen 120-mm-Lüfter auf der Rückseite abtransportiert werden musste.
Abgesehen davon verfügte das Whisper manche der Annehmlichkeiten, die Gehäuse vor 15 Jahren boten. Dazu gehörte die werkzeuglose Montage von Laufwerken. Anders sah es bei den Erweiterungskarten aus, die an der Slotblende verschraubt werden mussten. Pluspunkte sammelte das Whisper für die Unterstützung von E-ATX-Mainboards und extrem langen Grafikkarten. Interessierte, die Kühler mit mehr als 165 mm Höhe ihr Eigen nannten, mussten allerdings aufgrund der Bauhöhe des Whisper einen Bogen um das Gehäuse machen.
Eine heiße Angelegenheit
Wirklich durchdacht erschien das Kühlsystem des Whisper nicht. Sobald der obere Gehäuselüfter nicht bei voller Drehzahl betrieben wurde, quittierte das Testsystem mit einer CPU-Temperatur von über 80 °C den Dienst. Die Lüfter arbeiteten dabei mit 1.000 respektive 1.500 U/min und waren damit – trotz der Dämmung – deutlich hörbar. Alternativ ließen sich einige der Frontblenden entfernen, um für Frischluft zu sorgen. Damit sank zwar die Temperatur, dafür stieg aber die Lautstärke an. Bei auf 7 Volt gesenkter Lüfterspannung war das System quasi lautlos, Nutzer mussten aber entsprechend sparsame und generell kühle Hardware besitzen.
Fazit
Das Fazit zum NZXT Whisper fiel der katastrophalen Kühlleistung entsprechend negativ aus. Für 120 Euro hatte sich NZXT mit dem Design des Innenraums einen zu großen Schnitzer für eine Empfehlung geleistet. Damit beließ ComputerBase es vor 15 Jahren bei einer Warnung für Käufer: „Von einer allgemeinen Empfehlung ist das NZXT Whisper daher weiter weg als jedes andere bisher von uns getestete Gehäuse, ohne Modifikationen können wir nur davor warnen, Hardware mit hoher Verlustleitung in diesem Gehäuse zu betreiben.“
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
- Sapphires Radeon HD 4890 Atomic war ohne Makel
- Cooler Masters HAF 922 war ein HAF-Storm-Sniper-Hybrid
- Selbst Vapor-X konnte die Radeon HD 4890 nicht zähmen
- Die Razer Mamba als kabellose Spielermaus
- Nvidias Ion verlieh dem Intel Atom nicht nur in Spielen Flügel
- Das teure Edel-Netbook „EeePC S101“ von Asus
- OCZ’ erste Barfuß-SSD gegen Intels X25-M
- Die ATi Radeon HD 4770 überzeugte dank 40 nm
- Mit dem Phenom II X4 945 und 955 BE an die Spitze
- Das Edifier S550 war ein Soundsystem ohne Makel
- Radeon HD 4890 und GeForce GTX 275 lagen Kopf an Kopf
- Intels effiziente Core 2 Quad mit der TDP eines Dual-Core
- Gainwards GTX 260 GS GLH war die schnellste GTX 260
- Intels X25-M war die mit Abstand schnellste SSD
- Der perfekte CPU-Kühler von Xigmatek
- SLI und CrossFire mit 2, 3 und 4 Grafikkarten
- HTCs G1 war das erste Smartphone mit Android
- AMD Phenom II auf Sockel AM3 mit DDR3 ohne Mehrwert
- Mit dem 790g-Megahalems direkt auf den ersten Platz
- Nvidias GeForce GTX 285 mit dem 55-nm-Boost
Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase.