Im Test vor 15 Jahren: Intels Core i7-950 und 975 Extreme Edition mit Turbo
Mit Intel Core i7-950 und i7-975 Extreme Edition (Test) stellte Intel vor 15 Jahren zwei neue Nehalem-Prozessoren vor, die dank eines neuen Steppings bei gleicher TDP mehr Takt boten. Wer Effizienz gewinnen wollte, schaltete Intels Turbo-Modus ab.
Mehr Takt dank D1-Stepping
Sowohl der Core i7-950 als auch der i7-975 Extreme Edition kamen im neuen D1-Stepping daher, das Intel im Vergleich zum alten C0-Stepping zu höheren Taktraten bei gleicher TDP verhalf. Konkret legten beide Prozessoren eine Multiplikatorstufe zu und takteten somit 133 MHz höher als der Core i7-940 (2,93 GHz) respektive i7-965 Extreme Edition (3,20 GHz).
Von diesem höheren Takt und dem neuen Stepping abgesehen unterschieden sich die beiden neuen Nehalem-CPUs nicht von ihren Vorgängern. Dementsprechend besaßen beide über ein MByte L2- und acht MByte L3-Cache, unterstützten Intels Turbo-Modus und Simultaneous HyperThreading (SMT), und besaßen einen QPI-Takt von 4,8 respektive 6,4 GHz. Der i7-975 Extreme Edition bot zudem einen offenen Multiplikator, sodass Nutzer die CPU-Taktrate leicht anpassen konnten. Anwender mit einem normalen Nehalem mussten dafür den Takt des Busses anpassen, der auch die Taktraten des Arbeitsspeicher bestimmte.
Die schnellsten Nehalem-Prozessoren
Die beiden neuen CPUs waren jeweils die schnellsten ihrer Garde. Sowohl zwischen dem i7-940 und i7-950 als auch dem i7-965 Extreme Edition und i7-975 Extreme Edition lagen im Durchschnitt zwei Prozent Leistung, was anhand der marginal höheren Taktraten zu erwarten war. Je nach Anwendungszweck konnte die Mehrleistung variieren, beispielsweise agierte der i7-975 in Office- und Multimedia-Anwendungen knapp vier Prozent schneller als der i7-965.
Eines zeigte sich auch im D1-Stepping wieder deutlich: Für Spiele lohnte sich ein Nehalem-Prozessor im Jahr 2009 nicht. Verglichen mit dem älteren Core 2 Extreme QX9770 lag die Spieleleistung des i7-975 Extreme Edition um drei Prozent zurück. Noch deutlicher wurde das bei einem Vergleich mit einem Core 2 Duo E8600, also einem älterem Dual-Core-Prozessor, oder dem Core 2 Quad Q9450, die beide mit dem Core i7-975 Extreme Edition gleichauf lagen.
In puncto Leistungsaufnahme zeigten sich mit dem D1-Stepping zumindest bei den zugleich höheren Taktraten der Prozessoren keine Verbesserungen gegenüber dem C0-Stepping. Ähnlich sah es bei den Kerntemperaturen aus. Wer die verbleibenden Strom- und Temperatur-Reserven ausschöpfen wollte, der konnte mittels Übertaktung weitere etwa 13 Prozent Leistung gewinnen, was mit 30 Prozent höheren Temperaturen und einer 28 Prozent höheren Leistungsaufnahme des Gesamtsystems erkauft wurde.
Apropos Leistungsaufnahme: Wer den Turbomodus deaktivierte, der konnte so etwa 10 Prozent Leistungsaufnahme (des Gesamtsystems) einsparen, musste aber auf lediglich 1,4 Prozent Leistung verzichten. Intel erhöhte die Kernspannung deutlich zu aggressiv und trieb so die Leistungsaufnahme in die Höhe. Abhilfe schaffte das Deaktivieren des Turbo-Modus und manuelles Übertakten, welches in durchschnittlich mehr Leistung bei gleicher Leistungsaufnahme resultierte.
Fazit
Insgesamt stellten der i7-950 und i7-975 Extreme Edition einen kleinen Schritt gegenüber den Vorgängern dar. Die Leistung war marginal höher, ansonsten konnten Anwender keine Verbesserungen erwarten. Wie bereits bei den Vorgängern war der Turbo-Modus stromfressend und lohnte sich in der Praxis eher nicht. Die Preise von 562 respektive 999 US-Dollar im Großhandel bei einer Abnahmemenge von 1.000 Einheiten waren für die meisten Anwender unnötig hoch, gab es die kleineren Modelle wie den i7-920 bereits ab 284 US-Dollar. Für Spieler lohnte Nehalem sich zum Erscheinungszeitpunkt ohnehin nicht und ein älterer Core 2 Duo oder Core 2 Quad erzielte die gleiche Leistung für deutlich weniger Geld.
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