Im Test vor 15 Jahren: Sapphires Radeon HD 4890 Atomic war ohne Makel
Die limitierte Sapphire Radeon HD 4890 Atomic (Test) konnte vor 15 Jahren nicht nur mit einer satten Übertaktung, sondern auch mit einem deutlich verbesserten Kühlsystem aufwarten. Damit hatte der Hersteller die beste Version der Radeon HD 4890 im Angebot, die einzige Unbekannte war der Preis.
Hoher Takt und neuer Kühler
Bei der Radeon HD 4890 lautete Sapphires Motto klotzen statt kleckern. Bei dem vollständig in Blau gehaltenem PCB handelte es sich – ebenso wie bei dem Kühler – um eine Eigenentwicklung. Anstatt der zwei 6-Pin-PCIe-Stecker des Referenzdesigns benötigte die Atomic einen 6- und einen 8-Pin-PCIe-Stecker, womit im Zusammenspiel mit den 75 Watt des PCIe-Steckplatzes eine Gesamtleistungsaufnahme von 300 Watt ermöglichte. Um diese adäquat abzuführen verbaute Sapphire einen mächtigen Kühler, der die komplette Vorderseite der Grafikkarte bedeckte. Damit wurde nicht nur die GPU und der Speicher, sondern auch die Spannungswandler mitgekühlt. Ein 75 mm großer Axiallüfter sorgte dafür, dass der große Aluminiumkühler mit ausreichend Frischluft versorgt wurde.
Neben den vielen sichtbaren Änderungen, gab es bei der Radeon HD 4890 Atomic auch „spürbare“. Mit einem GPU-Takt von 1.000 statt den üblichen 850 MHz und einem Speichertakt von 2.100 statt 1.950 MHz verfügte die Atomic über deutlich höhere Leistungsreserven als das Referenzdesign. In puncto Anschlüssen war die Radeon HD 4890 Atomic mit lediglich zwei Dual-Link-DVI sowie einem S-Video-Ausgang unterdurchschnittlich.
Die schnellste Radeon HD 4890
Dank ihrer hohen Taktraten konnte sich die Sapphire Radeon HD 4890 Atomic als schnellstes Modell ihrer Art in den Benchmarks durchsetzen. Im Mittel erhielten Spieler mit der Atomic knapp zwölf Prozent mehr Leistung als mit dem Referenzdesign. Verglichen mit dem Referenzdesign der Radeon HD 4870 waren es zusätzliche 26 Prozent Leistung.
Wer der Radeon HD 4890 Atomic noch mehr Leistung durch händisches Übertakten entlocken wollte, der musste sich auf eine Enttäuschung einstellen. Sapphire betrieb die Atomic bereits von Werk nahezu am Limit, das Testmodell ließ sich beispielsweise nur um weitere 22 MHz auf der GPU- und 200 MHz auf dem Speicher übertakten.
Anders als die meisten anderen Radeon HD 4890 konnte die Atomic auch in den B-Noten eine gute Figur machen. Der große Kühler sorgte nicht nur für niedrigere Temperaturen, sondern vor allem für eine vertretbare Lautstärke unter Last. Gegenüber dem Referenzdesign lag der Schalldruckpegel bei unter einem Drittel und zwischen 50 und 70 Prozent verglichen mit den anderen Designs. Die Leistungsaufnahme war den hohen Taktraten entsprechend etwas höher als bei der ATi-Referenz.
Fazit
Die Sapphire Radeon HD 4890 Atomic hatte alles: hohe Taktraten und Geschwindigkeit, gute Temperaturen, einen (vergleichsweise) niedrigen Schalldruckpegel. Makel gab es quasi keine abgesehen von der mäßigen Anschlussvielfalt. Das große Fragezeichen bei der Atomic war der Preis, der zum Start zumindest in Deutschland nicht bekannt war. Da es sich um ein limitiertes Modell handelte, war davon auszugehen, dass der Preis nicht allzu niedrig ausfallen würde. Daher vergab ComputerBase der Radeon HD 4890 Atomic vor 15 Jahren keine uneingeschränkte Empfehlung – wer sie allerdings zu einem Preis nahe des Referenzdesigns oder einer der anderen Varianten erhalten konnte, für den war sie eine gute Wahl.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
- Cooler Masters HAF 922 war ein HAF-Storm-Sniper-Hybrid
- Selbst Vapor-X konnte die Radeon HD 4890 nicht zähmen
- Die Razer Mamba als kabellose Spielermaus
- Nvidias Ion verlieh dem Intel Atom nicht nur in Spielen Flügel
- Das teure Edel-Netbook „EeePC S101“ von Asus
- OCZ’ erste Barfuß-SSD gegen Intels X25-M
- Die ATi Radeon HD 4770 überzeugte dank 40 nm
- Mit dem Phenom II X4 945 und 955 BE an die Spitze
- Das Edifier S550 war ein Soundsystem ohne Makel
- Radeon HD 4890 und GeForce GTX 275 lagen Kopf an Kopf
- Intels effiziente Core 2 Quad mit der TDP eines Dual-Core
- Gainwards GTX 260 GS GLH war die schnellste GTX 260
- Intels X25-M war die mit Abstand schnellste SSD
- Der perfekte CPU-Kühler von Xigmatek
- SLI und CrossFire mit 2, 3 und 4 Grafikkarten
- HTCs G1 war das erste Smartphone mit Android
- AMD Phenom II auf Sockel AM3 mit DDR3 ohne Mehrwert
- Mit dem 790g-Megahalems direkt auf den ersten Platz
- Nvidias GeForce GTX 285 mit dem 55-nm-Boost
- Fünf Kühltürme für ein Halleluja
Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase.