Intel Granite Rapids: Der 128-Kerner schlägt zwei 64er, aber auch Epyc mit Zen 5?
Im dritten Quartal geht es los, heute gibt es eine Vorschau: Granite Rapids wird mit 128 P-Kernen deutlich schneller als bisherige Xeons. Das liegt natürlich an der Mischung aus einer bis zu doppelt so hohen Anzahl an Kernen, aber auch verbesserten Features sowie MCR-8800-Speicher.
Vier verschiedene CPU-Aufbauten für bis zu 128 Kerne
Bisher war es noch ein Gerücht, nun ist es ganz offiziell: Granite Rapids wird im Vollausbau mit 128 aktiven Kernen im sogenannten UCC-Die (Ultra Core Count) an den Start gehen. Die Ziffer war zuletzt bereits des Öfteren vermutet worden. Pro Compute-Die in den großen CPUs stehen wohl 44 oder 45 Kerne zur Verfügung, die zusammengeschaltet mit entsprechendem Spielraum für die Ausbeute dann die entsprechenden CPUs ermöglichen. Diese CPU läuft dann unter dem Codenamen Granite Rapids-AP (GNR-AP) und setzt auf den größeren Sockel. AP steht übrigens für Advanced Platform, SP weiterhin für die klassische Scalable Platform.
Auf der kleineren Plattform (SP) wird es auch noch separate Konfigurationen geben: Das XCC-Setup (Xtreme Core Count) mit 86 aktiven Kernen gefolgt von HCC (High Core Count) sowie LCC (Low Core Count), die aktiv 48 Kerne respektive 16 Kerne auffahren. Diese CPUs werden dann als Granite Rapids-SP antreten und den kleineren Sockel nutzen. In genau diesem Sockel startet heute der Xeon 6700E alias Sierra Forest, der im Kontrast zu Granite Ridge nur auf E-Cores setzt.
Zum heutigen Preview nennt Intel noch keine exakten Modelle von Granite Rapids, erklärt durch die vielen Gemeinsamkeiten mit der Modellreihe Intel Sierra Forest aber doch bereits viele grundlegenden Eigenschaften. Das beginnt bereits beim Namen: Da die ersten Granite-Rapids-CPUs direkt die größten Modelle werden, sollen sie als Xeon 6900P erscheinen. Xeon 6 steht dabei für die neue sechste Generation, P für die Performance-Kern-Lösungen. Und die 900 markiert die Oberklasse. Später folgen dann noch Xeon 6700P, 6500P und 6300P sowie auch Xeon 6 SoC – dahinter steckt dann Granite Rapids-D. Xeon 6700P bedeutet aber nicht nur maximal 86 Kerne in zwei CPU-Dies, sondern auch das kleinere Package, welches die Lösung mit Xeon 6700E alias Sierra Forest mit 144 Kernen gemein hat.
Der große Xeon bringt mehr Features
Der Xeon 6P bringt die Features mit, die bei Intel bisher bereits für den Namen Xeon standen. Große Performance-Kerne bringen die maximale Leistung und sind dafür nun mit bis zu 500 Watt spezifiziert. Skalierbar sind die Lösungen dabei nach wie vor auf bis zu acht Sockel, wenngleich das gängige Format das Dual-Sockel-System ist.
Im Gegensatz zu Xeon 6E alias Sierra Forest kann Granite Rapids aber auch noch einiges mehr. Allen voran AVX-512-Unterstützung sowie AMX, aber auch die Unterstützung für das neue Speicherformat MCRDIMMs. Diese erhöhen die Bandbreite signifikant auf 8.800 MT/s. regulärer DDR5 wird weiterhin aber auch unterstützt, hier geht es immerhin auch bereits hinauf auf 6.400 MT/s
Viele Features von Granite Rapids und Sierre Forrest sind aber auch identisch, was die neuen Xeon-Prozessoren eben auch auszeichnen soll. Deshalb kann die gleiche Plattform und die gleiche Software genutzt werden, da Sierra Forest und Granite Rapids das gleiche Fundament besitzen. Der Rest ist dann schlichtweg Skalierung nach oben oder unten und dem Einsatzgebiet entsprechend.
Die Leistungsprognose bleibt vage
Laut Intel bringen die neuen Kerne die doppelte Leistung der aktuellen Emerald Rapids-Prozessor alias 5. Generation Xeon. Das ist für sich genommen kein Aushängeschild, schließlich werden hier 128 Kerne mit 64 Kernen verglichen. Kommt MCRDIMM-Unterstützung hinzu, wächst der Leistungszuwachs (wie im HPC-Benchmark dargestellt) auf das 2,3-fache an. Das sieht besser aus, aber ist es auch genug?
Interessanterweise gibt es zu den Intel-Hochrechnungen vom gestrigen Tage inzwischen auch jene von AMD zu Turin, der 5. Generation Epyc mit Zen 5. AMD gab an mit Turin mit 128 großen Zen-5-Kernen in gewissen Szenarien bis zu 3,1-mal schneller zu sein als Intel mit Emerald Rapids und zog dafür den gleichen 64-Kerner Xeon 8592+, den Intel zum Vergleich für seinen neuen 128-Kerner gewählt hatte, heran. Schlägt AMD also Intel deutlich? Nun, auch Intel hat einen Benchmark dabei, der eine 3,7-fache Leistung des 128-Kerners gegenüber AMD Epyc 9654 mit 96 Kernen in AI Inferencing zeigt – aus dieser Perspektive müsste wieder Intel AMD schlagen.
Wie üblich sind die gewählten Szenarien oft sehr vorteilhaft für den entsprechenden Hersteller, im Alltag sieht es anders aus und kann je nach Anwendungen mitunter komplett in die andere Richtung drehen.
Das Duell Granite Rapids gegen Turin wird sich am Ende entscheiden, wenn beide Produkte verfügbar sind.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.