Micron-Quartalszahlen: Umsatz fast verdoppelt, Börse dennoch enttäuscht
Ein Ausblick, der im Rahmen der Erwartungen liegt, hat nach Börsenschluss Microns Aktie trotz guter Zahlen in den Sinkflug geschickt. 82 Prozent mehr Umsatz als im gleichen Quartal des letzten Jahres resultierten in 6,8 Milliarden US-Dollar Einnahmen, davon entfielen allerdings lediglich 100 Millionen US-Dollar auf HBM3e.
Der Hype um HBM ist allgegenwärtig, HBM3e ist das Topprodukt. Doch die Zahlen bei Micron verdeutlichen einmal mehr, dass das große Geld bei Speicherhersteller noch lange Zeit woanders gemacht wird, wenngleich HBM hohe Margen verspricht. SK Hynix ist aktuell der führende Anbieter, Samsung gibt sich angriffslustig, strauchelt bei HBM3e in Zusammenarbeit mit Nvidia aber noch.
Micron gab sich zuletzt eher zurückhaltend und betonte, dass der Umsatz in diesem Segment vielleicht einige Hundert Millionen US-Dollar im Jahr betragen werde, aber man damit vorerst kein anderes Geschäft übertrumpfen können wird.
HBM macht bei Micron bisher kaum Umsatz
Nur „über 100 Millionen US-Dollar“ bei einem Umsatz von 6,8 Milliarden US-Dollar sind am Ende aber noch weniger, als viele auf dem Schirm hatten. Vor allem, da die gesamte DRAM-Sparte bei Micron für 4,7 Milliarden US-Dollar Umsatz verantwortlich ist, HBM3e macht hier also gerade etwas über 2 Prozent aus.
Im kommenden Jahr soll aufs Jahr gerechnet dann allerdings die Milliardenmarke beim Umsatz mit HBM fallen, bei knapp 30 Milliarden Umsatz des Unternehmens pro Jahr steigt der prozentuale Anteil also weiter leicht an. Das Ziel von Micron ist es, bei HBM mindestens den gleichen Marktanteil zu erreichen wie bei klassischem DRAM.
Die klassischen Geschäfte waren es, die Microns Umsatz deutlich steigen ließen. DRAM für Server erzielte den doppelten Umsatz, vor allem auch NAND zog wieder deutlich an. Da beides auch noch zu höheren Preisen abgesetzt wurde, legte der Umsatz entsprechend deutlich zu. Nach wie vor sitzt Micron aber auf einem großen Bestand an Speicher. Die neuesten Produkte gehen direkt in den Verkauf und sind mitunter sogar knapp, viele ältere Technologien bleiben jedoch im Lager. Noch immer weist Micron 155 Tage oder 8,5 Milliarden US-Dollar Inventar aus – nach der Wertkorrektur im letzten Jahr. Die Größenordnung ist aus dem Vorjahr bekannt.
Auf die 6,80 Milliarden US-Dollar Umsatz nach 3,75 Milliarden US-Dollar vor einem Jahr sollen im kommenden Quartal rund 7,6 Milliarden US-Dollar folgen. Auch der Gewinn soll steigen, im besten Fall verdoppelt werden. Im letzten Quartal lag er bei 332 Millionen US-Dollar (GAAP). Der Börse gefiel der Ausblick nicht. Zwar wurden alle Werte für das zurückliegende Quartal übertroffen, doch beim Ausblick eben nicht. Nachbörslich ging es acht Prozent ins Minus.