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Noctua „Thermosiphon“: Im Prinzip eine AiO, die ohne Wasser und Pumpe auskommt

Jan-Frederik Timm
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Noctua „Thermosiphon“: Im Prinzip eine AiO, die ohne Wasser und Pumpe auskommt

Neben dem neuen NH-D15 G2 mit neuen NF-A14x25 G2, einem 120-mm-Doppel-Turm-Prototypen und Kühlern für Server-Hardware stellt Noctua in Taipeh auch das Konzept einer All-in-One-(Wasser)Kühlung aus, die ohne Pumpe und Wasser als Kühlmittel auskommt. Der „Thermosiphon“ macht sich den Phasenwechsel zu Nutze.

Die Pumpe: Die Schwachstelle der AIO

In einer klassischen All-in-One-Wasserkühlung wird die Wärme mit Hilfe einer Pumpe von einem flüssigen Kühlmedium vom Kühler zum Radiator geführt. Das Kühlmedium wird aktiv durch das Kühlsystem bewegt.

Die Pumpe ist mit ihrem Betriebsgeräusch (teils ab Werk, teils über die Laufzeit, wenn sich Luft im Kreislauf ansammelt), aber auch mit ihrer Anfälligkeit die größte Schwachstelle am Konzept „AIO“. Zur Computex spricht Noctua offen über Überlegungen, in ferner Zukunft darauf zu verzichten.

Der Noctua „Thermosiphon“

Der von Noctua ausgestellte „Thermosiphon“-Kühler wirkt auf den ersten Blick wie eine AIO: Es gibt einen Kühler auf der CPU, zwei Schläuche vom Kühler zum Radiator (Zu- und Ableitung) sowie zwei Lüfter auf dem Radiator.

Noctua Thermosiphon: Das Prinzip der „AIO“ mit Phasenwechselkühlung
Noctua Thermosiphon: Das Prinzip der „AIO“ mit Phasenwechselkühlung (Bild: Noctua)

Doch im Kühlsystem fließt keine klassische Flüssigkeit, sondern ein Kühlmittel, das den Aggregatzustand wechselt: Wird es am Kühler erhitzt, verdampft es und nimmt dabei viel Energie auf. Das gasförmige Medium steigt daraufhin zum Radiator auf, wo es abkühlt und kondensiert – dabei wird die aufgenommene Energie wieder freigesetzt. Anschließend fließt es zum Kühler zurück. Ganz ohne Pumpe, nur in Folge der sich ändernden Dichte (Thermosiphon-Effekt).

Noctua Thermosiphon: Das Prinzip der „AIO“ mit Phasenwechselkühlung
Noctua Thermosiphon: Das Prinzip der „AIO“ mit Phasenwechselkühlung (Bild: Noctua)

Theoretisch gut, praktisch nicht so einfach

Die Herausforderung an Noctuas Ansatz ist nicht die Idee als solche gehabt zu haben (auch in Kühler-Heatpipes verdampft ein Medium und durchströme in Folge dessen das Kühlsystem), sondern die praktische Umsetzung.

Zum Einen ist die zugeführte Energie weder konstant, noch vom Niveau her bekannt: Ob ein Core i3-12100F in Office oder ein Core i9-14900KS in Blender zum Einsatz kommt – beides muss den Kreislauf am Laufen halten. Auch klassische Kühler mit Heatpipes müssen damit klar kommen, doch weil sie als metallische Elemente die Wärme auch ohne Zutun der Kühlflüssigkeit leiten, ist das Problem im Alltag keins.

Die andere Herausforderung ist die Installation beim Anwender, die sicherstellen muss, dass der Kreislauf ohne von einer Pumpe verrichtete Arbeit, verlässlich abläuft.

Eine dritte ist oftmals das Kühlmittel: Viele der Flüssigkeiten, die unter 100 °C verdampfen und sich für derartige Einsatzzwecke eigenen, sind giftig oder anderweitig umweltschädlich.

Noctua will für den Thermosiphon daher auch noch keinen Termin nennen. Es sei ein Langzeitprojekt, das noch am Anfang stehe. Entwicklungspartner ist Calyos.

Nicht die erste Idee dieser Art

der8auer hatte bereits zu Ende 2018 eine AiO mit Phasenwechselkühlung zur Serienreife entwickeln wollen. Doch dazu kam es am Ende nie.

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