NZXT H7 Flow RGB im Test: Design und Qualität sind starke Argumente

Jan Wichmann
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NZXT H7 Flow RGB im Test: Design und Qualität sind starke Argumente

Das minimalistische und geradlinige Design des NZXT H7 Flow RGB gefällt im Test. Hinzu kommen eine sehr gute Verarbeitungs- und Materialqualität. Klingt nicht nur sehr gut, sondern ist es bis zu diesem Punkt auch. Andere Aspekte verhindern am Ende trotzdem eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.

Neuauflage nach zwei Jahren

Nur zwei Jahre nach Vorstellung der H7-Gehäuseserie legt NZXT die Modellreihe neu auf. Die zur Computex 2024 gezeigten NZXT H7 Flow und H7 Flow RGB wurden umfassend angepasst und haben sowohl optisch als auch auf dem Papier nur wenig mit ihren direkten Vorgängern gemeinsam. Ob die Neuinterpretation gelungen ist, wird der nachfolgende Test klären.

NZXT H7 neu vs. alt

Die Unterschiede zum H7-Vorgänger, der fortan nicht mehr produziert und zum Ende des Jahres auslaufen wird, fallen umfangreich aus. Während es den Vorgänger in insgesamt drei Versionen (H7, H7 Flow und H7 Elite) gegeben hat, sind es beim neuen H7 (2024) nur noch zwei im Kern identische Varianten. Beim vorherigen NZXT H7 bestand hinsichtlich der Versionen zudem noch die Wahl zwischen einer gelochten Front und einer geschlossenen Glasfront. Die zuvor bei der Elite-Ausführung inkludierte Lüfter- und RGB-Steuereinheit fällt beim neuen H7 (2024) hingegen in Gänze ersatzlos weg. Auch äußerlich gibt es einige Unterschiede, sodass das neue H7 Flow (RGB) nicht unbedingt mit der vorherigen H7-Serie in Verbindung zu bringen ist.

Das NZXT H7 Flow RGB im Detail

Das NZXT Flow RGB tritt äußerlich zunächst sehr schlicht auf. Ohne jedwede Schnörkel oder Anbauten, präsentiert sich das Gehäuse als sehr geradlinig und doch kann es mit einem simplen Trick für einen Aha-Moment und einen Blickfang sorgen.

An drei Seiten bodentief

Anders als bei der Vielzahl von Gehäusen, die zumeist wenige Zentimeter über dem Boden auf Füßen stehen, reichen drei der Gehäuseseiten des NZXT H7 Flow RGB bis zum Boden. Die linke, am Gehäusesockel offene Gehäuseseite dient als Trichter zur Frischluftzufuhr. Die Umsetzung ist optisch sehr schön. Sie hebt das Gehäuse zugleich ein wenig von regulären Gehäusen ab und spielt gleichzeitig dem angestrebten geradlinigen Design hervorragend in die Karten, da das Gehäuse ohne Unterbrechungen bis zum Boden reicht.

Qualität auf hohem Niveau

Aber auch abgesehen von der ungewohnten Optik kann das NZXT H7 Flow RGB äußerlich einiges bieten. Sämtliche Seitenteile sind jeweils aus einem Stück gefertigt. Die Frontpartie ist mit Ausnahme eines kleinen Zierstreifens im Sockelbereich, der zugleich dezent ein NZXT-Logo trägt, beinahe vollflächig perforiert. Staubfilter? Fehlanzeige! Auf sie wird zugunsten einer besseren Frischluftzufuhr verzichtet. Die linke Gehäusewand besteht aus rund 4 mm dickem Sicherheitsglas, das leicht dunkel getönt ist.

Auch der Deckel und die rechte Gehäusewand sind jeweils aus einem Blech gefertigt. Der Deckel ist zu gut 70 Prozent mit kleinen Lüftungslöchern versehen. Hinzu kommt auf der Seite des I/O-Panels ein kleiner Zierstreifen. Das I/O-Panel bietet mit 2 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), 1 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 2x1) Typ C und der üblichen Audiobuchse den gängigen Standard. Hier wäre angesichts des ausgerufenen Preises zumindest USB 3.2 Gen 2x2 wünschenswert.

Die Rückseite des NZXT H7 Flow RGB wirkt auf den ersten Blick standardisiert. Eine direkte Option zur stehenden Montage der Grafikkarte wird nicht geboten und muss, sofern gewünscht, optional angebracht werden. Das hierzu benötigte Bracket-Kit mitsamt PCIe-Riser schlägt bei NZXT mit rund 90 Euro zu Buche oder ist im Preisvergleich ab ca. 77 Euro zu haben. Der Blick auf den Netzteilschacht offenbart jedoch die Besonderheit der neuen H7-Serie.

Das Netzteil wird vertikal verbaut

Das Netzteil sitzt vertikal verbaut am Heck und schafft so Platz für Lüfter am Boden. Der Frischlufttrichter im Sockelbereich wird so direkt von bis zu drei Lüftern bedient. Zur Belüftung des Netzteils ist daher auch die rechte Gehäusewand perforiert. Auf Staubfilter wird hier ebenfalls vollends verzichtet. Alle Seitenteile werden mittels kleiner Druckknäufe am Chassis gehalten und können so mühelos ohne Werkzeug abgenommen werden. Dies wurde sehr gut umgesetzt.

Die äußere Verarbeitungsqualität des NZXT H7 Flow RGB ist hervorragend und der des kleineren (damaligen und mittlerweile nicht mehr erhältlichen) Gehäusebruders H510 (Test) um ein Vielfaches überlegen. Tadellose Spaltmaße, geradlinige Kanten, exakt sitzende I/O-Anschlüsse und eine sehr gute Verwindungssteifigkeit der Seitenteile sprechen vollends für das neue H7 Flow (RGB). Scharfe Nietpunkte oder Kanten, wie vom H510 bekannt, gibt es ebenso keine. Der gänzliche Verzicht auf Kunststoff steht dem Gehäuse sehr gut.

Innen hält nicht ganz mit

Das NZXT H7 Flow (RGB) nimmt Mainboards bis zum Formfaktor E-ATX auf. Sofern solche Hauptplatinen verbaut werden sollen, muss die Sichtblende der Kabeldurchlässe versetzt montiert werden. Ähnlich wie beim Asus ProArt PA602 (Test) dient die Sichtblende zugleich als Luftführung, sodass die in der Front geförderte Frischluft direkt zum CPU-Kühler und zur Grafikkarte geleitet werden soll.

Mit Ausnahme des hinsichtlich des vertikal montierten Netzteils eher unkonventionellen Sockelaufbaus gibt es in der Hardware-Kammer wenig nennenswerte Punkte. Auch hier ist die Verarbeitungsqualität sehr gut, doch wird im Gehäuseinneren an gleich mehreren Punkten gespart. Etwas Schaumstoff oder ähnliches Dämpfmaterial an den Auflageflächen des Glas-Panels würde für ein wenig mehr Komfort sorgen. Gleiches gilt für Rändelschrauben an den Erweiterungs-Slots und dem Festplatten-Bracket am rückwärtigen Mainboard-Träger.

Hier können entweder zwei 3,5"- oder 2,5"-Laufwerke verschraubt werden. Eine Entkopplung oder zumindest Dämpfergummis gibt es nicht. In Summe wirkt das Bracket ein wenig lieblos, zu groß und zu wuchtig – hier wären zwei einzelne (kleinere) Brackets passender gewesen. Zwei weitere 2,5"-Festplatten finden in einem kleinen Käfig hinter der Front Platz. Ansonsten bietet die Rückseite mehrere Aussparungen für Kabel und gleich acht vormontierte Klettführungen.

NZXT H7 Flow RGB im Test: Eine Lüftersteuerung muss optional erworben werden

Im oberen Bereich des Mainboard-Trägers befindet sich zudem eine Freifläche zur Unterbringung des hauseigenen Lüfter- und RGB-Hubs, der magnetisch dort befestigt wird. Das dieser lediglich optional ist und zusätzlich erworben muss trübt ein wenig das Gesamtbild des luftigen Gehäuses.

Preis und Verfügbarkeit

Das NZXT H7 Flow als auch das H7 Flow RGB sind seit kurzem im Handel erhältlich. Hinsichtlich der Gehäusefarbe stehen Schwarz und Weiß zur Auswahl. Als Preisempfehlung nennt der Hersteller rund 140 Euro für das Flow und ca. 160 Euro für das Flow RGB. Der Handel hat sie zum Start auch unverändert zumindest für das H7 Flow mit Preisen ab rund 140 Euro übernommen. Das H7 Flow RGB ist hingegen noch nicht im Handel gelistet.

Unterschiede von Flow und Flow RGB

Beim NZXT H7 Flow und Flow RGB handelt es sich um die identischen Gehäuse, die sich einzig bei der ab Werk mitgelieferten Lüfterausstattung unterscheiden. Das H7 Flow RGB bietet in der Front den ebenfalls jüngst vorgestellten F360-Lüfter, einen Single-Frame-Lüfter, der drei 120-mm-Ventilatoren beinhaltet. Sowohl die Lüfter als auch das Gehäuse sind dabei beleuchtet. Vorteil ist insbesondere, dass nur ein Anschluss benötigt wird. Das herkömmliche H7 Flow bietet demgegenüber drei herkömmliche, nicht beleuchtete 120-mm-Lüfter in der Front.

Einbau und Alltagserfahrungen

Der Hardware-Einbau gelingt dank der großzügigen Hauptkammer überaus einfach. Ein kleines, aber nicht dem Gehäuse anzulastendes Problem brachte die Sichtblende mit sich. Der sonst im Zuge der Gehäusetests verwendete Winkeladapter für den 24-Pin-ATX-Stromanschluss kollidierte mit der Sichtblende und musste entfernt werden.

Sowohl die vordere als auch die hinteren Kabelführung sind super. Es gibt genügend Kabeldurchlässe und die vormontierten Klettverbindungen sitzen an sinnigen Positionen. Wenn auch subjektiv, könnten sie optisch ein wenig mehr hermachen. Mit 28 mm Platz bis zur Seitenwand bietet die Rückseite zudem genügend Platz, um Kabel zu verstauen. Apropos Kabel: Die I/O-Panel-Kabel sind ausreichend lang dimensioniert.

Der in der Front sitzende Lüfter wird auf einer Halterung montiert, die mittels Rändelschrauben werkzeuglos entnommen wird. Der ab Werk montierte F360-Lüfter sorgt zugleich für ein verständnisloses Kopfschütteln, da er auf einen einfachen 3-Pin-Anschluss setzt und sich so nur relativ ungenau über die Spannung steuern lässt. Das ist für ein „Flow-Gehäuse“ und eine Preisempfehlung von 160 Euro ein No-Go, zumal der Lüfter das Unterscheidungsmerkmal beider Gehäusevarianten ist. Die Recherche zeigt jedoch, dass dieses Vorgehen bei NZXT gängige Praxis ist und 4-Pin-Lüfter die seltene Ausnahme sind. Zwar könnte man eingesparte Kosten für den Endkunden vorschieben, da dieser in der Regel eigene Lüfter verwendet (oder verwenden soll), doch wäre dann die Verwendung des F360-Single-Frame-Lüfters äußerst fraglich. Kurios ist zudem, dass der Ventilator im Handel einzig als 4-Pin-Variante verkauft wird. Der fehlende Staubfilter machte sich bereits nach zwei Nutzungsabenden mit einem kleinen, aber sichtbaren Staubfilm am Frontblech bemerkbar. Mit angesetztem Lüfter gilt Gleiches auch für den Boden. Ein gelegentliches Abwischen der Front sollte potentiellen Käufer also bewusst sein.

NZXT H7 Flow RGB im Test

Belüftungsoptionen

Mit insgesamt bis zu zehn möglichen Lüftern fallen die Belüftungsoptionen umfangreich aus. Während Front und Deckel auch zur Montage von Radiatoren vorgesehen sind, können im Boden lediglich Lüfter verbaut werden. In der Front finden Radiatoren mit bis zu 420 mm Platz. Im Deckel ist bei 360 mm Schluss. Dort stehen dem Gespann aus Lüfter und Kühlkörper im Testsystem gut 58 mm zur Verfügung, ehe der VR-Kühlkörper beginnt.

NZXT H7 Flow RGB im Test: Lüfter- und Radiatorenoptionen
NZXT H7 Flow RGB im Test: Lüfter- und Radiatorenoptionen (Bild: NZXT)
NZXT H7 Flow 2024 NZXT H7
Mainboard-Format: E-ATX, ATX, Micro-ATX, Mini-ITX
Chassis (L × B × H): 468 × 224 × 544 mm (57,03 Liter)
Seitenfenster
480 × 230 × 505 mm (55,75 Liter)
Seitenfenster
Material: Kunststoff, Stahl, Glas
Nettogewicht: ?
10,30 kg
Variante
11,40 kg
Variante
10,10 kg
I/O-Ports / Sonstiges: 2 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), 1 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1) Type C, HD-Audio 1 × USB 3.1 (USB 3.2 Gen 2) Type C, 1 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), HD-Audio
Einschübe: 2 × 3,5"/2,5" (intern)
2 × 2,5" (intern)
2 × 3,5"/2,5" (intern)
4 × 2,5" (intern)
vollmodulare Laufwerkskäfige
Erweiterungsslots: 7
Lüfter: Front: 3 × 140/120 mm (3 × 120 mm inklusive)
Heck: 1 × 140/120 mm
Deckel: 3 × 120 mm oder 2 × 140 mm (optional)
Boden: 3 × 120 mm (optional)
Front: 3 × 140/120 mm (1 × 120 mm inklusive)
Heck: 1 × 140/120 mm (1 × 120 mm inklusive)
Deckel: 3 × 120 mm oder 2 × 140 mm (optional)
Variante
Front: 3 × 140/120 mm (3 × 140 mm inklusive)
Heck: 1 × 140/120 mm (1 × 120 mm inklusive)
Deckel: 3 × 120 mm oder 2 × 140 mm (optional)
Staubfilter: Deckel, Front, Netzteil
Kompatibilität: CPU-Kühler: 185 mm
GPU: 410 mm
Netzteil: 200 mm
CPU-Kühler: 185 mm
GPU: 400 mm
Netzteil: Unbeschränkt
Preis: 139,99 € / 159,99 € 139,99 € / 209,99 €
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