Starfields 7-Euro-Mission: Bethesdas Paid Mod führt zu neuem Wertungssturz

Max Doll
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Starfields 7-Euro-Mission: Bethesdas Paid Mod  führt zu neuem Wertungssturz

Die Wertungen von Bethesdas jüngstem Rollenspiel-Epos schienen sich nach langem Sinkflug stabilisiert zu haben. Nun geht es noch einmal nach unten: Eine DLC-Mission für 7 Euro findet den erwarteten Anklang. Überrascht ist nur Bethesda.

Dass Bethesda am Creation Club und Paid Mods festhält, war klar. Sie sind für den Publisher die Alternative zum Live-Service-Spiel und wurden pünktlich nach Erscheinen von Starfield zurückgebracht. Was Bethesda selbst dort anbietet, erscheint dem Vernehmen nach aber unverschämt: Eine 7 Euro teure Kopfgeldjagd-Mission, die sich je nach Quelle in 10 bis 30 Minuten durchspielen lässt. Damit nicht genug kostet sie zwar nur 700 „Creation Credits“, gekauft werden kann diese Währung aber nur ab Mengen von 1.000 Credits für 10 Euro. Das kommt bekannt vor: Bethesda ist der Anbieter, der Spielern schon vor 18 Jahren den Pferderüstungs-DLC verkauft hat – einen Mini-Add-On zum hohen Preis, das seitdem zum Sinnbild für diese Art Angebot geworden ist.

Zu teuer, zu kurz, zu gleich

Das hier Gebotene ist erneut den Preis nicht wert. Neben einer unspektakulären Aufgabe enthält der DLC ein Gewehr und zwei Outfits. „Nichts davon rechtfertigt diesen Preis“, urteilt Eurogamer nach einem Vergleich von Fallout-4-DLCs mit dieser Mission.

Deutlicher geht Kotaku mit dem DLC ins Gericht. „Leblos“ sei der Quest und ein Erlebnis auf Schienen, unter anderem weil die Umgebung nicht auf den Spieler reagiere – und das noch deutlicher als im Rest des Spiels. So betone der DLC dessen Mängel: „Es gibt keine Urheberschaft, keinen Ausdruck einer Vision, kein Material, in das es sich lohnt, Zeit zu investieren.

Es ist jedoch nicht nur die Preisgestaltung, die zum Problem wird. Auch die Rahmendaten sind es: Bethesda setzt hinsichtlich Kosten und Inhalt einen Maßstab für Inhalte des Creation Clubs, die Mission hat Vorbild-Charakter. Modder können sich potentiell daran orientieren und sich durch Vergleich mit dem „offiziellen“ und „professionellen“ Angebot einordnen. Das ist erst einmal normal, was Bethesda allerdings anstößt, scheint ein hohes Kostenniveau zu sein. Auch das ist – zumindest für Blockbuster-Mikrotransaktionen – normal, aber unschön, erst Recht in einem Spiel, dem dringend Tiefe jeder Art fehlt.

„Großartiges Feedback“, findet Bethesda

Genau diese Punkte sind es, die Käufern sauer aufstoßen. In den letzten 30 Tagen sind die Wertungen auf Steam erneut in den „überwiegend negativen“ Bereich abgesackt. Nutzer fragen etwa ironisch, ob der Starfield-DLC Shattered Space für 35 US-Dollar auch nur aus zwei Quests und einem Trenchcoat bestehe. Darüber hinaus zielt die Kritik auf die neuen Mikrotransaktionen. Es gebe nun endlich Mod-Unterstützung, aber bis zum Anschlag monetarisiert, lautet der Tenor auf Steam. Zuweilen wird auch angemerkt, dass Modding ein Hobby und der Verkauf von Mods deshalb problematisch sei – eine Position, die schon beim ersten Startversuch für Paid Mods umstritten war.

Bethesda selbst gibt sich nach außen gelassen. Todd Howard sagte in einem Interview gegenüber MrMattyPlays (YouTube), er nehme das Feedback wahr. Bei Bethesda „schauen wir immer, was es da draußen noch gibt, und stellen sicher, dass wir jedem einen Gegenwert liefern“, so Howard. Man werde nachjustieren. Die Idee sei gewesen, neue Waffen und Outfits nicht einfach so in das Spiel zu schmeißen, aber nicht, eine Fraktion für „jeweilig 700 Credits“ in Stücken zu verkaufen – statt sie einfach so im Content-Shop anzubieten, sie einzubetten. „Also, großartiges Feedback von der Community“, so Howard.

Die übliche Strategie

Dass die Reaktion so ausfallen würde, war allerdings für jeden einigermaßen aufmerksamen Spieler absehbar. Die Reaktion folgt damit dem üblichen Regelbuch: Austesten, mit den immer gleichen Phrasen zurückrudern, der Community danken, später noch einmal probieren. So wie das Bethesda bereits 2015 beim Erstversuch getan hat, so wie Publisher bereits Stück für Stück ihre DLCs in immer höhere Preisregionen und immer öfter in Richtung Pay to Win geschoben haben.