Ugreen DXP6800 Pro im Test: Übertragungsraten und Backup
2/3Im Folgenden sind die Testergebnisse des Ugreen DX6800 Pro in verschiedene Untergruppen gegliedert. Lese- und Schreibgeschwindigkeit werden dabei im RAID-5-Festplattenverbund aus sechs HDDs getestet. Derzeit kann nur die unverschlüsselte Übertragung getestet werden, da noch kein Transfer mit aktivierter AES-256-Verschlüsselung möglich ist. Darüber hinaus wird die Geschwindigkeit bei Nutzung von Link-Aggregation ermittelt, wenn mehrere Clients gleichzeitig auf das NAS zugreifen.
Die Lautstärke und die Leistungsaufnahme werden gesondert behandelt. Die einzelnen Ergebnisse jeder Kategorie können via Schaltflächen über den Diagrammen durchgeschaltet werden. Die Einzelheiten zur Testmethodik, die den Ergebnissen zugrunde liegt, sind in dem gesonderten Artikel So testet ComputerBase NAS-Systeme zusammengefasst.
Seagate IronWolf Pro 20 TB für mehr Leistung
Im Test kommen wie bei den letzten NAS-Tests die neueren Laufwerke zum Einsatz, um der Entwicklung in diesem Bereich Rechnung zu tragen. Dabei wird auf Seagate IronWolf Pro mit jeweils 20 TB Speicherkapazität zurückgegriffen. Die speziell für den Betrieb in NAS-Systemen ausgelegten Laufwerke von Seagate verfügen über eine an diesen Einsatzzweck angepasste Firmware. In den Festplatten werden integrierte Drehschwingungssensoren eingesetzt, um Ausfälle zu reduzieren und die Leistung zu verbessern. Die IronWolf Pro 20 TB ist für eine maximale Workload-Rate von 300 TB pro Jahr ausgelegt und erreicht einen anhaltenden Datendurchsatz von 285 MB/s. Das 20-TB-Modell bietet in dieser Hinsicht noch mal etwas mehr als die IronWolf Pro 18 TB, die auf 260 MB/s kommt. Die Laufwerke der IronWolf-Pro-Serie verfügen zudem über die IronWolf-Health-Management-Software, die eine Überwachung des Laufwerkszustands in unterstützten NAS-Systemen ermöglicht.
In den IronWolf Pro 20 TB im 3,5-Zoll-Format mit normaler Höhe sind zehn Platter verbaut, also ein Platter mehr als bisher. So kann die Speicherkapazität auch ohne SMR oder eine andere Technik wie HAMR oder MAMR auf 20 TB gesteigert werden. Die Speicherkapazität pro Platter bleibt nämlich wie beim 18-TB-Modell bei 2 TB.
Für die Tests mit M.2-NVMe-SSDs, sowohl als SSD-Cache als auch als SSD-Speicherpool, wird auf zwei Seagate IronWolf 510 mit 480 GB zurückgegriffen.
Alle Übertragungen werden mit einem der beiden 10-Gigabit-Netzwerkanschlüsse im 10-GbE-Netzwerk durchgeführt – bei Link-Aggregation werden beide 10-GbE-Ports zu einem Bond mit 20 Gbit/s gebündelt.
Dateitransfer
Dank 10 GbE und sechs Laufwerken setzt sich das DXP6800 Pro auch ohne SSD-Cache oder SSD-Volume fast immer an die Spitze des Testfeldes. Nur das Flash-NAS DXP480T Plus bietet mit seinem SSD-Speicher Paroli und ist noch schneller, selbst wenn das DXP6800 Pro auf ein SSD-Volume zurückgreifen kann. Überraschend ist das DXP4800 Plus beim Lesen einer einzelnen Datei etwas schneller, in den anderen Tests mit seinem Pentium Gold jedoch knapp dem Core i5 unterlegen.
Dies gilt grundsätzlich auch beim Intel NASPT, wobei dieser Ausreißer sowohl in die eine als auch die andere Richtung zeigt. Ist das DXP6800 Pro mitunter das schnellste NAS, so ist es etwa im Dir-Copy-Test lesend und im File-Copy-Test schreibend plötzlich überraschend langsam. Ein Umstand, der allerdings eher dem in die Jahre gekommenen Test als dem NAS angelastet werden sollte, weshalb der Test künftig nicht mehr in NAS-Tests eingesetzt werden wird.
Im NAS Performance Tester zeigt das DXP6800 Pro dann seine volle Leistung, die durch sechs HDDs und schnelles 10-Gigabit-Netzwerk möglich wird. Was andere NAS nur mit SSDs erreichen, schafft das DXP6800 Pro auch mit schnellen HDDs. Erst bei 8.000 MB Übertragungsgröße kann sich das SSD-Volume dann auch auf dem DXP6800 Pro absetzen, da der 8 GB große Arbeitsspeicher nicht mehr als Zwischenspeicher ausreicht und die Laufwerke während der Übertragung aktiv werden müssen und so wieder limitieren.
10-GbE-NAS im Vergleich
Während obige Benchmarks immer die primäre LAN-Schnittstelle der Systeme nutzen, sind nachfolgend für eine bessere Übersicht noch einmal die NAS gegenübergestellt, die nativ oder über eine PCIe-Erweiterungskarte – wie beispielsweise einige NAS-Systeme von Synology – 10 GbE nutzen können.
In diesem Vergleich zeigt sich, dass das DXP6800 Pro zwar bei der Übertragung vieler kleinerer Dateien ganz vorne liegt, sich bei der Übertragung einer einzelnen Datei dann aber nur im Mittelfeld wiederfindet und es durchaus NAS-Systeme gibt, die mit ihm mithalten können. Langsam ist das DXP6800 Pro deshalb allerdings trotzdem nicht.
Verschlüsselung
Auch bei dem DXP6800 Pro gilt derzeit noch, dass keine Verschlüsselung der Daten auf dem NAS möglich ist. Ugreen möchte diese Funktion mit einer Ordnerverschlüsselung in den nächsten Wochen nachreichen, ComputerBase wird dann noch einmal Benchmarks hierzu nachliefern.
Link-Aggregation
Die beiden LAN-Schnittstellen des DXP6800 Pro, jeweils bis zu 10 Gbit/s schnell, lassen sich per Link-Aggregation bündeln, so dass der gleichzeitige Zugriff mehrerer Clients auf das NAS schneller vonstatten geht. Alternativ dazu lässt sich in den Einstellungen SMB-Multichannel aktivieren, was die Übertragung eines einzelnen Clients, der über mehrere LAN-Schnittstellen mit dem Netzwerk verbunden ist, beschleunigen kann.
Beim Einsatz von HDDs ist der Nutzen von Link-Aggregation bestehend aus zwei 10-GbE-Ports stark begrenzt. Die Übertragungsgeschwindigkeit legt lediglich um rund 50 MB/s zu. Anders sieht es beim Einsatz eines SSD-Volumes bestehend aus zwei M.2-SSDs aus. In dieser Konfiguration kann das DXP6800 Pro dann noch einmal um mehrere hundert MB/s zulegen und knackt sogar die Übertragungsrate von 1.000 MB/s.
USB-Backup
Beim USB-Dateitransfer auf eine externe SSD über den USB überzeugt auch das DXP6800 Pro wie schon die anderen NAS von Ugreen mit einer schnellen Übertragung in beide Richtungen, so dass Daten-Backups auf USB-Laufwerke keine Tortur werden.
Thunderbolt-Backup
Als eines der wenigen NAS-Systeme bietet das DXP6800 Pro zusätzlich wie auch das DXP480T Plus gleich zwei Thunderbolt-4-Anschlüsse. Hierüber lässt sich das System zwar nicht als „Direct Attached Storage“ (DAS) an einen PC anschließen, aber Thunderbolt-Peripherie kann über die USB-C-Ports zur schnellen Datenübertragung an das NAS angeschlossen werden. ComputerBase nutzt eine externe Thunderbolt-SSD, um einen Vergleich mit dem USB-Backup herzustellen. Auch hierbei werden 25 GB auf die Thunderbolt-SSD geschrieben und von ihr gelesen. Im DXP6800 Pro kommen in dem Fall HDDs zum Einsatz, wie es der Regelfall ist.
Durch den Einsatz von Thunderbolt und einer entsprechenden externen SSD, die den Standard ebenfalls unterstützt, kann die Übertragung beim Schreiben im Vergleich zu USB noch etwas beschleunigt werden. Beim Lesen ist der Unterschied allerdings gering. Zudem kann die DXP6800 Pro mit HDDs hier nicht mit dem SSD-NAS DXP480T Plus mithalten, das in beide Übertragungsrichtungen noch einmal deutlich schneller ist und Thunderbolt 4 ob des schnellen internen Speichers besser ausnutzen kann.