Zendure Hyper 2000 im Test: Speicher für Balkon-, Dach-PV und dynamische Stromtarife

Frank Hüber
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Zendure Hyper 2000 im Test: Speicher für Balkon-, Dach-PV und dynamische Stromtarife

Zendure Hyper 2000 ist ein neuer Hybrid-Wechselrichter mit Akku, der sich für Balkonkraftwerke und Dach-PV-Anlagen nutzen lässt und mit bidirektionalem Laden auch als Speicher für dynamische Stromtarife dient. So können Nutzer ihr persönliches Energiemanagement optimieren. Die Hardware überzeugt, die Software hat Potenzial.

Hyper 2000: Bidirektionales Laden und Entladen

Zur Intersolar 2024 legt Zendure mit weiteren Neuvorstellungen nach und präsentiert unter anderem das SolarFlow Hyper 2000, eine Wechselrichter-Speicher-Kombination, die gleichermaßen für Balkonkraftwerke, Dach-Solaranlagen und dynamische Stromtarife gedacht ist, indem sie Strom über einen einzigen Schukostecker nicht nur ins Stromnetz des Haushalts einspeisen, sondern über diesen auch Energie aufnehmen kann. Eingangs- und Ausgangsleistung können in Echtzeit über Smart Meter von Shelly gesteuert werden. Hyper 2000 kann so gleichsam aus dem Stromnetz und von Solarmodulen laden. Es unterscheidet sich noch einmal deutlich von dem Anfang des Jahres auf den Markt gekommenen Zendure AIO 2400 (Test).

Zendure Hyper 2000 ist ab heute für 672 Euro einzeln und für 989 Euro mit einer Zusatzbatterie AB1000 (mehrwertsteuerfrei) direkt bei Zendure erhältlich. Mit AB2000 wie im Test kostet das Set dann schon 1.510 Euro, wobei dies bereits mit einem Einführungsrabatt gerechnet ist.

Set aus Wechselrichter und Akku

Hyper 2000 besteht aus einem Wechselrichter, dem Hyper 2000, und einer Zusatzbatterie, auf die der Wechselrichter über die integrierten Anschlüsse an der Ober- und Unterseite der Geräte gesteckt wird. Hier können die AB1000 oder AB2000 von Zendure genutzt werden, auch mehrere gestapelt. Mit einer Verkabelung muss man sich als Kunde hier erfreulicherweise nicht auseinandersetzen – anders als bei der AIO 2400 kommen beim Hyper 2000 beide Komponenten aus einem Guss und passen nahtlos aufeinander.

Zendure Hyper 2000 und AB2000
Zendure Hyper 2000 und AB2000
Zendure empfiehlt einen geschützten Standort für Hyper 2000
Zendure empfiehlt einen geschützten Standort für Hyper 2000
Zendure Hyper 2000: Die technischen Daten sind auf der Seite kurz umrissen
Zendure Hyper 2000: Die technischen Daten sind auf der Seite kurz umrissen

Beim Hyper 2000 handelt es sich streng genommen nur um den auf eine Zusatzbatterie aufgesetzten Wechselrichter, der alle Anschlüsse bereitstellt und sich über Bluetooth oder Wi-Fi mit der Zendure-App auf dem Smartphone verbindet. Er wiegt 8,5 kg und misst 350 × 202 × 78 mm. Er ist nach IP65 gegen Staub und Wasser geschützt und kann im Temperaturbereich von -20 bis +60 °C betrieben werden. Den Hyper 2000 ohne Zusatzbatterie als reinen Wechselrichter zu betreiben, hat im Test nicht funktioniert.

ComputerBase konnte im Test zwei Hyper 2000 mit zwei AB2000-Zusatzbatterien testen. Die AB2000 bietet einen LiFePO4-Akku mit einer Kapazität von 1.920 Wh und misst 350 × 200 × 298 mm bei einem Gewicht von 21,6 kg. Seine Ein- und Ausgangsleistung entspricht dem gesamten System entsprechend 1.200 Watt. Kommen zwei oder mehr AB2000 übereinander zum Einsatz, können sie mit bis zu 1.600 Watt geladen werden. Maximal können vier AB2000 aufeinandergestapelt werden, was 7,68 kWh Kapazität ergibt. Anstatt zwei Hyper 2000 mit je einer AB2000 getrennt voneinander aufzustellen, lässt sich demnach auch ein Hyper 2000 mit zwei AB2000 verwenden. Die AB2000 ist nach IP65 geschützt, kann also auch im Freien genutzt werden, wobei Zendure empfiehlt, sie vor Sonne und Regen geschützt aufzustellen. Die AB2000 bietet ein integriertes Heizelement, das von -20 bis 0 °C durch die erste Solarenergie angetrieben den Akku erwärmt, um ein Laden zu ermöglichen. Sie kann somit auch im Winter im Freien genutzt werden. Der unterstützte Temperaturbereich liegt folglich bei -20 bis +60 °C. Zendure gewährt auf die AB2000 zehn Jahre Garantie.

Zendure Hyper 2000 mit Zusatzbatterie AB2000
Zendure Hyper 2000 mit Zusatzbatterie AB2000
Balkonkraftwerke im Vergleich
Zendure SolarFlow Hyper 2000 Anker Solix Solarbank 2 Pro Zendure AIO 2400 Anker Solix Solarbank E1600 EcoFlow PowerStream mit 2 kWh starker LFP-Batterie
Unverbindliche Preisempfehlung 1.510 Euro 1.199 Euro 1.343,70 Euro 1.199 Euro 1.099 Euro
Kapazität des Akkus 1.920 kWh 1.600 Wh 2.400 Wh 1.600 Wh 2.048 Wh
Kapazität erweiterbar Ja Nein
Akkutechnik LiFePO4
Ladezyklen bis 80 % Kapazität 3.000 (6.000 bis 70 %)  6.000 3.000 (6.000 bis 70 %) 6.000 3.000
Aufbau Stationärer Akku Wechselrichter + Stationärer Akku
Akku als Powerstation einsetzbar Nein Eingeschränkt, 1.000-W-Steckdose Nein
Zusätzlicher Wechselrichter erforderlich Nein Ja Nein
Solar-Eingangsleistung 1.800 Watt
(max. 2.200 Watt)
2.400 Watt
(max. 3.250 Watt)
1.200 Watt
(max. 1.560 Watt)
800 Watt
Laststeuerung Zeitpläne, Smart-Plugs, Shelly-Energiezähler, dynamische Strompreise  Zeitpläne, Anker Smart Meter Zeitpläne, Smart-Plugs, Shelly-Energiezähler Zeitpläne Smart-Plugs, Shelly-Energiezähler, fixer Leistungsbedarf
IP-Zertifizierung IP65 IP68 (Wechselrichter), IP54 (BP2000)
Funkanbindung Wi-Fi und Bluetooth
Zendure Hyper 2000: Steckverbindung zum Akku über die Unterseite
Zendure Hyper 2000: Steckverbindung zum Akku über die Unterseite
Zendure Hyper 2000: 2 MPPT mit 4 MC4-Anschlüssen
Zendure Hyper 2000: 2 MPPT mit 4 MC4-Anschlüssen
Zendure Hyper 2000: Ladeanschluss der AB2000
Zendure Hyper 2000: Ladeanschluss der AB2000

Für die zwei MPPT sind PV1- und PV2-Eingang sowie PV3- und PV4-Eingang jeweils auf einem MPPT zusammengefasst. Jeder MPPT unterstützt 16 bis 48 Volt Eingangsspannung und bis zu 20,5 Ampere Eingangsstrom. Die maximale Leistung für jeden MPPT beträgt 900 Watt, so dass insgesamt 1.800 Watt über Solarmodule als Eingangsleistung bereitstehen. Zendure gibt an, dass Module zwischen 350 und 550 Watt empfohlen werden, so dass maximal 2.200 Watt Modulleistung möglich sind, was jedoch über dem gesetzlichen Maximalwert von Balkonkraftwerken von nunmehr 2.000 Watt Peak Modulleistung liegt. Der AC-Anschluss, der über einen Schukostecker realisiert ist, weist eine Lade- und Entladeleistung von 1.200 Watt auf, der Nutzer muss die in Deutschland geltende maximale Ausgangsleistung des Systems in der App selbst auf 800 Watt festlegen.

Die 4 MC4-Paare des Zendure Hyper 2000
Die 4 MC4-Paare des Zendure Hyper 2000

Drei Anwendungsszenarien in einem Gerät

Hyper 2000 ist für drei Anwendungsszenarien ausgelegt:

  • als Nachrüstspeicher für eine große Dach-PV-Anlage, die bislang keinen Speicher besitzt;
  • als Speicher für dynamische Stromtarife, um von Preisschwankungen zu profitieren;
  • und als Speicher direkt am Balkonkraftwerk.

Auf alle drei Möglichkeiten wird im Folgenden konkret eingegangen.

Nicht zwingend erforderlich, aber je nach Nutzungsszenario durchaus wichtig ist die Kopplung des Zendure-Systems mit einem Smart Meter, also einem Energiemessgerät im Stromkasten des Haushalts, das den Verbrauch des gesamten Haushalts über Induktionsklemmen an den drei Phasen erfasst. So weiß das System immer, wie hoch der Energiebedarf des Haushalts ist und ob eine PV-Anlage gerade überschüssige Energie in das Stromnetz außerhalb des Haushalts einspeist, man sie also nicht selbst verbraucht.

Unterstützt werden Energiemessgeräte von Shelly wie der Shelly 3EM und Shelly Pro 3EM. Diese werden über die Shelly-Cloud in der Zendure-App angebunden und sorgen für eine Anpassung der Ausgangsleistung innerhalb von 3 Sekunden – analog zur Steuerung per Smart Meter bei Anker Solix. Für die Installation im Verteilerkasten sollte eine Elektrofachkraft beauftragt werden, da das Smart Meter mit jeder Phase verbunden werden muss und bei falscher Ausführung Lebensgefahr besteht.

Zendure Hyper 2000 – Inbetriebnahme

Grundsätzlich startet Hyper 2000 bei Kopplung mit einem Smart Meter mit der Energiebereitstellung, wenn vom gesamten Haushalt mehr als 30 Watt aus dem Stromnetz bezogen werden. Hat man mehrere Hyper 2000 auf einer Phase im Einsatz, addiert sich diese Grenze – bei zwei Hyper 2000 auf einer Phase starten diese somit bei 60 Watt und liefern dann 30 Watt je Gerät ins Hausnetz. Ein- und Ausgangsleistung von Hyper 2000 können grundsätzlich im Bereich von 30 bis 1.200 Watt in 1-Watt-Schritten reguliert werden. Hier wird somit allen Bedürfnissen Rechnung getragen.

Zendure Hyper 2000: Stromanschluss der AB2000 Zusatzbatterie
Zendure Hyper 2000: Stromanschluss der AB2000 Zusatzbatterie
Zendure Hyper 2000: Steckverbindung zum Akku über die Unterseite
Zendure Hyper 2000: Steckverbindung zum Akku über die Unterseite
Zendure Hyper 2000 mit AB2000
Zendure Hyper 2000 mit AB2000

Plug-&-Play-Nachrüstspeicher für Dach-PV

Hyper 2000 ist auch für alle Besitzer einer vollwertigen Dach-PV-Anlage eine Möglichkeit, ohne aufwendige Anpassungen der Verkabelung einen Speicher nachzurüsten. Ist Hyper 2000 mit dem Hausnetz verbunden, kann über ein Shelly-Energiemessgerät erfasst werden, ob die Dach-PV-Anlage gerade so viel Strom erzeugt, dass eine Einspeisung ins Stromnetz des Netzbetreibers erfolgt, um dann den Akku des Systems über die normale Steckdose im Hausnetz aufzuladen. Die Einspeisung ins Stromnetz wird reduziert und der Akku des Hyper 2000 geladen, um ihn später, wenn keine Einspeisung, sondern ein Bezug aus dem Stromnetz erfolgt, wieder zu entladen und die vorher selbst produzierte Energie auch selbst zu verbrauchen.

Mehrere Hyper 2000 passen Leistung untereinander an

Hierfür lassen sich theoretisch auch mehrere Hyper 2000 mit jeweils 1.200 Watt Eingangsleistung über die Steckdose im Haushalt aufstellen. Nutzt man bis zu drei Hyper 2000 im selben Haushalt, erkennen die Systeme dies untereinander und begrenzen die Ausgangsleistung auf 1.800 Watt pro Phase, um das Netz nicht zu überlasten. ZenLink, so der Name für die Technologie von Zendure, erkennt dabei automatisch, ob mehrere installierte Hyper 2000 auf derselben oder auf unterschiedlichen Phasen installiert sind. Sind sie auf derselben Phase installiert, werden sie in der App automatisch zu einem Cluster zusammengefasst und in dieser fortan als ein Cluster gesteuert. Hat man die erlaubte Ausgangsleistung im System beispielsweise auf 800 Watt gesetzt, würden zwei Hyper 2000 auf derselben Phase dann mit jeweils 400 Watt Energie einspeisen. Die Systeme koordinieren sich also auch bei der Ausgangsleistung automatisch, so dass alle immer gleich viel leisten. Gleiches gilt für die eingestellte AC-Ladeleistung, die in einem Cluster auf einer Phase immer gleichmäßig verteilt wird. Sind sie auf unterschiedlichen Phasen installiert, lässt sich hingegen jede Phase einzeln mit der entsprechend den lokalen Gesetzen maximal erlaubten Leistung versorgen und jedes Gerät einzeln steuern.

Die vier MC4-Anschlüsse des Hyper 2000 können bei dieser Nutzung einfach ungenutzt bleiben. Das System erledigt den gesamten Energiebedarf und die Energieeinspeisung über den Schukostecker, so dass man ihn einfach irgendwo im Haushalt anschließen kann. Dank passiver Kühlung des Aluminiumgehäuses arbeitet das Hyper 2000 vollständig geräuschlos.

Laden erst ab 150 Watt

Hyper 2000 lädt den eigenen Akku über die Steckdose allerdings erst, sobald die von der PV-Anlage eingespeiste Energie ins Stromnetz 150 Watt überschreitet. Dies soll das Relais schützen und dessen Haltbarkeit erhöhen, indem nicht ständig zwischen Laden und Entladen umgeschaltet wird. Dabei wird dann auch nur die über 150 Watt hinausgehende Leistung in den Akku geleitet. Weist die Dach-PV-Anlage einen Überschuss von 200 Watt auf, der nun ins Stromnetz des Netzbetreibers eingespeist werden würde, kann Hyper 2000 mit Smart Meter gekoppelt aktiviert werden und 50 Watt in den Akku laden. 150 Watt gehen in diesem Fall weiterhin ins Stromnetz und würden am Beispiel der angemeldeten Dach-PV-Anlage auch nach wie vor mit der Einspeisevergütung bezahlt werden. Nutzt man mehrere Hyper 2000 in einem Cluster, erhöht sich die Schwelle von 150 Watt mit jedem Gerät um 30 Watt.

AC-Laden, wenn Solar Energieüberschuss produziert
AC-Laden, wenn Solar Energieüberschuss produziert

Theoretisch lässt sich dieses Anwendungsszenario, also Hyper 2000 unabhängig von der Solaranlage aufzustellen und zu betreiben, nicht nur bei einer leistungsstarken Dach-PV-Anlagen umsetzen, sondern auch bei einem bereits installierten Balkonkraftwerk. Da die Leistung dort aber geringer ist und man deutlich seltener mehr als 150 Watt Überschuss einspeist, sind die Verluste hier zu hoch. Zudem speist man immer mindestens 150 Watt ohne Einspeisevergütung ins Stromnetz ein, bevor Hyper 2000 überhaupt aktiv wird.

Einstellungen in der App

Um überschüssige Energie der PV-Anlage in den Akku fließen zu lassen, muss man in der neu gestalteten Zendure-App auf das Hyper-2000-System gehen und dort den Energieplan öffnen. Hier stehen die drei grundlegenden Optionen „Terminvereinbarung“, „Intelligent“ und „Strompreis“ zur Verfügung. Unter „Terminvereinbarung“ ist der klassische Zeitplan zu finden, bei dem man festlegt, zu welcher Uhrzeit wie viel Energie ins Hausnetz eingespeist werden soll – und bei Hyper 2000 eben auch, wann wie viel Energie aufgenommen und der Akku geladen werden soll. Für die an die PV-Anlage gekoppelte Steuerung ist jedoch der Intelligent-Modus die richtige Wahl. In diesem wird noch einmal zwischen der Steuerung über smarte Steckdosen und ein Smart Meter unterschieden. Smarte Steckdosen decken nur einen Teilbereich des Verbrauchs ab, weshalb sich hier noch eine zusätzliche Grundlast einstellen lässt. Relevant ist in diesem Fall aber die Steuerung über ein Smart Meter.

Ist ein Smart Meter von Shelly installiert und über die Cloud mit der Zendure-App verbunden, kann es in der App als zu überwachendes Gerät ausgewählt werden. Wie erwähnt, kann man dann eine, zwei oder alle drei Phasen auswählen, die überwacht werden sollen. Bei den üblicherweise saldierenden Stromzählern sollten immer alle drei gewählt werden. Bei den Optionen für das AC-Laden wird dann die Einstellung „Überschussstromverfolgung“ gewählt, die dafür sorgt, dass Hyper 2000 das AC-Laden startet, sobald der ins Netz eingespeiste Überschuss des Haushalts bei mehr als 150 Watt liegt.

Theoretisch lässt sich die Überwachung der Leistung auch nur auf eine oder zwei Phasen des Haushalts beschränken. Sofern man drei Hyper 2000 in einem Haushalt einsetzt, kann so jede Phase von jeweils einem Gerät überwacht und die Leistung daran angepasst werden.

Zendure Hyper 2000 mit AB2000

Speicher für dynamische Stromtarife

Da das Zendure Hyper 2000 jederzeit über die Steckdose geladen werden kann, um später seine Energie wieder ins Stromnetz abzugeben, ist es auch dann eine Option, wenn man einen dynamischen Stromtarif hat, bei dem sich der Preis ständig ändert und sogar negativ werden kann, wenn landesweit gerade viel Wind- und Sonnenenergie produziert wird – im letzten Jahr war dies in 300 Stunden der Fall. Zendure greift dabei in der App auf die Netto-Strompreise von Nord Pool zurück – Steuern und Abgaben, die der Nutzer noch zahlt und einen Großteil des Preises ausmachen, fehlen bei den angezeigten Werten demnach.

Mit dem Hyper 2000 kann man zu Zeiten, in denen die Energie günstig ist, den Akku aufladen, um ihn später, wenn der Strompreis hoch ist, zu entladen und die günstigere Energie zu verbrauchen, statt teurere aus dem Stromnetz zu importieren. Auch hierfür können theoretisch mehrere Hyper 2000 in einem Haushalt verwendet werden, die mit bis zu 1.200 Watt geladen werden. Die oben genannten Punkte beim Einsatz mehrerer Geräte gelten auch in diesem Fall.

In der App lassen sich für die Steuerung zwei Preise setzen: ein hoher und ein niedriger. Der normale Preis wird automatisch bestimmt. Sobald der hohe Preis am dynamischen Strommarkt erreicht wird, kann dann die Einspeisung gestartet werden. Allerdings kann an dieser Stelle in der App nicht festgelegt werden, dass man dann genauso viel vom System ins Hausnetz einspeisen möchte, wie das Smart Meter meldet. Hier lässt sich nur ein fester Ausgabewert einstellen. Dies sollte Zendure ändern.

Fällt der dynamische Strompreis hingegen auf den niedrigen Preis, kann automatisch die Ladung des Akkus gestartet werden. Auch hierfür lässt sich eine Eingangsleistung einstellen, sollte man den Akku nicht mit maximaler Leistung laden wollen. Dazwischen wird Energie zu einem normalen Preis aus dem Stromnetz bezogen oder man konfiguriert auch hierfür eine feste Eingangs- oder Ausgangsleistung.

So lassen sich Preisspitzen abfangen und niedrige Strompreise nutzen, um sie auf Zeiten mit höherem Energiebedarf, aber teurerem Preis zu übertragen. Dabei können für den niedrigen Strompreis auch negative Werte ausgewählt werden, so dass der Akku nur bei negativem Strompreis geladen wird.

Eine weitere Option, dynamische Stromtarife zum Laden des Akkus zu nutzen, verbirgt sich in der App nicht etwa unter dem Menüpunkt „Strompreis“ im Energieplan, sondern hinter „Intelligent“. Wählt man dort die Steuerung der Leistung über das Smart Meter, kann man bei den Einstellungen zum Starten des AC-Ladens auch den Strompreis auswählen und einen Preis einstellen, ab dem der Akku geladen werden soll. Hier kann ebenfalls die Ladeleistung eingestellt werden. So hat man an zwei unterschiedlichen Stellen die Option, einen dynamischen Strompreis zum Laden zu nutzen. In der Praxis sollte der Weg über den „Intelligenten Energieplan“ gewählt werden, da man außerhalb des niedrigen Strompreises dann eine an den tatsächlichen Bedarf angepasste Ausgangsleistung hat, die sich im Energieplan „Strompreis“ merkwürdigerweise nicht auswählen lässt.

Ob man tatsächlich einen dynamischen Stromtarif abgeschlossen hat, kann das System nicht prüfen, und dieser ist völlig unabhängig vom Hyper 2000. Dass Zendure hier in Zukunft mit Anbietern wie Tibber oder inzwischen auch tado° kooperiert, scheint aber nicht ausgeschlossen, um dem Kunden direkt ein passendes Angebot unterbreiten zu können.

Auch in diesem Fall werden die Solaranschlüsse des Hyper 2000 für den Betrieb nicht zwingend benötigt und es ist ausreichend, das System mit dem Schukostecker ans Hausnetz zu koppeln. Natürlich lässt sich ein Balkonkraftwerk jedoch beispielsweise unterstützend einsetzen, um den Akku unabhängig vom Strompreis zu laden.

Hilfreich wäre bei einem variablen Strompreis gegebenenfalls auch eine variable Einstellung für die Grenzen im Energieplan. Setzt man die niedrige Grenze dauerhaft an, lädt das System unter Umständen nie, obwohl es eigentlich jeden Tag bei leerem Akku sinnvoll wäre, Energie von günstigen Phasen in teurere zu übertragen. Dies ließe sich lösen, indem man Bedingungen wie beispielsweise „Lade immer, wenn der Strompreis 5 Cent unter dem Tageshöchstwert liegt“ integriert, anstatt auf einen festen Preis zu setzen.

Akku fürs Balkonkraftwerk mit 2 MPPT

Hyper 2000 lässt sich als Kombination aus Wechselrichter und Akku aber auch für Balkonkraftwerke nutzen und direkt mit Solarmodulen verbinden. Vier MC4-Eingänge stehen hierfür zur Verfügung, die sich auf zwei MPPT verteilen. Im Gegensatz zur Anker Solix Solarbank 2 Pro (Test) stecken hinter den vier Anschlüssen somit nicht auch vier MPPT. Dies bedeutet in der Praxis, dass zumindest immer die an einem MPPT angeschlossenen Solarmodule gleich ausgerichtet werden sollten, um eine effiziente Steuerung zu ermöglichen. Ein (teil)verschattetes Modul wirkt sich dann allerdings auch noch auf die Leistung des zweiten Solarmoduls an diesem MPPT aus. Die Module am anderen MPPT sind jedoch unabhängig davon. Eine Ost-West-Ausrichtung mit je zwei Modulen lässt sich so beispielsweise problemlos umsetzen.

Die Anschlüsse des Zendure Hyper 2000 an der Rückseite
Die Anschlüsse des Zendure Hyper 2000 an der Rückseite

1.800 Watt Solarleistung

Jeder MPPT kann bis zu 900 Watt Solarenergie verarbeiten, also problemlos zwei Module mit jeweils bis zu 450 Watt über je einen Anschluss. Mit bis zu 1.200 Watt lässt sich der Akku laden. Überschüssige Energie wird ins Hausnetz eingespeist, sofern man dies in der App in den Einstellungen unter dem Eintrag „Strategie der Leistungsverteilung“ nicht verbietet. Ist es dort verboten, wird überschüssige Solarenergie nicht ins Stromnetz eingespeist, sondern die Produktion reduziert. Sobald der Akku vollständig geladen ist, was bei 2 kWh mit ausreichender Modulleistung schon am späten Vormittag der Fall sein kann, wenn man in dieser Zeit selbst keinen hohen Verbrauch hat, wird die Solarenergie vollständig ins Hausnetz am Akku vorbei eingespeist.

Kurzzeitig 1,1 kW über einen MPPT möglich

Im Test ließ sich ein einzelner MPPT auch mit deutlich mehr als 900 Watt Eingangsleistung betreiben, mehr als 1,1 kW konnte ComputerBase über einen MPPT per Solar laden. Allerdings nicht dauerhaft, bevor das Hyper 2000 wegen Überspannung doch noch abschaltete. Von 5 auf 20 Prozent ließ sich der Akku so aber laden, bevor es zur Abschaltung kam. Ein kurzzeitiges Überschreiten der 900 Watt ist somit möglich, solange es keine Dauerleistung ist.

Solarladen des Hyper 2000 mit 1,1 kW über einen MPPT

Auch als klassischer Speicher am Balkonkraftwerk kann man mit dem Hyper 2000 eine Steuerung der Leistung über ein Smart Meter von Shelly oder die smarten Steckdosen umsetzen, um die Ausgangsleistung möglichst optimal an den Energiebedarf zu koppeln. Alternativ stehen auch hier Zeitpläne zur Verfügung, um über den Tag hinweg die Grundlast des Haushalts abzufangen.

Beim Einsatz als Wechselrichter mit Speicher decken sich die Funktionen des Hyper 2000 im Grunde mit denen der AIO 2400 von Zendure (Test), das System bietet jedoch darüber hinaus zusätzliche Optionen. Denn auch wenn der Betrieb des Hyper 2000 am Balkonkraftwerk im Test zuverlässig und problemlos funktionierte, erscheint die alleinige Nutzung hierfür wenig sinnvoll, da man aus dem entscheidenden Vorteil, nämlich dem bidirektionalen Laden und Entladen, dann keinen Nutzen zieht. Sinnvoll könnte allerdings die Kombination aus Balkonkraftwerk und dynamischem Stromtarif sein, wobei man dann die Größe des Akkus entsprechend wählen sollte, da niedriger Strompreis und hohe PV-Leistung vom Balkonkraftwerk Hand in Hand gehen.

Fazit

Das Zendure Hyper 2000 mit bidirektionalem Laden und Entladen über den Schukostecker erweitert den klassischen Einsatzbereich eines Speichers für das Balkonkraftwerk und bietet so gleich zwei neue Optionen. Einerseits kann das Set als Speicher für Dach-PV-Anlagen dienen, die bisher nicht über einen Speicher verfügen. Andererseits kann man als Kunde dynamische Stromtarife besser ausnutzen, indem man Energie zu günstigen Preisen oder gar kostenlos speichert, um sie zu teureren Stunden im Haushalt zu verbrauchen, anstatt dann vom Stromnetz Energie zu beziehen.

Dass es sich um eine Nachrüstlösung handelt, die nicht in jeder Hinsicht bei einer Dach-PV-Anlage mit einem direkt eingeplanten Speicher konkurrieren kann, steht außer Frage. Ein- und Ausgangsleistung sind limitiert und auch in Kombination mit dynamischen Strompreisen kann man zu teuren Zeiten nicht den gesamten Haushalt aus einem Akku versorgen. Dennoch schafft es interessante Möglichkeiten, als Kunde aktiv auf die Kosten Einfluss zu nehmen und das eigene Energiemanagement zu optimieren.

Zendure Hyper 2000: Aluminium-Gehäuse mit großer Kühlfläche
Zendure Hyper 2000: Aluminium-Gehäuse mit großer Kühlfläche
Zendure Hyper 2000: Eine Taste zum Ein-/Ausschalten und Zurücksetzen
Zendure Hyper 2000: Eine Taste zum Ein-/Ausschalten und Zurücksetzen
Zendure Hyper 2000
Zendure Hyper 2000
Zendure Hyper 2000
Zendure Hyper 2000
Die Anschlüsse des Zendure Hyper 2000 an der Rückseite
Die Anschlüsse des Zendure Hyper 2000 an der Rückseite
Zendure Hyper 2000: 4 MC3-Paare und ein AC-Anschluss
Zendure Hyper 2000: 4 MC3-Paare und ein AC-Anschluss

Zendure schafft es zudem, eine solche Lösung für den Kunden so einfach wie möglich zu gestalten. Je nach Einsatzzweck reicht es schon, Wechselrichter und Batterie auszupacken, aufeinanderzustellen und an eine Steckdose anzuschließen. Einmal in der App passend konfiguriert, erledigt Hyper 2000 den Rest still und leise im Hintergrund und erfordert kein ständiges Eingreifen. Mit diesem Komfort ist es auch für weniger versierte Nutzer eine einfache Option und im Gegensatz zu individuellen Bastellösungen, die zwar günstiger sein mögen, für den Massenmarkt geeignet.

Zendure Hyper 2000 und AB2000 passen farblich nicht perfekt zusammen
Zendure Hyper 2000 und AB2000 passen farblich nicht perfekt zusammen

An der Verarbeitung und Qualität des Hyper 2000 gibt es nichts zu kritisieren. Beides ist hervorragend. Der Hybrid-Wechselrichter passt perfekt auf die AB2000-Zusatzbatterie, das massive Aluminiumgehäuse ist sowohl beim Wechselrichter als auch bei der AB2000 exzellent verarbeitet. Optisch setzt sich der dunkle Wechselrichter allerdings von der hellgrauen Zuatzbatterie ab. Eine vollständig einheitliche Designsprache – wie sie auf allen PR-Bildern auch weiterhin gezeigt wird – wäre passender.

Die App benötigt an der ein oder anderen Stelle noch etwas Feinschliff. ComputerBase konnte für den Test auf eine Betaversion der an vielen Stellen umfangreich überarbeiteten App zurückgreifen, die jedoch aufgrund dieser zahlreichen Änderungen noch viele merkwürdig klingende Übersetzungen aufweist. Zudem stürzte sie regelmäßig beim Ändern der Auswahl der für das Monitoring genutzten Phasen des Shelly Smart Meter ab. Der Funktionalität hat dies jedoch keinen Abbruch getan. Durch die vielen Optionen wird die App allerdings zunehmend schwieriger zu handhaben. Jeder Leistungsmodus bietet noch einmal mehrere Unterpunkte und nicht alle Optionen, was schnell für Verwirrung sorgen kann, wenn man sich mit der Materie nicht auskennt und zum ersten Mal ein solches System in Betrieb nimmt. Dann sollte man sich ausreichend Zeit nehmen und die Optionen in Ruhe durchgehen, um ihre Wirkung und Unterschiede zu verstehen.

Dass der Energieplan „Strompreis“ nur eine fixe Angabe der Ausgangsleistung bei Erreichen eines hohen Strompreises erlaubt, aber nicht die über das System problemlos mögliche Steuerung über ein Shelly Smart Meter, ist hingegen unverständlich. Hier sollte Zendure die Optionen in der App sortieren, um eine optimale Steuerung zu ermöglichen: Laden bei niedrigem Preis, Strom aus dem Netz bei normalem Preis und an den Verbrauch des Haushalts angepasster Strom aus dem Akku bei hohem Preis. Derzeit ist dies nicht möglich, da die mittlere Option bei der intelligenten Steuerung wiederum nicht zur Verfügung steht.

Ein leerer Akku friert plötzlich das System ein

Die Funktion, den Hyper 2000 über die einzige Taste am Gerät zurückzusetzen, hat im Test ebenfalls nicht funktioniert. Nur die WLAN-Verbindung ließ sich über sie zurücksetzen. Ein erhebliches Problem trat kurz vor Ende des Tests auf: Lässt man Hyper 2000 und AB2000 ohne AC- und Solaranschluss stehen, leert sich der Akku innerhalb von zwei Tagen von 5 auf 0 Prozent, da der Wechselrichter eingeschaltet bleibt. Das Problem: Im Test ließ sich das Set nun nicht mehr nutzen, da der Akku eine Unterspannung als Fehler meldet und weder über AC noch Solar das Laden des Akkus startet. Für PV1 und PV2 wurde zudem eine Überspannung angezeigt. Fehler, die das System offenbar vollständig blockieren. Selbst nach Stunden und mehrfachem Wechsel der Energiepläne blieben Solar- und AC-Eingang deaktiviert. Auch das Laden des Akkus über den Zendure Hub1200 brachte Hyper 2000 nicht zurück. Entladen war dann möglich, Laden über AC und Solar aber weiterhin nicht. Ein Reset des Systems, der wahrscheinlich Abhilfe gebracht hätte, wie beschrieben aber nicht möglich. Dass man das Hyper 2000 derart schnell außer Gefecht setzen kann, darf nicht passieren. Angemerkt sei, dass im Test noch Beta-Software verwendet wurde und nahezu täglich Updates ausgespielt wurden. Eine Lösung für das Problem gab es bis zum Ende des Tests aber nicht.

ComputerBase hat Hyper 2000 und AB2000 leihweise unter NDA von Zendure zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

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