AMD Fluid Motion Frames 2: Preview-Treiber mit neuem AFMF ist überraschend verfügbar

Fabian Vecellio del Monego
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AMD Fluid Motion Frames 2: Preview-Treiber mit neuem AFMF ist überraschend verfügbar

Es ist eine klassische AMD-Radeon-Software-Vorstellung, wenn die Vorstellung ausbleibt und stattdessen ganz plötzlich ein Preview-Grafiktreiber mit einem neuen Feature veröffentlicht wird. Ganz kommentarlos geht der Release aber nicht vonstatten; in einem Dev-Blog-Eintrag spricht AMD über das neue AMD Fluid Motion Frames 2.

AFMF ist AMDs Frame Generation auf Treiber-Ebene

Zur Erinnerung: Unter dem Namen AFMF (AMD Fluid Motion Frames) führt AMD neben dem „normalen“ FSR Fluid Motion Frames eine Zwischenbildberechnung per Radeon-Treiber, die exklusiv Radeon RX 6000 und Radeon RX 7000 vorbehalten ist. Details zu den Themen Upscaling, Frame Generation und den jeweiligen Unterschieden bei den Featuresets liefert ein ausführlicher FAQ-Artikel.

Plötzlich da: AMD Fluid Motion Frames 2

Überraschend hat AMD jetzt mit dem Adrenalin 24.20.01.02 Preview Driver for AFMF 2 einen neuen Preview-Grafiktreiber zum Download bereitgestellt, der mit AFMF 2 eine neue Generation der Frame-Generation-Technik als Teil des HYPR-RX-Pakets mitbringt. Es handelt sich um keinen finalen Treiber, der entsprechend auch ohne WHQL-Zertifikat daherkommt und zu Problemen sowie instabilem Verhalten führen kann.

Was unterscheidet AFMF(2) von FMF?
Zusätzlich zu FMF als Bestandteil von FSR 3, das von Entwicklern in ihre Spiele integriert werden muss, gibt es auch AMD Fluid Motion Frames (AFMF) per Radeon-Treiber, sodass die Zwischenbild­berechnung in der Theorie in jedem DirectX-11- und DirectX-12-Spiel erzwungen werden kann, sofern eine Radeon RX 6000 (RDNA 2), RX 7000 (RDNA 3) oder Radeon 700M (iGPU auf RDNA-3-Basis) verbaut ist. Nachteil der Technologie ist, dass ihr Informationen zu den Motion-Vektoren aus der Game Engine fehlen, also wie sich Objekte von Frame 1 zu Frame 2 bewegt haben. Die Bewegung wird stattdessen ausführlich mittels Optical Flow verfolgt, die Bildqualität fällt entsprechend schlechter aus. Darüber hinaus kann das spieleigene HUD nicht von AFMF ausgeschlossen werden und der Input-Lag kann nicht in den Maßen reduziert werden. FSR 3 FMF ist dem Treiber-AFMF daher qualitativ überlegen.

Verfügbar ist AFMF seit Ende Januar, erstmals bot der Grafiktreiber Adrenalin 24.1.1 diese Funktion. Erfahrungen von Community-Mitgliedern werden seitdem im Kommentar-Thread der News Adrenalin 24.1.1 mit „AFMF“: AMDs Frame Generation per Treiber ist erschienen geteilt. Mehr Details: FSR 3 Fluid Motion Frames: Technik, Bildqualität und Leistung.

Vulkan und OpenGL unterstützt

AFMF 2 bringt eine ganze Bandbreite an Neuerungen mit. Im Allgemeinen gilt, dass die Technik in Generation 2 nicht mehr nur auf Microsofts Grafik-APIs DirectX 11 und DirectX 12 beschränkt ist, sondern auch mit Vulkan und OpenGL funktioniert, so AMD. Darüber hinaus ist eine Zwischenbild­berechnung per AFMF 2 mit randlosen Vollbildfenster-Modi möglich; die Technik ist also nicht mehr auf eine „echte“ Vollbild-Anzeige angewiesen.

Ebenso neu ist eine Kompatibilität mit Radeon Chill, also AMDs Frame-Limiter im Treiber. AMD will bei AFMF 2 im Zusammenspiel mit Chill sicherstellen, dass die nativen FPS auf das halbe FPS-Cap begrenzt werden. Wie auch bei anderen Frame-Generation-Lösungen ist diese Kombination aber tendenziell problematisch, weil unter Umständen gerenderte Frames gegen interpolierte Frames getauscht werden.

AMD verspricht niedrigere Latenzen

Die Achillesferse aller aktueller Frame-Generation-Implementierungen ist stets die Latenz. Werden einige der ausgegebenen Frames nicht gerendert, sondern – auf welche Art und Weise auch immer – interpoliert, gerät die Proportionalität zwischen Frametimes und Ausgabelatenz aus den Fugen. Im Ergebnis kann es passieren, dass ein Spiel laut FPS-Anzeige zwar mit 60 FPS oder mehr flüssig laufen sollte, sich aufgrund einer Latenz auf 30-FPS-Niveau aber überhaupt nicht flüssig anfühlt. Die Latenzreduzierung ist dementsprechend stets eine Problem- und Baustelle. Insbesondere bei AFMF, das nicht im Quellcode eines Spiels verankert ist.

Mit AFMF 2 will AMD in dieser Hinsicht Verbesserungen erzielt haben – ganz gleich, welche Einstellungen, Auflösung und Hardware verwendet wird. In Cyberpunk 2077 hat der Hersteller mit einer Radeon RX 7900 XTX in UHD und mit dem Grafik-Preset Raytracing Ultra beim Schritt von AFMF mit Radeon Anti-Lag zu AFMF 2 mit Anti-Lag eine um 28 Prozent niedrigere Latenz gemessen. Absolute Werte, die erreichten FPS und weitere zur Einordnung tendenziell hilfreiche Angaben macht der Hersteller aber nicht.

In Counter-Strike 2 mit Anti-Lag Plus verhilft AFMF 2 mit einer mobilen Radeon 780M, in Full HD und mit Hoch-Preset zu einer 12 Prozent niedrigeren Latenz, so AMD. In dieser Kombination seien über 120 FPS erreicht worden.

Performance-Modus für weniger Overhead

AFMF 2 ist nach wie vor und im Gegensatz zu Nvidias DLSS-Lösungen kein Algorithmus auf Machine-Learning-Basis. AMD spricht allerdings von „KI-optimierten Verbesserungen“. Gemeint ist, dass der AFMF-2-Algorithmus laut Hersteller mithilfe Künstlicher Intelligenz verbessert wurde, was tatsächlich in höheren Bildraten resultiere. Das wirft offenkundig Fragen auf, die aber nicht beantwortet werden. Jedenfalls verweist AMD mit einem neuen Performance-Profil explizit auf einen Modus für integrierte GPUs, bei dem der Overhead der Zwischenbild­berechnung niedriger ausfallen soll. Technische Hintergründe werden nicht genannt.

Neuer Modus für höhere Auflösungen

Ein zweiter neuer Modus, „Search“ genannt, richtet sich hingegen an höhere Auflösungen und damit in der Regel potentere Hardware. Verbessert worden sei hierbei das Fallback-Verhalten bei Frames mit besonders schnellen Bewegungen, wo AFMF (2) kurzzeitig aussetzt – hier ist das Potenzial für Artefakte und eine fehlerhafte Interpolation am höchsten. Bei einer höheren Zahl gerenderter Pixel muss diese Funktion allerdings weniger offensiv arbeiten, erklärt AMD, weswegen der Search-Modus die Fallback-Intensität ab QHD automatisch reduziert.

Insgesamt will AMD darüber hinaus die Bildqualität verbessert haben. Hier gibt der Hersteller aber weder technische Details noch Beispiele.

Downloads

  • AMD Adrenalin Radeon-Treiber Download

    4,3 Sterne

    AMD Adrenalin (ehemals Crimson bzw. Catalyst) ist der Treiber für alle Radeon-Grafikkarten.

    • Version 24.10.37.10 Deutsch
    • Version 24.8.1 (WHQL) Deutsch
    • +7 weitere
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